Während die chinesische Notenbank den Yuan um rund zwei Prozent abgewertet hat, dreht die US-Notenbank womöglich bald an der Zinsschraube nach oben. Eine Kombination, vor der die Börsen dieser Welt heute in die Knie gegangen sind. Denn die geldpolitische Maßnahme der People's Bank of China könnte ein nächster Schritt hin in Richtung Währungskrieg sein, den am Ende keiner wirklich gewinnen kann. Allen voran nicht die Unternehmen in den USA und der Eurozone, die ihre Geschäfte im Reich der Mitte machen, wo ihre Produkte nun „über Nacht“ noch einmal zwei Prozent teurer geworden sind.

Zwar ereilte die Börsen heute auch noch ein ZEW-Index, der entgegen den Erwartungen gesunken statt gestiegen ist. Da hier aber Finanzprofis zu ihren Erwartungen befragt werden, ist dem Indikator eine nicht ganz so große Bedeutung in Sachen Konjunktureinschätzung beizumessen, weshalb er auch nur für einen Bruchteil der heutigen Verluste verantwortlich gewesen sein dürfte. Aber negative Nachrichten beeinflussen an solchen Tagen die schon trübe Stimmung umso mehr.

Vielmehr stellen sich die Investoren rund um den Globus nun verstärkt die Frage, wie schlecht es wirklich um die chinesische Wirtschaft bestellt ist und auch, ob die relativ stabile Reaktion in Shanghai heute nur die Ruhe vor dem Sturm und erneuten Turbulenzen an Chinas Börsen war. Mehr als 300 Punkte kostete diese Gemengelage heute den Deutschen Aktienindex in der Spitze und auch an der Wall Street wurden die Gewinne von gestern zu einem Großteil wieder aufgezehrt.

Dabei hätte heute alles so schön sein können: Die Verhandlungen mit Griechenland kommen schneller voran, als man dies nach dem langen Vorspiel hätte erwarten können. Der Euro kann zwar etwas zulegen, aber die Ölpreise kommen noch weiter zurück. Wäre da nicht China. Das Rennen von Bullen und Bären um eine Korrektur oder neue Höchstkurse am deutschen Aktienmarkt ist nun wieder völlig offen. Der sich in den vergangenen Tagen herausgebildete zaghafte Aufwärtstrend im DAX ist mit diesem Tag wieder Makulatur. Der Index ist heute damit sehr anfällig für weitere Kursverluste geworden.


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