Alt 17.07.14, 12:31
Standard Neue Russland-Sanktionen belasten - SAP mit starken Zahlen
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Das erneute Aufflammen des Ukraine-Konflikts mit den verschärften Sanktionen durch die USA und die EU lastet am Donnerstagmittag auf den europäischen Börsen. Mit den Wirtschaftssanktionen gegen russische Unternehmen positionieren sich die Anleger vorsichtiger. Allerdings gibt es auch positive Nachrichten. So hat SAP als erstes DAX-Unternehmen Geschäftszahlen vorgelegt und für einen gelungenen Auftakt in die Berichtssaison gesorgt. Der DAX verliert 1,0 Prozent auf 9.760 Punkte und notiert damit auf Tagestief. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,3 Prozent auf 3.163 Punkte nach. Mit Abstand der schwächste Börsenplatz ist Moskau mit einem Minus von 4,3 Prozent.

Die SAP-Zahlen zum zweiten Quartal sind trotz des Gegenwinds durch ungünstige Währungsentwicklungen solide ausgefallen, urteilt die DZ-Bank. Die wichtigsten Kennziffern hätten sich leicht über den Erwartungen gezeigt. Das Cloud-Geschäft entwickle sich vielversprechend und besser als bei einigen Mitbewerbern. Positiv hebt Analyst Harald Schnitzer die starke Entwicklung des Cashflows im ersten Halbjahr hervor. Die DZ-Bank bestätigt die Kaufempfehlung für die SAP-Aktie und nennt einen fairen Wert von 63 Euro. Die SAP-Aktie legt um 3,2 Prozent zu, der europäische Stoxx-Technologie-Index gewinnt 0,6 Prozent.

Die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland sorgt auch an den russischen Finanzmärkten für deutliche Verluste. Investoren wenden Russland in Scharen den Rücken zu. Der Rubel tendiert leichter, der Aktienmarkt muss starke Verluste einstecken und die Kreditausfallversicherungen für die russischen Staatsschulden werden teurer. Die neuen Sanktionen der USA zielen unter anderem auf russische Unternehmen aus den Bereichen Energie, Rüstung und Finanzen.

Die US-Sanktionen treffen unter anderem die beiden russischen Energieriesen Novatek und Rosneft, deren Aktien um 8 bzw. 4,4 Prozent fallen und damit relative Schwäche gegenüber dem Gesamtmarkt zeigen. Im MDAX geben Metro um 2,5 Prozent nach, das Unternehmen plant den Börsengang des russischen Cash- und Carry-Geschäfts am Aktienmarkt in Moskau.

Für einen Kurssprung von 2,6 Prozent in der Fiat-Aktie sorgen Presseberichte über ein angebliches Übernahmeinteresse durch VW. VW rutschen umgekehrt um 2,9 Prozent ab und sind damit der schwächste Wert in Europas Autosektor. Wie das Manager Magazin unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, fänden bereits Gespräche auf der Ebene der Großaktionäre statt. Die Fiat-Tochter Chrysler solle dazu beitragen, die Schwäche von Volkswagen in den USA zu beseitigen. Der Auto-Sektor verliert 1,2 Prozent.

"An der Kursreaktion bei VW sieht man, wie der Markt den Versuch eines zweiten deutschen Autoherstellers bewertet, mit Chrysler zusammenzugehen", sagt ein Händler mit Blick auf den eher unglücklichen Verlauf der Allianz mit Daimler. Für Fiat könne dies dagegen interessant sein. Analysten sind mehrheitlich skeptisch. So hält LBBW-Analyst Frank Biller eine vollständige Übernahme von Fiat durch VW gleich aus einer Reihe von Gründen für unwahrscheinlich. Als "wenig glaubwürdig und sinnvoll" bewertet ein anderer Analyst ein VW-Interesse an Fiat.

In Paris legen die Aktien des Einzelhandelskonzerns Carrefour nach Vorlage der Umsatzzahlen für das 2. Quartal um 0,2 Prozent zu. Die Societe Generale hebt die Entwicklung von Carrefour in Italien hervor. Die flächenbereinigten Umsätze seien dort um 2,9 Prozent gestiegen - im Konsens sei dagegen ein Rückgang von 2,6 Prozent erwartet worden. Konzernweit bewegten sich die Erlöse indes im Rahmen der Erwartungen. Frankreich habe sich in einem herausfordernden Umfeld stabil gezeigt. Allerdings sei das Geschäft in Asien weiter schwierig.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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