Alt 05.02.15, 14:54
Standard Zwischen PBoC-Maßnahme und Griechenland-Sorgen
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Im Spannungsfeld zwischen wieder fallenden Ölpreisen, der härteren Gangart der Europäischen Zentralbank (EZB) gegenüber Griechenland und einer geldpolitischen Lockerung der chinesischen Notenbank haben sich die Kurse an den Aktienmärkten in Ostasien am Donnerstag bewegt. Hinzu kamen noch schwache US-Vorgaben. Dort waren die Kurse im späten Handel unter Druck geraten, nachdem die EZB angekündigt hatte, künftig die von dem hoch verschuldeten Land angebotenen Anleihen nicht weiter als Pfand zu akzeptieren.

In Tokio fiel der Nikkei-225 um 1,0 Prozent auf 17.505 Punkte und hat damit die Gewinne seit Jahresbeginn wieder komplett abgegeben. Neben einem schwächeren US-Dollar zum Yen belastete auch das deutliche Minus der Hitachi-Aktie die Stimmung. Der Kurs brach um 9,9 Prozent ein, nachdem das Unternehmen die Ergebnisse für das dritte Quartal veröffentlicht hatte. "Die Ergebnisse lagen zwar weitgehend im Rahmen der Erwartungen, doch hatte der Markt angesichts der Yen-Schwäche mit einem deutlichen Schub bei der Gewinnentwicklung gerechnet", begründete Analyst Hideyuki Maekawa von der Credit Suisse das deutliche Minus.

Auf der anderen Seite legten Sony um 12 Prozent zu. Der Elektronikkonzern hat im abgelaufenen Quartal einen Gewinnsprung verzeichnet und seinen Jahresausblick deutlich angehoben. Dagegen konnten Toyota nicht von einem erhöhten Ausblick für das Gesamtjahr profitieren und fielen um 1,0 Prozent zurück.

"Die Märkte werden schon so lange von Aussagen der Notenbanken getrieben, dass jegliche Entscheidung zu einer deutlichen Reaktion führt", sagte Analyst Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management. "Derzeit preist der japanische Markt ein, dass die BoJ eventuell in diesem Jahr keine weiteren geldpolitischen Maßnahmen mehr beschließt", ergänzte der Teilnehmer.

Auch in Schanghai gaben die Kurse nach, obwohl die chinesische Zentralbank am Vortag angekündigt hatte, ab Donnerstag die Reserveanforderung an Banken um 0,5 Prozentpunkt zu senken. Damit erhöht die People's Bank of China (PBoC) die Liquidität im Finanzsystem, um die Wirtschaft zu unterstützen. Doch mit dieser Maßnahme stieg gleichzeitig unter den Investoren die Sorge um eine Konjunktur-Abschwächung, was letztlich die Kurse ins Minus rutschen ließ. "Der Rutsch vom positiven ins negative Terrain zeigt möglicherweise, dass die Sorgen der Investoren vor einer Konjunktur-Abschwächung gegenüber weiteren geldpolitischen Stützungsmaßnahmen die Oberhand gewonnen haben", sagte Analyst Zhang Gang von Central China Securities.

Der Shanghai-Composite verlor 1,2 Prozent, nachdem er zu Handelsbeginn noch 2,4 Prozent im Plus gelegen hatte. Dagegen konnte der Hang-Seng-Index ein kleines Plus von 0,4 Prozent ins Ziel retten. "Der Schritt sollte die Aktien- und Anleihemärkte kurzfristig unterstützen, könnte gleichzeitig jedoch auch die Erwartungen steigen lassen, dass noch weitere Schritte folgen werden", hieß es von der HSBC.

Dagegen legte die Börse in Sydney bereits den elften Handelstag in Folge zu und markierte damit die längste Gewinnstrecke seit Oktober 2003. Der S&P/ASX 200 stieg um 0,6 Prozent. Damit wirkten sich die gefallenen Ölpreise nicht negativ auf die rohstofflastige Börse aus. Vor allem die stark gefallenen Anleihe-Renditen hätten die Investoren in den Aktienmarkt getrieben, sagte ein Teilnehmer. Im Anschluss an die Zinssenkung der australischen Notenbank am Dienstag habe die Nachfrage am Anleihemarkt zugenommen und die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe auf ein Rekordtief von 2,40 Prozent geschickt.

Vor allem die Banken-Werte waren gesucht. Commonwealth Bank of Australia legten um 2,7 Prozent zu, AMP verbesserten sich um 1,9 Prozent, und für die Papiere der National Australia Bank ging es um 1,3 Prozent nach oben. Letztere wurden auch von besser als erwarteten Zahlen für das erste Quartal gestützt. Einen Profiteur der gefallenen Ölpreise gab es auch. Die Aktie der Fluggesellschaft Qantas Airways legte um 5 Prozent zu und notiert damit weiter in der Nähe ihrer Hochs aus dem Jahr 2010.

Nach einem 20-Prozent-Anstieg in vier Tagen ging es für die Ölpreise kräftig bergab. Für ein Barrel der Sorte WTI mussten 49,00 US-Dollar bezahlt werden, nach Ständen von über 51 Dollar am Vortag. Brent gab auf 54,80 Dollar nach, während es zur Wochenmitte in Asien noch mehr als 56 Dollar waren. Neuer Druck kam bereits am Vortag auf, als die US-Rohöllagerbestände massiv zulegten und auf den höchsten seit 1982 kletterten. Die Ölpreise dürften trotz der zurückgehenden Zahl der Öl-Bohrinseln in den USA noch eine längere Zeit schwach bleiben, erwartet Hidehiko Fujii vom Japan Research Institute. Die vermeintlich erhöhte Nachfrage in der kalten Jahreszeit endet in gut einem Monat, und aus Saudi-Arabien gebe es keine Anzeichen für eine Senkung der Fördermenge, so die Begründung.

Der Dollar gab zum Yen wieder deutlicher nach und rutschte im Tagestief bei auf 117 Yen ab. Am Vortag war er noch bis auf 118 gestiegen. Er ging schließlich mit 117,32 Yen um. Der Euro notierte weiter klar unter der Marke von 1,14 Dollar. Die Gemeinschaftswährung war mit den EZB-Aussagen zu Griechenland am Vorabend deutlich unter Druck gekommen. Der Goldpreis setzte seine leichte Erholung aus dem US-Handel zunächst fort, gab die Gewinne anschließend aber wieder vollständig ab. Er notierte mit 1.265 Dollar je Feinunze auf dem Niveau zum US-Settlement am Vortag.

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