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US-Zinsentscheid: Erleichterung an den Finanzmärkten weltweit.
Der deutsche Aktienmarkt setzte nach der historischen Zinswende in den USA seine Erholungstendenz der letzten Handelstage weiter fort. Der Dax schnellte nach sehr guten internationalen Vorgaben am Donnerstag in der Spitze auf 10.829 Punkte hoch. Janet Yellen sorgte mit der Ankündigung einer moderaten Vorgehensweise für Beruhigung bei den Anlegern. Mit einer unmittelbar bevorstehenden Kette von weiteren Zinserhöhungen dürfte demnach nicht zu rechnen sein. Auf Ihrer Sitzung am Mittwoch hat die US-Notenbank Fed die lang erwartete Zinswende eingeleitet. Sie hob den Leitzins auf 0,25 bis 0,50 Prozent an. Der Beschluss im Offenmarktausschuss fiel einstimmig. Seit Ende 2008 hatte die Fed-Funds-Rate bei 0,00 bis 0,25 Prozent gelegen. Marktteilnehmer und Ökonomen hatten ganz überwiegend mit dieser ersten Zinsanhebung seit fast zehn Jahren gerechnet. Insgesamt wird die geldpolitische Straffung allerdings moderater ausfallen, als zuletzt noch von den Notenbankvertretern prognostiziert. Sie hatten für kommendes Jahr einen Leitzins von 1,375 Prozent vorhergesagt, was vier Zinserhöhungen um 25 Basispunkte implizieren würde. Die Notenbank stellte in ihrer Erklärung nun aber klar, dass ihre Zinserhöhung nur ein vorsichtiger Start eines „graduellen“ Straffungszyklus sei. Über einen nächsten Zinsschritt werde erst bei genauer Betrachtung der Inflationsentwicklung entschieden, da die Preise aktuell mit weniger als 2 Prozent steigen. Bundesanleihen Nachdem Bundesanleihen im Zuge der Erholung an der Aktienmärkten diese Woche unter Abgabedruck geraten waren, starteten sie am Donnerstag mit Kursgewinnen in den Handel und rentierten bei 0,62 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg auf 158,43 Punkte. Freitagmittag konnte sogar die Marke von 159 Punkten wieder zurückerobert werden. Der Bund braucht 2016 mehr Geld als in diesem Jahr, weshalb er die Anleiheemissionen erhöht. Die Deutsche Finanzagentur, die das Emissionsgeschäft verantwortet, gab das Volumen nominaler Anleihen für 2016 gestern mit 202,5 Mrd. Euro an. Hinzu kommen 8 bis 12 Mrd. Euro über inflationsgeschützte Bonds. Der Grund für die Steigerung sind höhere Anschlussfinanzierungen, Refinanzierungen unterjähriger Papiere und der Finanzierungsbedarf für die Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Anlegertrends Ministerentlassung sorgt für Panik an Südafrikas Finanzmärkten Die plötzliche Entlassung des renommierten südafrikanischen Finanzministers Nhlanhla Nene, ohne Angaben von Gründen, durch Präsidenten Jacob Zuma, führte vergangene Woche zu einer der schwersten Krisen an den Finanzmärkten des Landes. Der südafrikanische Rand stürzte auf ein historisches Tief, die Aktienkurse mehrerer Banken brachen ein und an den Anleihenmärkten kam es zu den größten Panikverkäufen in der Geschichte Südafrikas. Analysten hatten Befürchtungen geäußert, dass das Land von Rating-Agenturen in seiner Kreditwürdigkeit noch weiter herabgestuft werden könnte und möglicherweise sogar Hilfe vom Internationalen Währungsfonds benötigen könnte. Nene wurde zunächst durch den weitgehend unbekannten „Ja-Sager“ David van Rooyen ersetzt, der in Finanzangelegenheiten wenig Erfahrung hat. Vier Tage und ein Marktbeben später, entließ Präsident Zuma Rooyen wieder und berief schließlich Pravin Gordhan zum Finanzminister, der dem Land bereits von 2009 bis 2014 als Finanzminister gedient hatte und international einen soliden Ruf genießt. Die Finanzmärkte reagierten positiv – sowohl der Rand als auch die Kurse der Aktien und Staatsanleihen legten wieder zu. Nhlanhla Nene hatte die letzten 19 Monate eisern die fiskalische Disziplin, für die Südafrika international bekannt ist, gegen Zumas mächtiges Netzwerk verteidigt. So stellte er sich, angesichts der seit Jahren nahezu stagnierenden Wirtschaft, Plänen wie zum Beispiel einem Atomprogramm, das den Bau von sieben russischen Reaktoren für umgerechnet mehr als 60 Milliarden Euro vorsieht und direkt von Zuma und Russlands Präsident Wladimir Putin ausgehandelt worden war, entgegen. Oder auch der geplanten Anschaffung neuer Airbus-Maschinen für die teilstaatliche Fluggesellschaft South African Airways (SAA), deren Aufsichtsratsvorsitzende Gugu Myeni als enge Vertraute Zumas gilt und nach Ansicht von Kritikern nur aufgrund dieser persönlichen Nähe überhaupt auf den Posten gelangt ist. Bilfinger SE umsatzstark Hohe Handelsumsätze verzeichnete diese Woche die bis Dezember 2019 laufende Anleihe des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger (WKN: A1R0TU). Nachdem der Kurs über die letzten drei Wochen deutlich zurückgekommen war, nutzten Anleger diese Woche das niedrige Niveau überwiegend für Käufe. Der 500 Millionen Euro schwere Bond wird mit 2,375 Prozent p.a. verzinst und kann in einer Stückelung von 1.000 Euro nominal gehandelt werden. Standard & Poor’s bewertet die Anleihe mit BB+. Zu Beginn der Woche wurde bekannt, dass Bilfinger seinen Rahmenvertrag mit dem britischen Ölkonzern BP für weitere drei Jahre verlängert hat. Der Vertrag mit einem Volumen von 140 Millionen Euro umfasst Instandhaltungsleistungen an zwei der größten Öl- und Gasterminals in Schottland. Großbritannien ist für das Mannheimer Unternehmen mit einer jährlichen Leistung von knapp 900 Millionen Euro der größte Auslandsmarkt in Europa. Von der Leistung entfällt jeweils die Hälfte auf Industrie- und Immobilienservice. Commerzbank AG: Neuemission gefragt Zum Handel neu eingeführt wurde dieser Tage die neue Anleihe aus dem Euro MTN Programm der Commerzbank AG (WKN: CZ40K3). Die 500 Millionen Euro Emission hat eine Laufzeit bis März 2019. Die erste Zinszahlung erfolgt bereits am 14. März 2016, sprich es handelt sich um einen verkürzten Kupon. Emittiert wurde das in 1.000 Euro gestückelte Papier zu einem Ausgabepreis von 99,955 und einem Zinssatz von 0,625 Prozent p.a. S&P ratet die Anleihe mit BBB+. Die Handelsumsätze in Stuttgart der ersten Tage summieren sich auf über 1,5 Millionen Euro. Neueinführungen Svenska Handelsbanken Das Schwedische Bankhaus, gegründet 1871, ist nach eigenen Angaben eine der führenden Banken in Nordeuropa mit über 850 Filialen in 25 Ländern. Schweden, Dänemark, Finnland, Norwegen, Großbritannien und auch die Niederlande bezeichnet das Unternehmen als seine Heimatmärkte. Das Finanzinstitut emittierte jüngst eine 1,25 Milliarden schwere Anleihe mit einer siebenjährigen Laufzeit und einem Zinssatz von 1,125 Prozent p.a. (WKN: A18V1L). Ausgeben zu 99,273 notiert das Papier aktuell geringfügig über diesem Kurs. Bereits über 2,5 Millionen Euro wurden in dem Papier in Stuttgart umgesetzt, wobei die kleinste handelbare Einheit 100.000 Euro beträgt. S&P ratet das Wertpapier mit AA1. Vonovia Finance B.V. Auch die Vonovia SE, 2001 als Deutsche Annington Immobilien SE gegründet und nach eigenen Angaben größter deutscher Immobilienkonzern hat über seine Finanzierungstochter drei Unternehmensanleihen begeben – alle in einer 100.000 Euro Stückelung. Die Papiere haben eine Laufzeit von zwei Jahren (Zinssatz 0,822 Prozent p.a., WKN: A18V12), fünf Jahren (Zinssatz 1,625 Prozent p.a., WKN: A18V13) und acht Jahren zu 2,25 Prozent p.a. (WKN: A18V14). S&P ratet die Wertpapiere mit BBB+. Vonovia bietet derzeit für den Wettbewerber Deutsche Wohnen AG und hat deren Aktionären Anfang Dezember ein offizielles Angebot vorgelegt mit einer Frist bis in den Januar hinein. Börse Stuttgart TV Anleger atmen auf: Erleichterung nach Fed-Zinsentscheid Die Nullzinspolitik der US-Notenbank Fed ist seit gestern offiziell beendet. Der Fed „Krisenmodus“ scheint somit vorerst Geschichte und ein gewisses Aufatmen an den Finanzmärkten macht sich breit. Ist die Finanzkrise in den USA somit offiziell abgeschlossen und beendet wie in manchen Kommentaren zu hören ist oder ist eine solche Einschätzung verfrüht? Derivateexperte Norbert Paul bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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