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Ungewissheit über die Auswirkungen des britischen Votums prägt die Märkte.
Zur Wochenmitte ließ die Angst der Anleger nach dem Brexit-Votum zunächst nach. Der deutsche Aktienmarkt konnte sich erholen, der DAX notierte deutlich oberhalb von 9.600 Punkten. Am Donnerstag schien ihnen die Zuversicht allerdings wieder abhandengekommen zu sein. Der Dax zeigte sich nervöser und extrem volatil. Am späten Nachmittag kündigte die Bank of England geldpolitische Maßnahmen für Sommer an, was die Aktienmärkte beruhigte, aber das Pfund wieder auf Talfahrt schickte. Gewinner einmal mehr: Der Bund-Future, der wieder deutlich oberhalb von 167 Prozent notierte. Positive Signale kamen aus der deutschen Wirtschaft. Die Inflation im Euroraum hat sich im Juni etwas deutlicher als erwartet erholt. Nach Angaben von Eurostat stiegen die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex gemessenen Preise mit einer Jahresrate von 0,1 Prozent. Die Inflationsrate lag damit erstmals seit Januar wieder deutlich über der Null-Linie. Im Mai hatte die Inflationsrate noch minus 0,1 Prozent betragen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für Juni einen Anstieg auf 0,0 Prozent prognostiziert. Auch die Bundesagentur für Arbeit verkündete gute Nachrichten. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni auf den tiefsten Stand seit 25 Jahren gesunken. Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren in diesem Monat 2.614.000 Erwerbslose registriert, wie die Behörde in Nürnberg mitteilte. Dies seien 50.000 weniger gewesen als im Mai und 97.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent. Noch weniger Arbeitslose gab es zuletzt im Juni 1991, als gut 2,4 Millionen ohne Beschäftigung waren. Bundesanleihen Deutsche Bundesanleihen starteten am Donnerstag mit leichten Kursverlusten in den Handel, sodass die Rendite zehnjähriger Staatstitel marginal, auf minus 0,11 Prozent, anstieg. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel zunächst auf 166,72 Punkte, konnte dann aber im Rahmen der Meldung der Bank of England wieder über 167 Prozent zulegen. Anleihen aus den Peripheriestaaten waren diese Woche stark gefragt. Die Rendite 10-jähriger spanischer Anleihen fiel mit 1,31 Prozent auf den tiefsten Stand seit April letzten Jahres. Anleger zeigten sich erfreut über den leichten Zugewinn, den Mariano Rajoys konservative Volkspartei (PP) erzielen konnte. In diesem Zuge zeigten sich auch portugiesische und irische Bonds fester, während griechische Staatsanleihen uneinheitlich tendierten. Anlegertrends Hybridtitel marktsituationsbedingt mit hohen Umsätzen Mit dem britischen Exit-Votum waren Hybrid-Anleihen vergangenen Freitag insbesondere in der ersten Handelsstunde extrem unter Druck geraten. So auch die bis Juli 2074 laufende Anleihe (WKN: A11QR7) der Bayer AG, die bis Juli 2024 mit einem festen Kupon von 3,75 Prozent ausgestattete ist. Im Zuge der Stabilisierung der Finanzmärkte setzten in den folgenden Tagen auf dem niedrigem Kursniveau Käufe ein, was zu einer sukzessiven Erholung bei den Papieren führte. USA-Staatsanleihen stark nachgefragt US-Staatsanleihen waren Brexit-bedingt ebenfalls als sicherer Hafen gefragt. Besonders hohe Handelsumsätze verzeichnete an der Börse Stuttgart die bis Februar 2025 laufende US-amerikanische Staatsanleihe (WKN: A1ZWSA). Der Bond im Volumen vom 45 Milliarden US-Dollar wird mit 2,0 Prozent p.a. verzinst und kann zu einer Mindeststückelung von 100,00 US-Dollar gehandelt werden. Zudem haben die USA jüngst mehrere Staatsanleihen in ihrer Heimatwährung begeben. Unter anderem eine 24 Milliarden US-Dollar Emission (WKN: A182TW). Der Kupon liegt bei 0,875 Prozent und die Rückzahlung soll am 15.06.2019 erfolgen. Der Bond ist ab der kleinsten handelbaren Einheit von 100,0 US-Dollar nominal handelbar und von Anlegern an der Börse Stuttgart nachgefragt. Britische Staatsanleihen verzeichnen Renditetiefststände Die Ratingagenturen Fitch und Standard&Poor’s reagierten am Montag mit einer Herabstufung der Ratings auf die Austrittsabsichten Großbritanniens aus der EU. Fitch stufte das Land um einen Schritt auf AA ab, bei Standard&Poor’s ging es zwei Ratingstufen auf ebenfalls AA abwärts. Um seine Refinanzierungskosten muss sich das Land aber vorerst keine Sorgen machen. Die Rendite 10-jähriger Gilts (britische Staatsanleihen) fiel auf ein historisches Tief bei 0,93 Prozent. An der Börse Stuttgart fiel insbesondere die im März 2017 fällige US-Dollaranleihe der Bank of England (WKN: A1ZET1) mit hohen Handelsumsätzen auf. Der 2 Milliarden US-Dollar schwere Bond ist mit einem Kupon von 0,875 Prozent ausgestattet und kann zu einer Mindeststückelung von 1.000 USD nominal gehandelt werden. Börse Stuttgart TV „Brexit“ und EZB-Nullzinspolitik: Ist mit Anleihen noch Geld zu verdienen? Das „Brexit-Referndum“ der Briten ist in diesen Tagen noch immer das dominierende Thema. Unklar ist bislang vor allem wie es in den kommenden Wochen weitergehen soll. Doch einige unmittelbare Auswirkungen sind bereits heute spürbar. Wie haben die Rentenmärkte auf das britische Votum reagiert? Lässt sich angesichts der der EZB-Politik und den bestehenden Risiken am Finanzmarkt mit Anleihen überhaupt noch Geld verdienen? Dietmar Zantke von Zantke Asset Management bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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