Alt 07.02.14, 12:34
Standard Positive Stimmung vor US-Arbeitsmarktbericht
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An den europäischen Börsen bleibt die positive Grundstimmung erst einmal erhalten. Die jüngste Erholung setzt sich fort, allerdings nicht mehr so dynamisch wie am Donnerstag. Am Freitag legen vor allem Stahlwerte zu, angetrieben von guten Quartalszahlen von Arcelor Mittal. Der DAX gewinnt 0,2 Prozent auf 9.272 Punkte, und auch der Euro-Stoxx-50 legt geringfügig zu auf 3.013 Zähler. Mutmaßlich gestellt werden die Weichen für den Wochenausklang aber erst vom US-Arbeitsmarktbericht für Januar, der am Nachmittag veröffentlicht wird.

Nach den enttäuschenden, möglicherweise durch den strengen Winter verzerrten Arbeitsmarktdaten im Dezember erwarten Analysten, dass in den USA im Januar 189.000 neue Stellen geschaffen wurden. Die Arbeitslosenquote soll leicht auf 6,6 Prozent gesunken sein. Im Vorfeld gibt es sehr gegensätzliche Stimmen, wie die Zahlen aufgenommen werden dürften.

Nach Einschätzung eines Händlers überwiegt bei beiden Kennziffern positives Überraschungspotenzial. "Sollte der Arbeitsmarktbericht enttäuschen, wird man dies mit dem harten Winter rechtfertigen". Anita Paluch von der Varengoldbank sagt dagegen, gute Zahlen könnten die Diskussion um eine straffere Geldpolitik anheizen, schwache Zahlen dagegen die Sorgen um den Zustand der US-Wirtschaft.

Kaum thematisiert wird der erneute Rückgang des von HSBC ermittelten Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor in China. Dieser ist im Januar auf 50,7 von 50,9 im Vormonat gesunken, liegt damit aber immer noch über der Expansionsschwelle.

An den Devisenmärkten fällt der Euro nach dem Höhenflug nach der EZB-Sitzung vom Donnerstag etwas zurück auf 1,3573 Dollar. Die Zentralbank hatte entgegen der Erwartung einiger Marktteilnehmer keine neue geldpolitischen Lockerungen bekannt gegeben, was dem Euro Auftrieb verlieh. Einen kleinen Dämpfer hat er inzwischen vom überraschend am Morgen gekommenen Urteil des Bundesverfassungsgerichts erhalten. Das Gericht stuft das Staatsanleihekaufversprechen (OMT) der EZB als einen Verstoß gegen europäisches Recht ein, über den nun aber der Europäische Gerichtshof urteilen soll.

Dabei macht das Gericht keinen Hehl aus seiner kritischen Haltung zu dem EZB-Versprechen. "Nach Auffassung des Senats sprechen gewichtige Gründe dafür, dass es über das Mandat der Europäischen Zentralbank für die Währungspolitik hinausgeht und damit in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten übergreift sowie gegen das Verbot monetärer Haushaltsfinanzierung verstößt."

Neben dem Devisenmarkt bewegte das Urteil zumindest zwischenzeitlich auch die Kurse am Anleihemarkt. Die Rendite der als sicherer Hafen geltenden deutschen Bundesanleihen sank etwas, während sie bei spanischen und italienischen Anleihen anzog, wenn auch nur leicht. In den vergangenen Monaten hatte gerade das Versprechen der EZB, notfalls Anleihen von Staaten mit finanziellen Problemen in unbegrenzter Höhe zu kaufen, für eine Kursrally und deutlich sinkende Renditen in den Peripheriestaaten gesorgt.

Gute Ergebnisse im vierten Quartal 2013 und ein solider Ausblick ziehen an der Börse die Aktie von ArcelorMittal um 3,7 Prozent nach oben. Der Index des Rohstoffsektors steigt daraufhin um 1,1 Prozent. "Die EBITDA-Prognose von rund 8 Milliarden Dollar liegt am oberen Rand der Erwartungen von Analysten", sagt ein Händler. Im Sog von Arcelor legen Salzgitter um 1,6 Prozent zu, Klöckner & Co um 0,4 Prozent und ThyssenKrupp um 0,9 Prozent. In Wien gewinnen voestalpine 1,8 Prozent.

Größter DAX-Gewinner sind Lanxess. Positive Analysteneinschätzungen und gute Zahlen des schweizerischen Spezialchemieunternehmens EMS-Chemie treiben den Lanxess-Kurs um 2,7 Prozent nach oben. EMS-Chemie ziehen in Zürich um 4 Prozent an.

Für ein Minus von 1,7 Prozent sorgen die Geschäftszahlen für das vierte Quartal von Hugo Boss. Das Unternehmen habe die Umsatzerwartungen enttäuscht, sagen die Analysten von Helvea. Grund seien insbesondere ungünstige Währungseffekte gewesen. Die flächenbereinigte Umsatzdynamik im Bereich des Einzelhandels habe das Ziel eines mittleren einstelligen Wachstums nicht erreicht.

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