Alt 06.05.16, 18:42
Standard Rentenreport KW 18: Baldige Zinsanhebung in den USA unwahrscheinlich
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„Sell in May and go away“ – Dax dreht ins Minus.

Man könnte meinen, die Anleger folgen der Börsenweisheit „Sell in May and go away“. Die am Dienstag begonnene Talfahrt des Dax setzte sich auch bis Donnerstagnachmittag weiter fort. Nach dem Sturz unter die 10.000-Punkte-Marke rutschte das deutsche Börsenbarometer zwischenzeitlich bis auf 9.811 Zähler ab. Geringere Liquidität aufgrund des Feiertages in einigen Bundesländern verstärkte diese Tendenz zusätzlich.

Die mit Spannung erwarteten US Beschäftigten-Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP fielen ernüchternd aus. Statt wie erwartet 196.000 neue Jobs schufen die US-Firmen im April nur 156.000 Stellen. Das ist der niedrigste Wert seit drei Jahren und ein schlechtes Omen für den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag. Dieser umfasst nicht nur Jobs privater Firmen, sondern auch staatliche Stellen. Experten rechnen mit einem Plus von insgesamt 202.000 Arbeitsplätzen. Analysten zufolge ist die Wahrscheinlichkeit einer positiven Überraschung gesunken. Die trüben Signale vom US-Arbeitsmarkt haben die Erwartung rascher Zinserhöhungen gedämpft. An den Finanzmärkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung bei der kommenden Fed-Sitzung im Juni nur noch mit zwölf Prozent eingepreist.

Bundesanleihen

Unterstützend wirkten die schwachen Aktienmärkte als auch Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum. Die Einkaufsmanagerstimmung im Dienstleistungssektor blieb etwas hinter den Erwartungen zurück, während der Einzelhandel im März weniger Umsätze als im Vormonat erzielte.

Mit Veröffentlichung US-Arbeitsmarktdaten ging es kurzfristig bergab. Am Donnerstagnachmittag rentierten zehnjährige Bunds wieder bei 0,19 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future notierte bei 163,17 Punkten.


Anlegertrends

Neuemission von Goldman Sachs Group Inc.

Die Investmentbank Goldman Sachs hat diese Woche eine Anleihe (WKN: A180S8) im Volumen von 1,5 Milliarden Euro emittiert. Der dreijährige Bond ist am 29.04.2019 endfällig und mit einem variablen Kupon ausgestattet. Dieser setzt sich aus dem 3 Monats Euribor + 70 Basispunkte zusammen. Derzeit liegt der Zinssatz bei 0,449%. Die Zinsanpassung erfolgt immer zum 29. Januar/April/Juli/Oktober. Die Ratingagentur Standard & Poor’s bewertet das Papier mit der Ratingnote BBB+. Die Anleihe ist zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro handelbar.

Während Goldman Sachs bislang dafür stand, milliardenschwere Übernahmen einzufädeln, Großkonzerne an die Börse zu bringen und im Handel mit Aktien und Anleihen zu verdienen, verändert sich die führende Investmentbank der Wall Street derzeit. Dabei spielt die Vergabe von Krediten eine immer wichtigere Rolle. Im Fokus sind nicht mehr nur sehr reiche Kunden, sondern immer mehr Normalsterbliche mit einem überschaubaren Vermögen. Auch der amerikanische Sparer steht stark im Fokus der Bank. Ein Dollar reicht, um bei der neuen „GS Bank“ ein gut verzinstes Online-Konto zu eröffnen. Mit 1,05 Prozent p.a. setzt sich Goldman bei diesem täglichen verfügbaren Angebot weit von anderen Großbanken ab. In einer Zeit, in der die erfolgsverwöhnten Investmentbanken durch strengere Gesetze und stark schwankende Börsen ausgebremst werden, sind neue Ideen gefragt, mit denen sich auch in Zukunft Geld verdienen lässt und die die wichtige Liquidität bereitstellen.

Umsatzstark: Nachrangiger Bond der Deutschen Bank

Nachdem die Geschäfte bei der Deutschen Bank im Januar und Februar so schlecht wie lange nicht mehr gelaufen waren, hatten alle einen Verlust für das erste Quartal erwartet. Überraschend hat das Bankhaus aber einen Gewinn von 236 Millionen Euro erwirtschaftet. Analysten hatten im Mittel mit einem Verlust von 300 Millionen Euro gerechnet. Der tiefere Blick in die Bilanz zeigt, dass es wirklich schlecht lief und die Turbulenzen an den Kapitalmärkten ihre Spuren hinterlassen haben. Der Gewinn fiel um 58 Prozent. Die gesamten Einnahmen brachen weg, insbesondere wegen des schwachen Investmentbankings. Die Erträge sanken um 22 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro, was den schwierigen Finanzmärkten geschuldet ist. Durch Drehen an der Kostenschraube konnte das schwache Geschäft teilweise ausgeglichen werden. So bildete die Bank deutlich weniger Rückstellungen für Rechtsrisiken oder neuerliche Abschreibungen. Die Kosten für Rechtsstreitigkeiten waren in den ersten drei Monaten des Jahres 1,4 Milliarden Euro niedriger als im ersten Quartal 2015. Daher gingen die Aufwendungen insgesamt um 17 Prozent zurück.

Die bis Februar 2025 laufende Tieranleihe der Deutschen Bank (WKN: DB7XJJ) verzeichnete mit dem überraschenden Quartalsgewinn zunächst einen Kursanstieg auf 94,90 Prozent. In der Handelswoche ging es im Sog der schwachen Commerzbank-Bilanz mit dem Kurs bergab. Aktuell notiert der mit einem Kupon von 2,75 Prozent ausgestattete Bond bei 93,0 Prozent, was einer Rendite von 3,58 Prozent entspricht und führt die Liste der häufigsten Trades bei Unternehmensanleihen an der Börse Stuttgart an.

Morgan Stanley im Fokus der Anleger

Auch die kürzlich von Morgan Stanley emittierte Anleihe (WKN: MS0KKR) stand diese Woche wieder im Fokus der Anleger. Der von Standard & Poor‘s mit BBB+ bewertete Bond zeigte sich dabei sehr volatil. Aktuell notiert die Anleihe bei 103,88 Prozent und rentiert damit bei 0,15 Prozent.

Auch bei der US-Investmentbank Morgan Stanley ist die Bilanz für das erste Quartal 2016 kein Grund zur Freude. Die schlechte Stimmung an den Kapitalmärkten zu Jahresbeginn hat tiefe Spuren hinterlassen. Der Überschuss brach im ersten Quartal um 54 Prozent auf 1,06 Milliarden Dollar ein. Allerdings hatten auch hier die Analysten mit einem noch stärkeren Absturz gerechnet, was kurzfristig zu einem deutlichen Kursanstieg der Anleihe führte.


Börse Stuttgart TV

Comeback auf den Finanzmarkt: Argentinische Anleihen gefragt wie nie

Argentinien feierte vor wenigen Tagen ein fulminantes Comeback auf den Finanzmarkt. Insgesamt konnten die Gauchos 16,5 Milliarden US-Dollar einsammeln und es hätte auch noch etwas mehr sein können, denn in den Orderbüchern standen knapp 70 Millionen US-Dollar. Das Comeback scheint also geglückt. Weshalb argentinische Staatsanleihen wieder so beliebt sind erläutert Bianca Becker, Rentenhändlerin an der Börse Stuttgart, bei Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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