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Steigende Nervosität.
Erwartet uns in diesen Tagen eine geldpolitische Weichenstellung in Europa? Bereits im Vorfeld der anstehenden EZB-Sitzung sorgte Mario Draghi mit diversen Andeutungen zum QE-Programm für eine steigende Nervosität unter Anlegern. Die schrittweise Rückführung der Anleihekäufe ist nur noch eine Frage der Zeit. Fallende Anleihekurse, starker Euro - Märkte spielen die Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Szenarien bereits durch. Anleger erhoffen sich von der EZB-Sitzung nun klare Aussagen zum geldpolitischen „Fahrplan“ für die Zukunft. Was macht die EZB? Viele Marktbeobachter sind der Meinung, dass sich die EZB noch nicht unter akutem Zugzwang befindet. Das Inflationsziel von zwei Prozent wurde noch nicht nachhaltig erreicht, sinkende Energiepreise haben jüngst einen Rückgang auf 1,3 Prozent zum Vorjahresmonat erwirkt. Andererseits gibt die stark verbesserte Wirtschaftslage eben mehr als genug Anlass, ein baldiges Ende der Anleihekäufe als logischen Schritt zu bezeichnen. Unabhängig davon, ob sich die EZB nun sofort festlegt oder erst in der nächsten Sitzung im September konkrete Schritte bekannt gibt: Es gibt für langfristig orientierte Anleger keinen Grund, sich vor der Notenbankpolitik zu fürchten. Dynamische US-Aktien Erinnern Sie sich an das Börsenjahr 2013? Als der damalige Fed-Chef Ben Bernanke die schrittweise Rückführung der Anleihekäufe in den USA verkündete, sank die Anlegerstimmung kurzfristig und rasant in den Keller. In der Rückbetrachtung sprechen einige Experten gerne von einem „Beben an den Aktienmärkten“, doch mehr als eine kleine Korrektur in einem ansonsten hervorragenden Jahresverlauf lässt sich in den Kursdaten eigentlich nicht ablesen. Auch in den Folgejahren setzten die US-Aktienmärkte ihre Aufwärtsdynamik nahtlos fort. Ohne „Stützungskäufe“ der Fed! Keine „liquiditätsgetriebene Hausse“! Steilere Zinsstrukturkurve, gesteigerte Kreditvergabe - erst nach Beendigung des QE-Programms konnte die US-Wirtschaft wirklich Fahrt aufnehmen. Mittlerweile lösen die Zinserhöhungen der Fed auch keine Panikattacken mehr aus, sondern werden von den Marktteilnehmern relativ gleichgültig zur Kenntnis genommen. Die Rückkehr zur Normalität ist weiter in vollem Gange. In Europa dasselbe Spiel? Sicherlich wird die EZB nicht exakt denselben Weg beschreiten wie die Fed. Dennoch kann die Entwicklung in den USA als „Blaupause“ für eine übergeordnete Entwicklung hergenommen werden. Das riesige und weit verbreitete Missverständnis, dass der wirtschaftliche Aufwärtstrend nur durch die expansive Geldpolitik der Zentralbanken am Leben gehalten wurde, wird sich auch in Europa auflösen. Märkte steigen vor allem dann, wenn die Realität besser ist als die Erwartungshaltung der Anleger. In den USA sind die falschen Zins-Ängste bereits aus den Märkten entwichen, Europa steht dieser wichtige Schritt erst noch bevor. Mit Sicherheit wird dieser Prozess auch in Europa nicht geräuschlos ablaufen und immer wieder volatile Marktbewegungen hervorrufen - was in gewissem Sinne jedoch ebenfalls eine Rückkehr zur Normalität bedeuten würde. Anleihekäufer sollten jedenfalls risikobewusst agieren. Der jahrzehntelange Trend fallender Zinsen ist auch in Europa an einem kritischen Punkt angelangt. Fazit Das QE-Programm der EZB wird auslaufen, anschließend wird die EZB sukzessive die Zinsen erhöhen. Ja und? Lassen Sie sich nicht von der Nervosität anstecken, die im Zusammenhang mit diesen unvermeidlichen Tatsachen aufkommt. Folgen Sie dem US-Beispiel und lassen Sie sich nicht von kurzfristig auftretender Volatilität beirren. Die Kapitalmarktprognose für 2017 von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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