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EZB startet Kauf von Unternehmensanleihen.
Die Aussicht auf eine mögliche Verschiebung der vielfach für Juni angenommenen Zinserhöhung in den USA lockte die Anleger zu Wochenbeginn wieder zurück an die europäischen Aktienmärkte. Aufgehellt wurde die Stimmung aber auch durch den weiter steigenden Ölpreis, der neue mehrmonatige Höchststände erreichte. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Donnerstag 52,29 Dollar, das Barrel amerikanischen Sorte WTI 51,18 Dollar. Der Dax war zwischenzeitlich auf 10.305 Punkte geklettert. Die Angst vor einem schwächeren globalen Wirtschaftswachstum sowie Umschichtungen in Anleihen machten den Aktienmärkten im weiteren Wochenverlauf dann allerdings zu schaffen. Am Donnerstag notierte der Dax bei 10.072 Punkten. Am Mittwoch hat die EZB begonnen, Unternehmensanleihen zu kaufen. Die Daten zu den Käufen werden zwar erst am 18. Juli veröffentlicht, die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf Händler aber bereits, dass die Notenbank Anleihen der spanischen Telefónica und des italienischen Versicherers Generali gekauft habe. Auch Anleihen von Versorgern stünden auf der Einkaufsliste. In einer Nachricht einer Bank an Investoren hieß es, dass eine fünfjährige Versorgeranleihe nachgefragt wurde. Bundesanleihen Bundesanleihen zeigten sich diese Woche stetig fester, so dass die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe am Mittwoch zwischenzeitlich auf 0,038 Prozent gefallen war. Damit wurden diese Woche, nach 0,046 Prozent im April vergangenen Jahres, neue historische Tiefststände markiert. Auch die Rendite fünfjähriger Papiere erreichte mit minus 0,42 Prozent ein weiteres Rekordtief. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future notiert bei 164,77 Punkten. Zu Wochenbeginn wurden die Renditen der Bundespapiere durch die Äußerungen von Fed-Chefin Janet Yellen gedrückt. Sie hielt an ihrem Kurs gradueller Zinserhöhungen zwar generell fest, versah ihre Ausführungen aber nicht mehr mit einem Zeitplan. Vor rund zwei Wochen hatte sie noch von einer Zinsanhebung “in den nächsten Monaten” gesprochen. Viele Marktakteure rechnen nun nicht mehr mit einer Zinsanhebung im Juni. Auch die anhaltenden Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank üben Druck auf die Renditen aus. Es ist das Ziel der EZB, die Renditen über die unkonventionellen Maßnahmen niedrig zu halten, um die Konjunktur zu stimulieren. Aber auch die Gefahr eines Brexit stützt die Bundesanleihen, da sie von Anlegern als Hort der Sicherheit angesteuert werden. Das zeigt auch die Aufstockung der zweiährigen Bundesschatzanweisung, die am Mittwoch mit einer Durchschnittsrendite von -0,55 Prozent gut platziert werden konnte. Anlegertrends Anleihen von KTG abgestürzt Am 30.05.2016 erklärte Siegfried Hofreiter, Vorstand der KTG Agrar SE, dass die Zinszahlung pünktlich erfolgen wird. Zum Zinstermin jedoch am 06.06.2016 blieb die Zinszahlung der bis 2017 laufenden Anleihe (WKN: A1H3VN) aus. Das Unternehmen informierte am selben Tag die Öffentlichkeit, dass die Zinszahlung innerhalb der kommenden 14 Tage erfolgen soll. Als Erklärung folgte, dass die KTG Agrar zwar die Hebung stiller Reserven für die Zinszahlung bereits eingeleitet habe, aber „Der Verkauf dieser nicht betriebsnotwendigen Assets, ist notariell abgeschlossen, jedoch ist es zu nicht vorhersehbaren Verzögerungen bei der Durchführung gekommen“, so das Unternehmen. Zudem schlagen den Anleihegläubigern auch noch die Kapitalerhöhungen der ausstehenden Anleihen vom letzten Jahr aufs Gemüt. Aufmerksam konnte man auf die Aufstockung erst nach Veröffentlichung des KTG Konzernberichts werden. Demnach wurden die in 2017 Fällige von 210 auf 250 Mio. Euro und die 2019 fällige Anleihe von 45 auf 92 Mio. Euro aufgestockt. Insgesamt belaufen sich die Verbindlichkeiten aus den Anleihen des Unternehmens auf 392 Mio. Euro. Sowohl die beiden Anleihen von KTG Agrar SE mit Laufzeit bis Juni 2017 (WKN: A1H3VN) und Oktober 2019 (WKN: A11QGQ) als auch der bis September 2018 laufende Bond des Tochterunternehmens, der KTG Energie AG (WKN: A1ML25) mussten erhebliche Kursstürze an der Börse hinnehmen. Die KTG-Papiere dominierten in der Handelswoche die Liste der häufigsten Trades der Unternehmensanleihen an der Börse Stuttgart an. Währungsanleihe: Western Digital Corp. Die auf Speichermedien spezialisierte Western Digital Corp. hat eine Anleihe (WKN: A18ZU1) im Volumen von 3,35 Milliarden US-Dollar begeben. Die neue Anleihe wird mit einem Kupon von 10,50 Prozent per anno verzinst und die Zinszahlungen erfolgen halbjährlich. Am 01.04.2024 soll die Rückzahlung erfolgen. Zudem hat der Emittent eine Make Whole Call Option bis zum 01.04.2019 bei der die Rückzahlung auf Basis des Barwertes erfolgt zuzüglich einer Prämie von 0,50 Prozent. Weiter kann der Emittent die Anleihe kündigen: ab dem 01.04.2019 zu 107,875 Prozent, ab dem 01.04.2020 zu 105,25 Prozent, ab dem 01.04.2021 zu 102,625 Prozent, ab dem 01.04.2022 zu 100,00 Prozent. Die Mindeststückelung liegt bei 2.000 US-Dollar nominal. Die Western Digital Corp. hat sich auf die Herstellung von Speichermedien, wie Festplatten, Netzwerkspeicher oder auch persönliche Cloudspeicher spezialisiert. Weitere Themen der Produktpalette sind unter anderem die Heimunterhaltung – Mediaplayer, TV- und Gaming-Speicher etc. und die Überwachung. T-Mobile US setzt auf Kundenwachstum Umsatzstark zeigte sich in dieser Handelswoche auch die in US-Dollar notierende Anleihe der T-Mobile US Inc. (WKN: A1HR51). Der bis April 2019 laufende Bond ist mit einem Kupon von 6,464 Prozent ausgestattet und kann zu einer Stückelung von 2.000 USD gehandelt werden. Standard & Poor’s bewertet das Papier mit BB. Das Telekommunikations-Unternehmen machte diese Tage mit einer ungewöhnlichen Werbeaktion auf sich aufmerksam. T-Mobile US schenkt jedem festen Kunden eine Aktie des Unternehmens. Und die amerikanische Tochter der Deutschen Telekom geht sogar noch weiter. Sie will nämlich nicht nur ihre aktuellen Kunden am Unternehmen beteiligen auch jeder Neukunde, der einen festen Vertrag abschließt, erhält eine T-Mobile-US-Aktie geschenkt. In den Genuss des “Stock Up”-Projekts kommen alle Kunden mit festen Verträgen, die monatlich abgerechnet werden. Kunden mit vorbezahlten Handy-Karten, sogenannte Prepaid-Kunden, erhalten keine Aktie. Für die derzeitigen Aktionäre hat „Stock Up“ keine Auswirkungen, denn neue Aktien sollen dafür nicht ausgegeben werden. T-Mobile US will die Aktien über Broker erwerben und alle damit verbunden Kosten selbst tragen. Neueinführungen Währungsanleihe: Ford Motor Credit Co. LLC Die Finanzierungstochter des amerikanischen Autobauers hat eine Währungsanleihe in Austral-Dollar begeben (WKN: A182CH). Das Emissionsvolumen beläuft sich auf 450 Mio. Austral-Dollar. Verzinst wird der Bond mit 3,588 Prozent p.a. und am 02.06.2020 soll dieser zurückbezahlt werden. Ab einer kleinsten handelbaren Einheit von 2.000 Austral-Dollar nom. kann die Anleihe gehandelt werden. Die Ratingagentur S&P vergibt die Ratingnote BBB. Währungsanleihe: The Coca-Cola Co. Der Hersteller von Erfrischungsgetränken kam mit einer 500 Mio. US-Dollar Anleihe an den Markt (WKN: A182D2). Der Zinssatz wurde bei 2,55 Prozent p.a. festgelegt. Die Fälligkeit ist am 01.06.2026 es sei denn der Emittent macht von der Make Whole Call Option bis zum 01.06.2026 gebrauch, ist aber verpflichtet eine Prämie von 0,125 Prozent zu bezahlen. Standard & Poor’s vergibt für die Anleihe die Ratingnote AA-. Ab einer Mindeststückelung von 2.000 US-Dollar nom. ist der Bond handelbar. Börse Stuttgart TV Schäubles Sommermärchen: Geld verdienen beim Schuldenmachen Zum ersten Mal in der Geschichte ist die Umlaufrendite in Deutschland negativ. Damit verdient die Bundesregierung derzeit umso mehr Geld, je mehr Schulden sie macht. Anleihen-Expertin Bianca Becker von der Börse Stuttgart erklärt die Hintergründe bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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