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Die Investoren schauen nach Südeuropa. Nachdem die Aktienmärkte in Mailand und Madrid lange Zeit von den Anlegern gemieden wurden, wird nun auf eine konjunkturelle Erholung in diesen Ländern gesetzt. Auch wenn dies noch auf sich warten lässt, gibt es an der Börse schon Vorschusslorbeeren. Bereits seit Jahresbeginn hat sich die Eurozone zu einem der beliebtesten Anlageobjekte der Anleger entwickelt, was sich in stark steigenden Zuflüssen äußert. Stützend an den Märkten wirken auch die Hinweise auf eine Annäherung zwischen Demokraten und Republikanern im US-Haushaltsstreit.
In Madrid steigt der IBEX um 1,8 Prozent auf 9.608 Punkte und liegt damit nur vier Punkte unterhalb seines neuen Jahreshochs. In Mailand hat der FTSE MIB bei 18.906 Punkten den höchsten Stand in diesem Jahr markiert und liegt nun 1,8 Prozent auf 18.892 Punkte im Plus. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 1,6 Prozent auf 2.951 Punkte und ist damit in Tuchfühlung mit dem Jahreshoch vom 19. September bei 2.955 Punkten. Für den DAX geht 1,3 Prozent auf 8.629 Punkte nach oben geht. Bis zum Jahreshoch bei 8.770 Punkten ist es allerdings noch ein längerer Weg. Bereits am Vortag trafen sich in Washington die Demokraten mit US-Präsident Barack Obama, für Donnerstag hat er die Republikaner eingeladen, um mögliche Kompromisse im Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze zu besprechen. Denkbar wäre eine nur geringe Anhebung des Schuldenlimits, um mehr Zeit für Verhandlungen zu gewinnen. Am Nachmittag spricht US-Finanzminister Jacob Lew vor dem Finanzausschuss des Senats. Gut möglich, dass durch buchhalterische Tricks die Schuldengrenze erst Ende des Monats und nicht bereits wie bislang verlautbart am 17. Oktober erreicht wird. Am Devisenmarkt bleibt der Euro unter leichtem Abgabedruck gegen den Dollar und notiert um das Niveau von 1,3520 Dollar. Das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank macht deutlich, dass die Entscheidung, die Anleihekäufe nicht schon im September zurückzufahren, sehr eng war. Zwar seien die Befürworter einer frühen Drosselung in der Überzahl gewesen, letztlich habe aber der anstehende Fiskalstreit in der US-Regierung den Ausschlag gegeben, damit noch zu warten. "Angesichts der derzeitigen politischen Situation in den USA wird die Skepsis gegenüber einer frühen Drosselung der Anleihekäufe groß bleiben. Viele Analysten glauben nun, dass es bis zum nächsten Jahr dauern wird", kommentiert Aktienstratege Stan Shamu von IG Markets. An den Anleihemärkten steigt die Rendite auf zehnjährige US-Treasurys um drei Basispunkte auf 2,70 Prozent. Gold ist wieder unter die Marke von 1.300 Dollar je Feinunze gefallen. Die Auktion kurzfristiger italienischer Anleihen traf am Vormittag auf eine gute Nachfrage. Spannend wird allerdings die Auktion am Freitag mit länger laufenden Anleihen. In Europa stellen die Aktien aus dem Finanzsektor bislang die Gewinner des Tages. Während der Sub-Index der Banken europaweit im Schnitt um 2,3 Prozent zulegt, gewinnen die Aktien der Versicherer im Mittel 2,1 Prozent. Vor allem die Banken aus der südlichen Euro-Peripherie und Finanzinstitute mit einem hohen Exposure im Südeuropa legen kräftig zu. Im DAX steigen adidas-Aktien um 1,4 Prozent und reagieren damit auf günstige Aussagen des US-Mitbewerbers Nike. Dieser zeigt sich zuversichtlich und rechnet bis 2015 mit einem Umsatzanstieg auf 30 Milliarden Dollar. Das liegt am oberen Ende der bislang angepeilten Spanne von 28 bis 30 Milliarden Dollar. Bis 2017 soll der Umsatz gar auf 36 Milliarden Dollar klettern. Insgesamt erwartet Nike eine steigende Nachfrage, in China soll das Wachstum wieder zweistellig werden. Trotz eines gesenkten Umsatzausblicks geben die Titel von Kabel Deutschland lediglich um 0,4 Prozent nach. "Das Unternehmen macht möglicherweise auf schlechte Publicity, um die Hedge-Fonds zum Verkauf zu bewegen", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Die Hedge-Fonds setzten aber vermutlich auf einen späteren Squeeze-Out zu einem höheren Kurs und orientierten sich nicht an der operativen Entwicklung. Mit fast 94 Euro liegt der Kurs deutlich über dem Übernahmepreis, den Vodafone geboten hat. Eine Hochstufung auf "Overweight" durch HSBC lässt die Aktie von ProSiebenSat.1 um 3,3 Prozent steigen. Rheinmetall-Titel verlieren derweil 2,4 Prozent. Die Ratingagentur Moody's bewertet die Bonität des MDAX-Unternehmens nunmehr nur noch mit Ba1 und damit nicht mehr auf Investmentgrade-Niveau. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com DJG/thl/ros Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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