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Anstehende Wahlen und Poker um Griechen-Hilfe belasten.
Die Rekordjagd der US-Börsen hat die Anleger in Deutschland am Donnerstag offenbar wenig beeindruckt. Der DAX kämpft weiter mit der Marke von 11.800 Punkten. In New York hatten sich die großen Indizes am Mittwoch in nie dagewesene Höhen aufgeschwungen. Händler machten ermutigende Konjunkturdaten und Aussagen von US-Präsident Donald Trump zur Steuerpolitik für die Aktienkäufe verantwortlich. Über den europäischen Märkten schwebt die Unsicherheit in Bezug auf die bevorstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Anleger fürchten, dass europafeindliche Kräfte Zulauf bekommen könnten. Zudem drückt auch der andauernde Poker um die Hilfe für Griechenland auf die Stimmung. Die Geldgeber und die Regierung in Athen haben ihre Meinungsverschiedenheiten über die Erfüllung griechischer Reformzusagen bislang nicht überwunden. Von einem erfolgreichen Abschluss der aktuellen Prüfrunde hängt ab, ob Griechenland weitere Milliarden aus dem Hilfsprogramm über bis zu 86 Milliarden Euro erhält. Bundes-/Staatsanleihen Ein überraschend deutlicher Anstieg der Verbraucherpreise in den USA hat am Mittwoch vorübergehend die Anleihemärkte unter Druck gesetzt und den Dollar getrieben. Direkt nach Veröffentlichung der Daten bezifferten Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit einer US-Leitzinserhöhung im März mit 42 . Vor den Aussagen der US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen am Dienstag zur Notwendigkeit von weiteren US-Leitzinsanhebungen hatte der Wert noch bei 30 gelegen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen reagierte mit einem Anstieg bis auf 0,39%. Am Donnerstag setzte dann eine Gegenbewegung ein. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg im Hoch bis auf 163,75 Punkte, konnte dieses Niveau aber nicht ganz halten und notierte im Laufe des Donnerstagnachmittags wieder bei 163,40 Punkten. Das Königreich Belgien hat vier Anleihen am Kapitalmarkt platziert. Im Fokus der Anleger lag die drei Milliarden Euro Anleihe mit der (WKN: A19C7X). Bei einer Laufzeit bis zum 22.06.2057 zahlt der Staat Zinsen in Höhe von 2,25 Prozent pro Jahr. Derzeit notiert das Wertpapier bei einem Kurs von 103,15, dies entspricht einer Rendite von 2,14 Prozent. Die Anleihe ist ab der kleinsten handelbaren Einheit von 0,01 Euro nominal handelbar. Informationen zu den weiteren Neuemissionen des Königreichs Belgien finden sie hier: (WKN: A19C7W), (WKN: A1HJ8J), (WKN: A2EYWR) Portugal hat eine Staatsanleihe im Volumen von drei Milliarden Euro begeben (WKN: A19BUN). Der Kupon wurde auf 4,125 Prozent p.a. festgesetzt bei einer zehnjährigen Laufzeit. Die Rückzahlung soll am 14.04.2027 erfolgen. Die Anleihe wird derzeit mit einem Kurs von 98,85 gehandelt. Die daraus berechnete Rendite läge bei 4,27 Prozent. Die Mindeststückelung ist 0,01 Euro nom. Anlegertrends Metrokonzern wird aufgespalten Vergangene Woche haben die Aktionäre des Handelsriesen Metro mit großer Mehrheit grünes Licht für die Aufspaltung des Konzerns gegeben. Bis Mitte des Jahres soll das Unternehmen in zwei selbständige Unternehmen geteilt werden: einen Lebensmittelspezialisten, zu dem neben den Metro-Großmärkten auch die Real-Supermärkte gehören und einen Elektronikhändler mit dem neuen Kunstnamen Ceconomy, unter dessen Dach auch die Ketten Media Markt und Saturn angesiedelt sein sollen. Rege gehandelt wurde in der Berichtswoche die bis Oktober 2021 laufende Anleihe der Metro AG (WKN: A13R8M). Der Bond im Volumen von 500 Millionen Euro wird mit 1,375 Prozent p.a. verzinst und kann zu einer Stückelung von 1.000 Euro nominal gehandelt werden. Aktuell notiert das von Standard & Poor’s mit BBB- geratete Papier bei 102,83, was eine Rendite von 0,76 Prozent entspricht. Nachrangige Anleihen im Fokus der Anleger In der Handelswoche waren nachrangige Anleihen von Anlegern an der Börse Stuttgart besonders gefragt, was zu einem entsprechenden Kursanstieg in diesen Titeln führte. So auch die Hybridanleihe der Lanxess AG (WKN: A2DACG), die mit einem Kupon von 4,5 Prozent ausgestattet ist und zu einer Stückelung von 1.000 Euro nominal gehandelt werden kann. Die Briefseite ist wie bei vielen Hybridtiteln derzeit allerdings dünn. Bei einem aktuellen Kurs von 106,00 besteht zwar Nachfrage, jedoch wollen sich nur wenige Anleger von diesen Papieren trennen. Staatsnahe Anleihe: European Financial Stability Facility EFSF Die European Financial Stability Facility (EFSF) hat jüngst eine Anleihe im Volumen von 1,5 Milliarden Euro (WKN: A1G0DL) begeben. Der Bond ist mit einem Kupon von 1,7 Prozent ausgestattet und wird im Februar 2043 endfällig. Die kleinste handelbare Einheit des von der Ratingagentur Standard & Poor‘s mit AA bewerteten Bonds liegt bei 1.000 Euro nominal. Die EFSF ist eine privatrechtliche Kapitalgesellschaft nach luxemburgischem Recht, ein Element des in 2010 errichteten temporären Euro-Schutzschirms. Die Gesellschaft kann Notkredite an Länder der Eurozone ausgeben, wenn Probleme die gesamte Währungsunion in Gefahr bringen. Den Angaben zufolge wurde die EFSF Mitte 2013 durch den dauerhaften Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) ersetzt und wird nur noch ihre bereits zugesagten Finanzhilfen an die Programmländer ausreichen. Danach soll die EFSF sukzessive abgewickelt werden. Wie dargestellt leiht sich die Gesellschaft das Geld für die Kredite am Kapitalmarkt, die Euro-Länder stellen dafür anteilig Garantien bereit. Das Ausleihvolumen des EFSF betrage insgesamt 440 Milliarden Euro wofür der maximale Garantieanteil zum Beispiel für Deutschland bei ca. 211 Mrd. Euro läge (max. Garantieanteil insgesamt ca. 780 Mrd. Euro). Börse Stuttgart TV Frankreich-Wahl: Anleger sind zunehmend verunsichert Die Wahlen in Frankreich rücken näher und die rechtsnationale Politikerin Marine Le Pen steht in den Umfragen so gut da wie noch nie. Wie reagieren die Anleger am Anleihenmarkt darauf? Kommt es zur Flucht von französischen Staatsanleihen in Bundesanleihen? Einschätzungen zu den wichtigsten Themen am Anleihenmarkt von Bianca Becker. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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