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Über General Motors habe ich bereits vor zwei Jahren geschrieben, dass eine Insolvenz dort nicht abwendbar sein wird. Der Mann an der Spitze, Rick Wagoner, hat dies Jahrelang hinauszuzögern verstanden. Nun musste er gehen und zwischen Obama und Wagoners Nachfolger Fritz Henderson scheinen bereits einig zu sein, ein schnelles, staatlich gestütztes Insolvenzverfahren für General Motors durchzuführen. Endlich! Das Damoklesschwert der GM-Insolvenz wird sich als Küchenkneipchen herausstellen, mit dem man nur die faulen Stellen vom leckeren Gemüse trennt.
Das G20-Treffen hat mit überrascht: Die ersten an die Öffentlichkeit gelangten Informationen sind überaus positiv. Kein Wunder also, dass die Börsen wieder kräftig ansteigen. Für eine detailliertere Analyse hatte ich noch keine Zeit, daher belassen wir es erst einmal bei der Information, dass die Ergebnisse zunächst sehr gut aufgenommen wurden. Research in Motion, der Blackberry-Handy-Anbieter, den ich noch Mitte März als eines der führenden Technologieunternehmen herausstellte, hat diese Wochen Quartalszahlen vermeldet. Der Kurs sprang daraufhin um 26% nach oben. Nach dem positiven Ergebnis von Nokia vor zwei Wochen muss ich sagen: das sieht mir nicht nach einer Rezession auf dem Handymarkt aus, oder? Hier ein Blick auf die Wochenperformance der wichtigsten Indizes: INDIZES (03.04.2009) Dow Jones: 8.017 | 1,2% DAX: 4.384 | 2,9% Nikkei: 8.749 | 1,4% Euro/US-Dollar: 1,348 | -0,5% Euro/Yen: 135,25 | 1,9% 10-Jahre-US-Anleihe: 2,91% | 0,2% Umlaufrendite Dt: 3,03% | 0,0% Feinunze Gold USD: $891,90 | -4,6% Fass Crude Öl USD: $52,51 | -2,4% Baltic Dry Shipping I: 1.506 | -12,1% Der Baltic Dry Index fällt weiter. War der erste Anstieg einfach überzogen, oder ist der Baltic Dry Index nun der Vorbote dafür, dass diese wirtschaftliche Erholung, die von der Börse angekündigt wird, nur kurz anhalten wird? Sie können sicher sein, dass an Tagen wie am vergangenen Montag, als der DAX um 5% einbrach, Berichte den Baltic Dry als Vorbote zitieren werden. Doch ich glaube, die Entwicklung bei den Transportraten ist wesentlich langfristiger und der aktuelle Preisrückgang ist nur eine Konsolidierung des zuvor gesehenen Preissprungs. Aber ich werde weiterhin ein Auge darauf haben. Gold ist inzwischen wie angekündigt wieder unter 900 USD/Oz. Ich würde wieder mit Nachkäufen von physischem Gold beginnen, denke aber nicht, dass es Grund zur Eile gibt. Der Ölpreis ist binnen 5 Wochen von 36 auf über 54,50 USD/Fass gesprungen. Ich denke, eine Konsolidierung dieses Anstiegs bis auf 47 USD/Fass ist nun wahrscheinlich. Die EZB hat diese Woche den europäischen Leitzins von 1,5% auf 1,25% gesenkt. Eine Senkung auf 1% war erwartet worden. Damit zeigt die EZB wieder einmal, dass die Währungsstabilität für die Währungshüter wichtiger ist, als wirtschaftliche Stimuli. Diese sind eher von der Politik zu erbringen. Diese Disziplin stimmt mich optimistisch für den Euro gegenüber dem US-Dollar. Die Rallye zeigt unglaubliche Stärke. Es ist kein Short Squeeze, es ist keine Monatsende-Kosmetik. Sondern ein heftiger Minustag wie der Montag wird genutzt, um neue Positionen aufzubauen. Die Bären schaffen es seit Wochen nicht mehr, mit Hilfe der Ultra-Short-ETFs einen Ausverkauf zu verstärken, sondern auf den technischen Unterstützungsleveln finden plötzlich Überzeugungskäufe statt. Ich wünsche mir, damit die Rallye noch möglichst lange weitergehen kann, dass es immer wieder einzelne Tage oder Tagespaar gibt, wie den Montag. Denn nur so gibt man den langfristig orientierten Anlegern die Möglichkeit, einzusteigen. Trader springen auf anfahrende Züge auf und verstärken diese Kursanstiege, bis irgendwann der letzte Trader aufgesprungen ist und eine um so heftigere Korrektur kommt. Das kann dazu führen, dass alles wieder in Frage gestellt, dass die Rallye als „falsch“ bezeichnet wird. Wenn hingegen Konsolidierungstage wie der vergangene Montag stattfinden, dann trauen sich auch langfristig orientierte Anleger zu kaufen. Und diese Anleger verkaufen nicht wie die Trader bei den ersten Schwächeanzeichen, sondern sie halten ihre Positionen für Monate oder Jahre. Und nur so kann eine Rallye treppenstufenförmig weiter nach oben klettern. Grundsätzlich ist es in meinen Augen für die nächsten Wochen noch immer richtig, long zu sein. Teilgewinne mitzunehmen schadet nicht, wenn wir eine Woche wie diese hatten. Doch für Shortspekulationen ist es zu gefährlich! „Life’s to long to be short“! | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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