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Verunsicherung und Vorsicht bestimmen den Handel.
Bedingt durch die Sorge um die Zukunft Italiens ließen die Anleger am Donnerstag Vorsicht walten. Der Ausgang des am Sonntag anstehenden Verfassungsreferendums und damit dessen politische Konsequenzen sind völlig unvorhersehbar. Bei einem “Nein” befürchten Börsianer den Sturz des Ministerpräsidenten Matteo Renzi und mittelfristig sogar ein Ausscheiden des Landes aus dem Euroraum. Die Banken Italiens sind derzeit schon massiv unterkapitalisiert und kämpfen mit einem Berg fauler Kredite. Bei einem „Nein“ dürften diese kaum noch frisches Geld am Markt bekommen und wären ohne neues Eigenkapital von der Pleite bedroht. Auch die von der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) am Mittwoch beschlossene Drosselung der Erdölförderung und in der Folge deutlich gestiegene Ölpreise konnten die Anleger nicht aus der Reserve locken. Erstmals seit acht Jahren haben sich die Mitglieder des Kartells wieder auf eine Kürzung der Fördermenge geeinigt. Die Fördermenge soll um 4,5 Prozent bzw. rund 1,2 Millionen Barrel pro Tag auf dann 32,5 Millionen Barrel pro Tag reduziert werden. Der Dax notierte am Donnerstagmittag leicht schwächer, bei 10.532 Zählern. Die Ölpreise bauten ihre Vortagesgewinne aus. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete bis zu 52,71 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg auf 50,24 Dollar. Bundesanleihen Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind zur Wochenmitte gefallen. Zehnjährige Bunds rentierten am Donnerstag bei 0,30 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future notierte schwächer, bei 160,55 Prozent. Die Bundesrepublik Deutschland platzierte am Mittwoch fünfjährige Bundesobligationen im Volumen von 2,501 Milliarden Euro am Primärmarkt. Die Marktpflegequote lag bei 499 Millionen Euro. Die Papiere kamen mit einer Emissionsrendite von -0,47 Prozent an den Markt, verglichen mit -0,46 Prozent bei der letzten Auktion am 26. Oktober. Die Überzeichnung lag beim 2,1fachen gegenüber dem 1,9fachen beim letzten Mal. Der italienische Anleihemarkt zeigte sich vor dem Referendum gelassen. Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen stiegen nur leicht an, nachdem sie zuvor noch deutlich unter Druck geraten waren. Anlegertrends Südzucker im Fokus der Anleger Mit mehr als 5 Millionen Euro Umsatz führte diese Woche die neue Anleihe der Südzucker International Finance B.V. die Liste der Umsatzspitzenreiter von Unternehmensanleihen an der Börse Stuttgart an. Der deutsche Zuckerproduzent hat eine Anleihe (WKN: A189JF) im Volumen von 300 Millionen Euro begeben. Der Bond mit einer Laufzeit von sieben Jahren ist mit einem Kupon von 1,25 Prozent ausgestattet und kann zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal gehandelt werden. Seitens des Emittenten besteht eine Make Whole Call Option mit einer Prämie von 0,25 Prozent bis zum 29.08.2023. Danach ist die Anleihe jederzeit zu 100 Prozent durch den Emittenten kündbar. Aktuell notiert das Papier bei 100,80, was einer Rendite von 1,13 Prozent entspricht. Südzucker will mit dem frischen Geld seine im März 2018 fällige Anleihe in Höhe von 400 Millionen Euro teilweise refinanzieren. Zudem sollen die Mittel für die Finanzierung von Tochterunternehmen sowie allgemeine Geschäftszwecke eingesetzt werden. HeidelbergerCement finanziert sich so günstig wie nie Auch der Baustoffkonzern HeidelbergCement AG hat jüngst den Kapitalmarkt angezapft und erfolgreich eine Anleihe (WKN: A2BPCS) im Volumen von 1 Milliarde Euro platziert. Der Bond wird mit 1,50 Prozent p.a. verzinst und läuft bis zum 07.02.2025, sofern der Emittent nicht von seinem Sonderkündigungsrecht unter Zahlung einer Prämie von 0,30 Prozent bis zum 07.11.2024 Gebrauch macht. Danach ist die Anleihe zu 100 Prozent kündbar. Das in 1.000er Stückelung handelbare Papier notiert aktuell bei 98,92 und rentiert damit bei 1,65 Prozent. Die Erlöse aus der Anleihe dienen der allgemeinen Unternehmensfinanzierung und der Refinanzierung der im Januar 2017 fälligen Euroanleihe. Bombardier begibt US-Dollaranleihe Der kanadische Zug- und Flugzeughersteller Bombardier hat eine US-Dollaranleihe (WKN: A189JS) im Volumen von 1,4 Milliarden US-Dollar begeben. Der Bond mit Laufzeit bis Dezember 2021 ist mit einem Kupon von 8,75 Prozent ausgestattet und kann zu einer Mindeststückelung von 2.000 USD gehandelt werden. Bei einem aktuellen Kurs von 99,40 rentiert die Anleihe bei 9,10 Prozent. Der Konzern steckt nicht mehr ganz so tief in den roten Zahlen wie noch vor einem Jahr. Der Rivale von Airbus und Siemens verringerte seinen Nettoverlust im dritten Quartal auf 94 Millionen Dollar, wie das Unternehmen kürzlich mitteilte. Im Vorjahreszeitraum belief sich das Minus noch auf fast 4,9 Milliarden Dollar. Der Umsatz fiel im Berichtsquartal allerdings um fast zehn Prozent auf 3,74 Milliarden Dollar. Börse Stuttgart TV Anleihen Spezial: Der Blick reicht bis nach Mexiko Nach der Wahl von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten kam es zu heftigen Bewegungen an den Börsen. Bianca Becker legt ihren Fokus dabei vor allem auf die Rentenmärkte. Im Interview mit Holger Scholze erläutert die Anleihe-Expertin aber auch die aktuelle Situation der mexikanischen Bonds sowie des Peso. Schließlich hatte sich Trump im Wahlkampf immer wieder auch zu einem Mauerbau an der südlichen Grenze der USA geäußert. Darüber hinaus ist die kürzlich emittierte Pflichtwandelanleihe von Bayer ein Thema. Traditionell werden aber auch die aktuellen Neuemissionen vorgestellt. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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