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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt steht am Dienstagmittag weiter unter Abgabedruck. Bis 13.07 Uhr verliert der DAX 1,6% oder 98 auf 5.866 Punkte und notiert damit sehr schwach. Händler verweisen auf enttäuschende Konjunkturdaten aus China, die erneut Zweifel an der Erholung der Weltwirtschaft nährten. Das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe Chinas hat sich den Einkaufsmanagerindizes zufolge im Mai verlangsamt.
Der von der HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex für China fiel auf 52,7 Punkte. Es war der zweite Indexrückgang in Folge, im April war der Einkaufsmanagerindex bereits auf revidiert 55,2 (vorläufig: 55,4) Zähler zurückgegangen. Daneben fiel der von der China Federation of Logistics & Purchasing (CFLP) veröffentlichte Einkaufsmanagerindex im Mai auf einen Stand von 53,9 Punkten. Im April hatte dieser Purchasing Managers Index (PMI) noch bei 55,7 Zählern gelegen. Auch Sorgen um das Bonitätsrisiko Frankreichs werden als Grund für die Aktienschwäche genannt. Nicht nur Aktien, auch der als Risikowährung eingestufte Euro gerät unter deutlichen Abgabedruck und fällt unter die Marke von 1,22 USD. Zugleich wird der als sicherer Hafen geltende Rentenmarkt nachgefragt. Die Investoren warten nun auf die Bekanntgabe des US-ISM für das Verarbeitende Gewerbe. Auch beim ISM wird ein Rückgang erwartet und zwar auf 58,7 von 60,4 Zählern. "Allerdings gab es im April einen regelrechten Sprung", so der Marktteilnehmer. Charttechnisch ist der DAX unter die Unterstützung bei 5.900 Punkten gefallen. Bis zur wichtigen 200-Tage-Linie bei 5.795 Punkten ist es aber noch eine weite Strecke. Unter Druck stehen vor allem zyklische Werte und Bankentitel. Während Zykliker von der Aussicht auf eine schwächere Weltkonjunktur belastet werden, lastet die Unsicherheit über mögliche negative Nachrichten aus dem Bankensektor auf der Branche. Nach Einschätzung der UniCredit wird es in den kommenden Wochen wohl zu weiteren Fusionen in Spanien bzw zu Übernahmen durch die spanische Zentralbank kommen. Bis zum Mittag verlieren Daimler 1,9% auf 40,21 EUR, Allianz 2,3% auf 79,50 EUR, BMW 2% auf 37,20 EUR, MAN 3,1% auf 67,61 EUR, Salzgitter 2,9% auf 51,02 EUR oder ThyssenKrupp 2,3% auf 21,44 EUR. Unter den Bankenaktien geben Deutsche Bank 3,4% auf 46,75 EUR oder Commerzbank 3% auf 5,63 EUR nach. Infineon büßen 4,8% auf 4,43 EUR ein. BASF, die am Berichtstag ihren Investorentag veranstalten, verlieren 2,5% auf 41,99 EUR. Auch K+S geraten unter Abgabedruck und verlieren 1,5% auf 36,05 EUR. Die Aktie konnte sich im frühen Handel noch deutlich besser als der Markt halten, nachdem die Analysten von Metzler das Papier nach Händlerangaben auf die Kaufliste genommen haben mit einem Kursziel von 43 EUR. Auch Konsolidierungsfantasie in der Branche stützte die Aktie zeitweilig. Gegen den Trend steigen können indes SAP mit einem Plus von 0,5% auf 35,41 EUR. "Die Aktie ist von Barron's in den Blick gerückt worden", so ein Händler. Das Magazin hat SAP in einer Liste besonders aussichtsreicher europäischer Titel genannt. Daneben habe auch Cheuvreux SAP am Morgen auf eine Liste aussichtsreicher Aktien genommen nach der Empfehlung "Underperformer" zuvor. Wacker Chemie können dagegen nicht von der Ankündigung höherer Preise für Polymere profitieren. Die Aktie verliert 2,6% auf 99,44 EUR. Für Software AG geht es dagegen nach oben. Händler begründen den Kursanstieg mit einer Kaufempfehlung. Main First habe die Aktie auf "Kaufen" von "Neutral" hochgestuft. Software AG gewinnen 0,9% auf 81,48 EUR. DJG/mpt/ros Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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