Alt 20.09.13, 14:44
Standard Rentenreport KW 38: Märkte im Notenbankfieber
Beitrag gelesen: 1923 x 

Nach der Einigung im Syrien-Konflikt, von der die Märkte bereits profitierten, stand die Entscheidung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank diese Woche im Fokus aller Marktteilnehmer. Bereits Anfang der Woche feierten die Anleger die Aussicht auf eine anhaltend expansive US-Geldpolitik. Auslöser hierfür war der Rückzug des Harvard-Ökonomen Larry Summers, der bislang als Favorit auf die Nachfolge von Fedchef Ben Bernanke gehandelt wurde. Nun gilt Janet Yellen, eine Verfechterin lockerer Geldpolitik, als aussichtsreichste Kandidatin. Bernankes zweite Amtszeit endet Ende Januar 2014 und er wird kein weiteres Mal antreten. Der Dax setzte seine Rally fort und reagierte auf diese Personalie mit neuen Höchstständen.

Mit der überraschenden Entscheidung, alles beim Alten zu lassen und ihrer Linie des billigen Geldes treu zu bleiben, sorgte die Fed dann für ein wahres Kursfeuerwerk. Die US-Notenbank wird vorerst weiter an milliardenschweren Anleihekäufen festhalten und monatlich Staatsanleihen im Wert von 85 Milliarden US-Dollar zurückkaufen und damit die Märkte mit Geld fluten. Begründet wurde die Entscheidung mit der Entwicklung der US-Wirtschaft, die noch nicht stabil genug sei. Damit bleibt das Geld so billig, dass sich Sparen kaum lohnt, Konsumausgaben und Aktienkäufe aber an Attraktivität gewinnen. Der Dax erreichte ein neues Allzeithoch von 8.770 Zählern.

Gewinner – Verlierer der Fed-Sitzung

Neben den Aktienmärkten gehören auch Rohstoffe und Anleihen zu den Kursgewinnern.

Die Entscheidung der Fed, ihre ultralockere Geldpolitik fortzuführen, schürte Inflationsängste unter den Anlegern. Gold, das als sicherer Hafen und Inflationsschutz gilt, stieg auf 1.370 US-Dollar.

Verlierer der Entscheidung war der US-Dollar. Nach der im Vorfeld erwarteten Drosselung der Anleihekäufe in den vergangenen Wochen waren die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen zunächst an die 3-Prozent-Marke herangelaufen und notieren jetzt wieder bei 2,7 Prozent. Die kräftige Abwärtsbewertung sorgt für Druck auf den Dollar. Im Gegenzug sprang der Euro über die Marke von 1,35 Dollar, was zuletzt im Februar dieses Jahres der Fall war.

Das US-Energieministerium hatte einen unerwartet deutlichen Rückgang seiner Vorräte an Rohöl gemeldet, was den Ölpreis steigen ließ. Auch die Aussicht auf einen weiteren Konjunkturanschub der US-Notenbank unterstützt diese Richtung. Öl der Marke Brent stieg auf 110,60 Dollar.

Der Bund-Future legte nach Bekanntgabe der Fed-Entscheidung eine Rally hin und lag in der Spitze bei 139,42 Prozent.

Wirtschaftlicher Aufschwung in Deutschland erwartet

Kurz vor der Bundestagswahl verkünden gleich mehrere Forschungsinstitute positive Prognosen für den wirtschaftlichen Aufschwung im kommenden Jahr. Sowohl das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als auch der Bundesverband deutscher Banken (BdB) sagen der deutschen Wirtschaft übereinstimmend ein Wachstum von 1,7 Prozent für 2014 voraus. Getoppt wir die Prognose vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), das sogar 1,9 Prozent Zuwachs prognostiziert. Beim Bruttoinlandsprodukt rechnen die Institute für das laufende Jahr im Vergleich zu 2012 nur mit einem Anstieg um 0,4 bis 0,6 Prozent.


Anlegertrends

Erholung in den Schwellenländern

Die Entscheidung der US-Notenbank hatte auch positive Auswirkungen auf nahezu alle Anleihen der Schwellenländer, deren Kurse nach oben schnellten. Das Signal der Fed, ihre Anleihekäufe in absehbarer Zeit zu verringern hatte zuvor eine Kapitalflucht aus den Schwellenländern ausgelöst.

Großer Nachfrage bei Anlegern erfreuen sich zwei neue Unternehmensanleihen.

Der internationale Automobilzulieferer, Reifenhersteller und Industriepartner Continental nutzt das derzeitige niedrige Zinsniveau zur Refinanzierung und hat eine weitere Euro-Anleihe (A1VC6B) mit einem Emissionsvolumen von 750 Millionen Euro begeben. Die Anleihe ist mit einem Kupon von 3,125 Prozent ausgestattet und läuft bis zum 20.03.2017.

Der französische Automobilhersteller Renault hat eine Anleihe (A1HQ1E) mit einer Laufzeit bis September 2018 emittiert. Das Emissionsvolumen betrug 600 Millionen Euro und die jährliche Zinszahlung liegt bei 3,625 Prozent.


bondm-News

Ekosem-Agrar GmbH

Am 13.09.2013 informierte Ekosem-Agrar per Corpo-rate News über den Verlauf des ersten Halbjahres 2013. Der Meldung zu Folge ist die Betriebsleistung um 42% auf 74,8 Mio. Euro gestiegen, einschließlich Sondererträge sogar auf 78,8 Mio. Euro. Ebenfalls unter Berücksichtigung der Sondererträge habe sich das EBITDA auf 27,6 Mio. Euro, das EBIT auf 17,8 Mio. Euro und der Periodenüberschuss auf 7,1 Mio. Euro (bereinigt 3,1 Mio. Euro) belaufen. Weiter informierte das Unternehmen, dass die Creditreform die bisherige Einschränkung des Ratings aufhebt und die Gesellschaft nun weiterhin mit BB bewertet.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1MLSJ
Hier geht’s zur Anleihe WKN A1R0RZ

MAG IAS GmbH

Am 15.09.2013 veröffentlichte MAG eine Quasi-Ad-hoc Meldung in der das Unternehmen über den Abschluss einer Vereinbarung mit der Fair Friend Group (FFG) zum Verkauf des MAG Geschäftsbereichs Industrial Equipment informierte. Der Vertrag trete nach der Zustimmung der Kartellbehörden in Kraft. Über Details wurde Stillschweigen vereinbart, so die Meldung weiter.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1H3EY

Cloud No. 7 GmbH

Per Pressemitteilung am 16.09.2013 konnte das Un-ternehmen nach der im August erfolgten Baugeneh-migung nun den Baubeginn vermelden. Mit den Roh-bauarbeiten sei die Leonhard Weiss GmbH & Co. KG aus Göppingen beauftragt worden. Das Gebäude solle auf insgesamt 85 Gründungspfählen in der Erde verankert werden.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1TNGG

MITEC Automotive AG

Der Eisenacher Automobilantriebsspezialist hat eigenen Angaben zu Folge am 16.09.2013 den angekündigten Zusammenschluss seiner drei Tochtergesellschaften vollzogen. In der Pressemitteilung vom 18.09.2013 heißt es weiter, dass mit der Verschmelzung Geschäftsprozesse und Kostenstrukturen vereinheitlicht und optimiert werden. MITEC realisiere auf diesem Wege Synergieeffekte und stärke den Standort Thüringen.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1K0NJ


Börse Stuttgart TV

BUNDESTAGSWAHL 2013: WER HAT DIE BESTEN CHANCEN?

Am kommenden Sonntag wird gewählt in Deutschland. Und, Stand heute, zeichnet sich eine durchaus spannende Wahl ab. Kann sich Angela Merkel im Kanzleramt halten? Welche Koaltionen könnte es geben? Welche Tendenzen sich vor der Wahl abzeichnen erläutert Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer TNS Emnid, im Gespräch mit Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=9509


Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Schaeffler Holding Finance BV

Wie in der vergangenen Ausgabe berichtet, hat die Schaeffler Gruppe neben der vorgestellten Euro-Anleihe auch eine USD-Tranche begeben. Diese ist nun ebenfalls an der Börse Stuttgart handelbar. Auch hier handelt es sich um eine sogenannte payment-in-kind Anleihe, d.h. der Emittent hat das Recht statt der halbjährlichen Zinszahlung, die Zinsen am Ende der Laufzeit (August 2018) zu bezahlten. Macht Schaeffler von diesem Recht Gebrauch, würde sich allerdings der Kupon von 6,875 Prozent p.a. auf 7,625 Prozent erhöhen. Die Anleihe mit einem Emissionsvolumen in Höhe von einer Milliarde USD ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 200.000 USD unterteilt. Die Anleihebedingungen sehen des Weiteren eine vorzeitige Kündigungsmöglichkeit durch den Emittenten vor: ab dem 15. August 2014 zu 105,156, ab dem 15. August 2015 zu 103,438, ab dem 05. August 2016 zu 101,719 und ab dem 08. August 2017 zu 100. S&P ratet die Anleihe mit B-.

Hier geht’s zur Anleihe A1HN28

Quelle: boerse-stuttgart AG
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Bonds weekly die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 19:46 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]