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Vergangene Woche habe ich Ihnen die Quartalsergebnisse von United Continental, CSX und Union Pacific ans Herz gelegt. Schauen wir mal, was draus geworden ist:
United Continental hat ein solides Quartalsergebnis vorgelegt, mit dem Ausblick jedoch enttäuscht. Genau wie in der Woche zuvor bei Delta Airlines ist auch bei United Continental der Gewinn um 30% eingebrochen. Analysten hatten Schlimmeres befürchtet, der Gewinn von 1,78 USD/Aktie lag um 13 Cents über den Erwartungen. Der Umsatz stieg leicht auf 9 Mrd. USD an, wie von Analysten erwartet. Für das laufende Jahr erwartet United Continental ein gleichbleibendes Umsatzniveau. Für den Gewinn wird aufgrund steigender Kosten ein leichter Rückgang prognostiziert. Delta hat einen ähnlichen Ausblick gegeben. Wenn wir uns vor Augen führen, dass die Passagierzahlen im abgelaufenen Jahr um 19% zurückgegangen sind, ist der stabile Ausblick schon eine erfrischende Verbesserung. Als gut würde ich die Situation allerdings noch nicht bezeichnen. Eisenbahner Union Pacific lieferte bessere Umsatz- und Gewinnzahlen ab als erwartet wurden. Weitere Kosteneinsparungen würden zu einer weiteren Gewinnsteigerung führen, so das Unternehmen. Union Pacific transportiert eine Menge Kohle. Unter Präsident Obama wurde Kohle in den USA zurückgefahren. Mit Trump wird sich das ändern. Die -9% Transportvolumen bei der Kohle dürften sich zumindest stabilisieren. Dem steht ein Wachstum bei Agrarstoffen von +8% gegenüber. Unterm Strich war der Umsatz von Union Pacific um 0,8% zurückgegangen. Für die kommenden Quartale wird erwartet, dass insbesondere der Transport von Fracking-Sand zunehmen wird. Aufgrund eines strikten Kostenmanagements konnte für das abgelaufene Quartal ein Gewinnanstieg um 2% auf 1,14 Mrd. USD erzielt werden. Eine vorteilhafte Konjunkturentwicklung, eine Umweltbehörde, die Fracking eine lange Leine gibt, und anhaltende Kosteneinsparungen dürften der Aktie weiter Auftrieb geben. CSX, die andere Eisenbahngesellschaft, hat ebenfalls gute Zahlen abgeliefert. Nach den Union Pacific Zahlen war das jedoch erwartet worden, die Aktie konnte nicht weiter ansteigen. Der Kurssprung kam erst einen Tag später: Hunter Harrison, CEO einer kanadischen Eisenbahngesellschaft (Canadian Pacific), quittierte seinen Job und kündigte an, gemeinsam mit einem aktivistischen Investor bei CSX einsteigen zu wollen. CSX ist um 23% angesprungen. Bei Canadian Pacific war Hunter Harrison 2012 mit Hilfe des aktivistischen Investors Bill Ackman eingestiegen. Die Aktie hat sich seither verdoppelt und lief damit besser als jede andere Eisenbahnaktie. Paul Hilal hatte damals schon für Bill Ackman gearbeitet und hat sich nun von Ackman verabschiedet. Für sein Vorhaben, gemeinsam mit Harrison bei CSX einzusteigen, hat er Berichten zufolge bereits eine Milliarde USD eingesammelt. Die Marktkapitalisierung von CSX beträgt 42 Mrd. USD, es dürfte also schwer werden, mit einer Milliarde USD bereits genug Macht zu haben, den CEO zu nominieren. Doch wir dürfen gespannt sein, welche Eigendynamik dieser Prozess nun entwickelt. Für mich zählt bei diesem Vorgang nur eins: Transportaktien bieten aktivistischen Anlegern ein großes Optimierungspotential. United Continental zeigt einen klaren Wachstumspfad bis 2020 auf, der die Aktie noch kräftig nach oben bewegen kann. Union Pacific verfügt über ein gesundes Produktmix, mit dem das Unternehmen von einem Konjunkturaufschwung profitieren würde. Und CSX verfügt über ausreichend Phantasie für einen Kurssprung von 20%. Ich würde sagen, die Notwendigkeit der Teilnahme der Transportaktien an der Rallye, wie es die Dow Theory vorschreibt, ist erfüllt. Die Banken auf der anderen Seite hatten diese Woche Schwierigkeiten, die hohe Messlatte zu überspringen. Die ersten Banken hatten bereits in der Vorwoche berichtet und die Messlatte ziemlich hoch gelegt. Im Vorfeld der Trump-Vereidigung kamen nun Zweifel auf, ob Trump seine Versprechen wirklich umsetzen kann. Für mich ändert das aber nichts an den rosigen Aussichten für diese Branche. WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (19.01.2017) Woche Δ Σ '17 Δ Dow Jones 19.769 -0,5% 0,0% DAX 11.597 0,7% 1,0% Nikkei 19.072 -0,3% -0,2% Shanghai A 3.247 -0,6% -0,1% Euro/US-Dollar 1,06 -0,1% 0,9% Euro/Yen 122,57 0,8% -0,3% 10-Jahres-US-Anleihe 2,48% 0,14 0,03 Umlaufrendite Dt 0,13% 0,06 0,14 Feinunze Gold $1.199 0,0% 4,1% Fass Brent Öl $54,18 -3,5% -4,5% Kupfer 5.709 -0,7% 5,2% Baltic Dry Shipping 942 5,6% 1,5% Der DAX konnte sich diese Woche erstaunlich gut entwickeln, obwohl Dow Jones und Nikkei unter Druck waren. Ich schätze, in den USA wartet man noch immer auf die Vereidigung Trumps und vermeidet es, sich zu früh zu positionieren. In Deutschland hat man die Rede von Theresa May begrüßt, die von einem schnellen Austritt sprach. Zudem hat EZB-Chef Mario Draghi gestern wieder unmissverständlich behauptet, dass es noch keine Gedanken an "Tapering" gibt, an ein Auslaufen der Liquiditätsflutung. Er ergoß sich in Wortklauberei: Die Anpassung (re-adjustment) des Anleihekaufprogramms von 80 auf 60 Mrd. EUR pro Monat sei doch nur die Rücknahme der Ausweitung von vor einem Jahr, als man das Programm von 60 auf 80 Mrd. USD aufstockte. Daher sei es eben nur eine Anpassung und kein Tapering (= spitz zulaufend). Seiner Argumentation folgend kann er auch die Rückführung der Liquiditätsflutung auf Null als eine Anpassung hinsichtlich der vor zwei Jahren getroffenen Entscheidung bezeichnen, als man damals die Einführung des Programms beschloss. Wenn Supermario es schafft, das Wort "Tapering" aus dem Lexikon zu streichen, werde ich ihm recht geben. Bis dahin halte ich ihn für einen Wortakrobaten. Denn der Druck auf ihn steigt, das Ende der Liquiditätsflutung auch zuzugeben. In den USA hat Fed-Chefin Janet Yellen diese Woche in einer Rede den Schwerpunkt darauf gelegt, dass im laufenden Jahr wohl eher mindestens drei Zinsschritte zu erwarten seien, vielleicht sogar vier. Das ist der erste Schritt in Richtung meiner im Dezember hier formulierten Erwartung der vier Zinsschritte. Und dieser Druck wird, wenn auch mit einer kleinen Verzögerung, auch in Europa einziehen. Meiner Einschätzung nach eher früher als später. Dazu passt auch der kometenhafte Aufstieg eines neuen französischen Präsidentschaftskandidaten: Emmanuel Macron (links) lässt Fillon (rechts) und Le Pen (noch weiter rechts) zittern. Macron gräbt insbesondere Fillon das Wasser ab. Und Berichten zufolge ist er der Liebling unserer Kanzlerin Merkel. Macron hat sich für eine Abschaffung der 35-Stunden-Woche ausgesprochen und möchte keine Reichensteuer einführen. Zudem lobt er Merkels Flüchtlingspolitik. Sollte sich Macron im Frühjahr durchsetzen, steht einem "weiter wie bisher" nichts im Wege. Ganz nach dem Geschmack unserer Kanzlerin, die sich gerne das Prädikat "ewige" verdienen möchte. Die Finanzmärkte hat Macron auf seiner Seite, weil er einer von ihnen ist. Er war Wirtschaftsminister, kommt von der Elite-Uni Ena und hat bei Rothschild einen Deal zwischen Pfizer und Nestlé abgewickelt. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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