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FRANKFURT (Dow Jones) - In fortgesetzter Rallylaune zeigt sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstagmittag. Der DAX springt gegen 13.02 Uhr um 2,3% oder 134 auf 5.892 Punkte. Zwischenzeitlich überbot er sogar die 5.900er-Marke. Damit setzte sich die Kursdynamik nach der erhöhten Wachstumsprognose durch die OECD vom Vortag fort, heißt es. Das schwache Schlussgeschäft an Wall Street wird europaweit ignoriert, alle europäischen Länderbörsen liegen deutlich im Plus. Zudem trieben Leerverkaufs-Eindeckungen vor dem Feiertag in den USA und Großbritannien die Kurse. Am Montag ist in den USA "Memorial Day" und in Großbritannien "Spring Bank Holiday". "Vor dem langen Wochenende machen die Leute, die short sind, Shorts zu", meint der Teilnehmer.
Belastet hatte zunächst ein Bericht der "Financial Times", wonach der chinesische Staatsfonds State Administration of Foreign Exchange (SAFE)seine Anlagen in den Peripheriestaaten der Eurozone überprüfe. Dabei wurde eine Anlagesumme von rund 515 Mrd EUR genannt. Den Euro hatte diese Meldung unter die Schlüsselmarke von 1,22 USD gedrückt. Am Mittag zeigt sich die Devise wieder erholt, nachdem die chinesische Devisenbehörde den Bericht am Donnerstagmorgen als "ohne Basis" zurückgewiesen hat. Europa bleibe einer der Schlüsselmärkte für die Anlage der chinesischen Devisenreserven, versicherte sie. Als ein verantwortungsbewusster und langfristiger Investor halte China am Prinzip der Diversifikation fest. Zudem habe China den europäischen Integrationsprozess immer nachhaltig unterstützt. Im Blickpunkt am Donnerstag steht nun das Treffen zwischen Bundesfinanzminister Schäuble und US-Finanzminister Geithner. "Die USA arbeiten momentan verstärkt im Hintergrund", so ein Händler. Sie dürften kein Interesse daran haben, dass das Vertrauen in die Eurozone weiter belastet wird und der Dollar gegenüber dem Euro weiter zulegt, denn dann würde es für den US-Export immer schwieriger werden, am globalen Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Technische Analysten sehen den DAX nun in Richtung 6.100 Punkte gehen. Die Erholung steht auf breiten Füßen, die Kurse aller 30 DAX-Titel außer der defensiven Fresenius legen zu. Am kräftigsten fällt die Erholung bei denjenigen Aktien aus, die als überdurchschnittlich konjunkturabhängig gelten. So verteuern sich Salzgitter um 3,6% und ThyssenKrupp um 4,1%. Auch BASF setzen mit plus 3,7% und Infineon mit 4,3% ihre Vortagsrally fort. Stahlwerte profitieren zudem von der Nachricht von Preiserhöhungen des japanischen Wettbewerbers Nippon Steel. Die Zeitung "Nikkei" berichtet, dass Nippon Steel die zweite Preiserhöhung für Stahlblech im laufenden Jahr angekündigt hat und ab Juli von Großhändlern 10% bis 15% mehr verlangt. Mit BMW (+3,1%) und Daimler (+3,8%) handeln zwei Automobilaktien sehr fest. MAN ziehen um 3,1% auf 68,09 EUR an. In der Europäischen Union wurden im April 146.974 Nutzfahrzeuge neu zugelassen, das waren 9,1% mehr als im Vorjahresmonat. Damit ist der Absatz den zweiten Monat in Folge gestiegen. Händler werten dies positiv für Daimler und MAN, die im Nutzfahrzeuggeschäft engagiert sind. Der Essener Baukonzern Hochtief hat mit der katarischen Lusail Real Estate Development ein gemeinsames Unternehmen für Bauprojekte gegründet. Händler preisen das Engagement von Hochtief in Wachstumsmärkten. Hochtief gewinnen 1,3% auf 52,12 EUR. Pfleiderer ziehen um 5% auf 4 EUR glatt an, nachdem die Aktie zuletzt tief gefallen war. HSBC hat die Papiere des Herstellers von Holzwerkstoffen auf Neutral von Untergewichten erhöht. HeidelDruck steigen 4,4% auf 7,13 EUR nach zuversichtlichen Zukunfstaussagen des Unternehmens-CFO in einem Interview mit Dow Jones. DJG/mod/raz Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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