Alt 02.02.15, 14:42
Standard Schwache China-Daten belasten Börse in Schanghai
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Wachstumssorgen haben zu Wochenbeginn auf die Stimmung an den Börsen in Ostasien gedrückt. Vor allem in Schanghai standen die Kurse unter Druck, denn die chinesische Wirtschaft hat einen schwachen Start in das Jahr 2015 hingelegt. Erstmals seit über zwei Jahren schrumpfte zu Jahresbeginn die Industrie, während das Dienstleistungsgewerbe spürbar an Schwung verlor.

So fiel der offizielle Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie im Januar auf 49,8 Punkte und damit knapp unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Im Dezember hatte der Wert noch 50,1 Zähler betragen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 50,3 Punkten erwartet. Der Einkaufsmanagerindex der Dienstleister sank auf das niedrigste Niveau seit einem Jahr. Der endgültige Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC stieg zwar leicht auf 49,7 von 49,6 Punkten im Dezember, blieb damit allerdings weiter unter der Schwelle von 50 Zählern.

Die Daten drückten den Shanghai-Composite um 2,5 Prozent ins Minus, wobei die Abwärtsdynamik im späten Handel noch einmal deutlich an Fahrt gewann. An der Börse in Hongkong fiel der Abschlag mit 0,1 Prozent deutlich moderater aus, gestützt von dem leichten Anstieg des HSBC-Einkaufsmanagerindex. Die schwachen China-Daten wurden aber als weiterer Hinweis auf eine Schwäche der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gedeutet. "Bis die Regierung in China ein Signal für weitere Stimulierungsmaßnahmen sendet, dürfte es weiter nach unten gehen", sagte ein Analyst.

Unter Druck standen vor allem die Werte aus dem Industrie- und Versorger-Sektor. Datang International Power Generation verloren 7,7 Prozent, und Sany Heavy Industry fielen um 3,3 Prozent. Für China Minsheng Banking ging es um 3,2 Prozent nach unten. Hintergrund war der Rücktritt des Unternehmenschefs aus "persönlichen Gründen". Laut einem Medienbericht ist Mao Xiaofeng aber von der chinesischen Antikorruptionsbehörde befragt worden.

In Tokio fiel der Nikkei-225 um 0,7 Prozent auf 17.558 Punkte, konnte sich von seinen Tagestiefs aber wieder erholen. Hier drückten vor allem die schwachen Wachstumsdaten aus den USA auf die Stimmung. Diese blieben im vierten Quartal mit einer Zunahme um 2,6 Prozent unter der Schätzung der Analysten eines Plus von 3,2 Prozent. "Die Sorgen um das globale Wachstum haben wieder leicht zugenommen", sagte Stratege Nicholas Smith von CLSA.

Der Dollar rutschte zeitweise unter 117 Yen, erholte sich anschließend aber wieder auf 117,71 Yen. Ursächlich für die Abwertung des Dollar waren enttäuschende Konjunkturdaten, vor allem das schwächere US-BIP vom Freitag, aber auch die niedrigeren Ölpreise, hieß es.

Honda verbesserten sich um 3,3 Prozent, obwohl der Auto-Hersteller für das abgelaufene Quartal einen Verlust vermeldete und auch die Gewinnprognose für das laufende Fiskaljahr kürzte. Der Konzern geht von einem Rückgang von 4 Prozent aus, nachdem zuvor noch eine Zunahme um 3 Prozent prognostiziert worden war. Probleme mit der Qualität, vor allem wegen defekter Airbags, und steigende Kosten wogen schwerer als der schwache Yen und der starke Absatz in Nordamerika. Nach Ansicht einiger Analysten könnten die neuen negativen Nachrichten einen Boden für die Aktie darstellen. Die Airbag-Probleme dürften gelöst sein, und Honda verfüge über eine attraktive Modell-Pipeline.

Ricoh verloren 3,2 Prozent, nachdem der Hersteller von Bürogeräten den dritten Gewinnrückgang in Folge vermeldet hatte. Dagegen ging es für die Aktie von Sumitomo Chemical nach besser als erwarteten Quartalsergebnissen um 8,8 Prozent nach oben. Bei Seiko Epson blieb der operative Gewinn im dritten Quartal klar unter den Marktprognosen und den eigenen Erwartungen des Unternehmens. Für die Papiere ging es um 10 Prozent abwärts. Da half auch die Ankündigung einer Dividendenerhöhung und eines Aktiensplits nichts.

In Sydney legte der S&P/ASX 200 um 0,7 Prozent zu und kletterte auf das höchste Niveau seit September - allerdings bei insgesamt dünnen Umsätzen. Viele Marktteilnehmer hätten sich im Vorfeld der Sitzung der australischen Notenbank am Dienstag zurückgehalten, hieß es. "Das Volumen war deutlich geringer als sonst, was darauf schließen läßt, dass viele Teilnehmer an der Seitenlinie blieben", so Analyst Tristan K'Nell von Quay Equities. Die Investoren setzen auf eine weitere Zinssenkung. Die Wahrscheinlichkeit wird laut einer Umfrage von IG derzeit bei 69 Prozent gesehen. Die mit Spannung erwartete Entscheidung der Notenbank drängte auch die schwachen China-Daten in den Hintergrund, den größten Handelspartner Australiens.

Deutlich unter Druck gerieten die Ölpreise im asiatischen Handel, nachdem zum Wochenausklang im US-Handel für die US-Sorte WTI noch das größte Tagesplus seit Juni 2012 verzeichnet worden war. Neben den schwachen China-Daten belasteten auch Streiks in den US-Raffinerien. Jedoch teilten die Betreiber mit, dass diese mit Notfallplänen weiter produzieren würden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI reduzierte sich um 2,8 Prozent auf 46,91 Dollar. Für Brent ging es um 2,7 Prozent auf 51,56 Dollar nach unten.

Der chinesische Renminbi fiel zwischenzeitlich zum US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit acht Monaten. Hintergrund waren Spekulationen, dass die chinesische Notenbank die Handelsspanne für die einheimische Währung ausweiten könnte, was einen weiteren Wertverlust nach sich ziehen dürfte. Der Dollar näherte sich zwischenzeitlich dem oberen Ende der aktuellen Handelsspanne der Notenbank bei 6,2613 Yuan. Im späten Handel notierte er bei 6,2599 Yuan.

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