Alt 17.11.12, 16:47
Standard So tickt die Börse: Umstellung auf Krisenmodus
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Da stand die Weltwirtschaft gerade kurz vor einer nachhaltigen Erholung, in China bildet sich ein konjunktureller Boden, in den USA trugen die Liquziditätsspritzen erste Früchte und in Europa zeigen Spanien und Italien erste Fortschritte, da wird diesen positiven Entwicklungen der Boden unter den Füßen weggezogen. Schwups, und binnen weniger Tage befinden wir uns wieder im Krisenmodus.

Krisenmodus heißt: Lieber heute einen kleinen Verlust realisieren als morgen einen großen. Krisenmodus heißt für die Bären: Lieber vor dem Wochenende die Positionen eindecken als Montag früh mit einer Lösung für die Probleme überrascht zu werden. Mit anderen Worten: Der Verkaufsdruck wird hoch bleiben, die Kurse werden weiter purzeln bis Lösungen in Sicht kommen. Lediglich zum Wochenende hin wird es immer wieder kleine "Short-Covering-Rallyes" geben, Rallyes also, die durch Deckungskäufe der Bären getrieben sind.

Je nach Krise gibt es verschiedene Reihenfolgen, in denen die Aktien ausverkauft werden. In den USA beispielsweise lastet das Fiscal Cliff auf den Kursen. Alle Aktien, die in den vergangenen fünf Jahren überproportional hohe Gewinne erzielt haben, werden aus steuerlichen Gründen ausverkauft.

In Deutschland hingegen hält sich der DAX noch recht gut weil viele DAX-Unternehmen nochmals mit hervorragenden Quartalszahlen strahlten. Die drohende Ausweitung der Krise in Europa auf Deutschland wird hierzulande noch nicht ganz ernst genommen. Ausländisches Kapital wird abgezogen, der Euro ist in den vergangenen vier Wochen von 1,31 auf 1,27 USD/EUR gefallen, doch der DAX hielt sich bis gestern noch relativ lange über der 7.000 Punkte-Marke. Da haben insbesondere deutsche Anleger die bröckelnden Kurse noch als Einstiegsgelegenheit gesehen.

China hingegen hat in diesen Tagen die Führungsspitze erneuert und gespannt wartet man auf erste Richtungsvorgaben des neuen Parteichefs Xi Jinping. Die Auswahl seiner Gefolgsleute lässt zunächst keine gravierende Richtungsänderung fürchten, so dass ich weiterhin von einer nachhaltigen Bodenbildung in China ausgehe. Doch in China ticken die Uhren etwas langsamer, daher werden gute Nachrichten aus China nur langsam durchsickern und die Stimmung in anderen Teilen der Welt nur wenig aufhellen.

Schauen wir uns also die Probleme in den USA und in Europa einmal im Detail an:

FISCAL CLIFF IN DEN USA

Das Fiscal Cliff habe ich schon häufiger angesprochen: Zum Jahreswechsel laufen Steuererleichterungen, die unter Präsident Bush befristet eingeführt wurden, aus. Wenn sich Obama mit den Republikanern nicht auf eine modifizierte Fortsetzung dieser Steuererleichterungen einigen kann wird, so der allgemeine Glaube, die Wirtschaft der USA in eine Rezession fallen.

Auf die Aktienkurse lastet in erster Linie eine befürchtete Steuer auf Aktiengewinne in Höhe des persönlichen Einkommenssteuersatzes, der bei den schwerreichen nahe 40% liegen wird. derzeit werden die Gewinne nur mit 15% pauschal abgegolten. So ist verständlich, dass beispielsweise Apple lieber heute verkauft wird als am 2. Januar, wenn der Gewinn schlimmstenfalls mit fast dem dreifachen Satz versteuert werden muss.

Aber auch Unternehmenssteuern sind davon betroffen und dort liegt die eigentliche Gefahr für die Wirtschaft: In ungewissen Zeiten investieren Unternehmen nicht. Auch mit Neueinstellungen hält man sich zurück. In diesen Tagen treten unendlich viele Unternehmenschefs an die Öffentlichkeit und beklagen sich, dass sie gerne einstellen würden aber die Erfahrung der vergangenen Krisen sie gelehrt habe, zunächst auf Lösungen aus Washington zu warten.

Das ist noch milde ausgedrückt. Im Land des Kapitalismus bereitet man sich auf Krisen vor indem man Leute feuert, und das geschieht derzeit. Wir würden uns also in den kommenden Wochen auf schwache Daten vom Arbeitsmarkt gefasst machen, was Konjunktur und Börse belasten dürfte.

Zudem sitzen Unternehmen auf so viel Barreserven wie ... ich kann mich nicht erinnern, jemals so viel Cash in den Bilanzen gesehen zu haben. Doch Investitionen werden weiterhin zurückgehalten, weil die Angst vor einer Rezession das Anhäufen von Sicherheitspolstern gebietet. So ist allein die fehlende Einigung über die Steuererleichterungen bereits gefährlicher Zündstoff für die Wirtschaft. Allein die Ungewissheit führt zur Investitionszurückhaltung was sodann tatsächlich zu einer wirtschaftlichen Abschwächung und im schlimmsten Fall zu einer Rezession führt.

Kürzlich war ich noch davon ausgegangen, dass die Republikaner aufgrund ihrer Wahlniederlage bei den Präsidentschaftswahlen Anpassungsbedarf bei ihren harten Standpunkten haben, um wieder neue Wählerschaft für sich zu gewinnen. Das ist weiterhin richtig doch offensichtlich lässt man sich damit wieder einmal sehr viel Zeit. Zunächst werden nun die harten Positionen der beiden Verhandlungspartner ausgetauscht und ein Einigungswille, der natürlich stets formuliert wird, ist noch nicht wirklich in Sicht.

Es muss also zunächst noch schlimmer werden bevor Republikaner als auch Demokraten die Notwendigkeit sehen, sich in Ihren Standpunkten zu bewegen. Und Sie wissen, was das bedeutet: "Schmerzen!" würde Zahnarzt Laurence Olivier zu Dustin Hoffman im "Marathon Man" sagen.

GRIECHENLANDS SCHULDENKRISE

Kann ein kleines Volk wie Griechenland im Rettungsboot einen Tanker wie Europa vom Kurs abbringen? Ja, beispielsweise wenn es während des zu Wasser lassens ein Leck in den Schiffsrumpf schlägt.

Nun möchte die Eurogruppe den Griechen Geldgeschenke machen. Es wird offensichtlich, dass Griechenland niemals in der Lage sein wird, mit den bisherigen Geschenken auf einen grünen Zweig zu gelangen. Warum eigentlich? Hat Griechenland höhere Auflagen erhalten als Portugal? Meines Wissens nicht.

Dennoch jammert das Land lauter und aus Angst vor dem ungewissen Ausgang steht nun der Vorschlag im Raum, Griechenland Geldgeschenke zu geben. IWF-Chefin Lagarde hat dieser Absicht bereits eine klare Absage erteilt, Europa muss fürchten, das der IWF bei der Rettung aussteigen würde.

Bislang haben wir in Deutschland auf hohem Niveau gejammert: Mit einer brummenden Wirtschaft haben wir natürlich stets den Finger auf die offenen Wunden der Club-Med Länder gelegt. Doch letztlich haben uns bislang die angehäuften Bürgschaften und Kreditzusagen nicht aus der Bahn geworfen. Und so war unsere Verhandlungsposition stets "wir dürften eigentlich nicht mehr helfen, können es uns aber noch leisten...", was zu immer höheren Hilfen führte.

In den vergangenen Wochen häufen sich die Anzeichen dafür, dass nun auch Deutschland so langsam von der Rezession der Club-Med Länder ergriffen wird und das wird sehr schnell dazu führen, dass auch unsere Schuldenquote, die ja bereits aus dem Ruder gelaufen ist, mangels Wachstumsaussichten auch als zu hoch vom Markt erkannt wird. Und aus dem "Deutschland WILL nicht helfen" wird schon bald ein "Deutschland KANN nicht helfen".

Um es milde auszudrücken: Weder Deutschland noch der IWF waren jemals der wohltätige Ritter, der allen half. Doch zumindest waren sie handlungsfähig und hielten unter großem Gemecker die starke, schützende Hand über Europa. Diese schützende Hand wird nun schwach.

ISRAEL VS. PALESTINA

Weitaus schlimmer als unsere Geldsorgen sind die Sorgen, die Menschen im Nahen Osten derzeit haben müssen: Der Konflikt zwischen Israel und Palestina ist in den vergangenen Tagen wieder einmal stärker aufgelodert. Dies zeigt, dass es sich bei der arabischen Welt noch lange nicht um eine stabile Gesellschaft handelt, dort befindet sich eine riesige region im Umbruch. Und in dieser Umbruchphase sind immer wieder Überraschungen möglich.

es ist derzeit nicht absehbar, wie sich die dortigen Auseinandersetzungen auf den Rest der arabischen Welt auswirken doch allein die instabile Situation der Region führt an den Börsen bereits wieder zu großer Verunsicherung und zu einem kräftig steigenden Ölpreis.

Schauen wir also einmal, wie sich die wichtigsten Indizes vor dem Hintergrund dieser unerfreulichen Geschehnisse entwickelt haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES (15.11.2012) | Woche Δ

Dow Jones: 12.542 | -2,1%
DAX: 7.043 | -2,2%
Nikkei: 9.024 | 3,0%
Euro/US-Dollar: 1,28 | 0,0%
Euro/Yen: 103,35 | 2,0%
10-Jahres-US-Anleihe: 1,59% | -0,04
Umlaufrendite Dt: 1,07% | -0,06
Feinunze Gold: $1.716 | -0,8%
Fass Brent Öl: $110,97 | 3,7%
Kupfer: 7.652 | 0,1%
Baltic Dry Shipping: 1.024 | 11,8%



der Nikkei ist um 3% angesprungen während der Rest der Welt dem Abgrund entgehen schaut. in Japan hat Ministerpräsident Yoshihiko Noda heute sein Parlament aufgelöst, jedoch als Bedingung dafür hatte er die Verabschiedung einiger Gesetze zur Ausgabe von Staatsanleihen gemacht. Japan drohte ohne eine Lösung für die weitere Ausgabe von Staatsanleihen die Insolvenz, diese Gefahr ist nun vorerst abgewendet.

Entsprechend hat der Nikkei einen Satz nach oben gemacht. Am 16. Dezember folgen nun Neuwahlen in Japan und Umfragewerten zufolge stehen die Chancen gut für einen Machtwechsel zu Gunsten der konservativen Partei LDP. Noda waren die Hände gebunden, da er ohne Zustimmung der Opposition im Parlament nichts mehr durchsetzen konnte. Durch die nun anstehenden Neuwahlen besteht die Hoffnung, dass eine neue Regierung dann handlungsfähiger sein wird.

der Ölpreis ist kräftig angesprungen, DAX und Dow Jones sind eingebrochen. Die Gründe dafür habe ich Ihnen im obigen Text beschrieben. die Verunsicherung treibt Anleger wieder verstärkt in Staatspapiere, deren Rendite wieder einmal gefallen ist.

Schauen wir einmal, wie sich die Stimmung an den Märkten entwickelt hat:

SENTIMENTDATEN: BÖRSIANER VERUNSICHERT

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen): Kaufen / Verkaufen
25.10.- 02.11. (245): 42% / 19%
02.11.- 09.11. (311): 48% / 11%
09.11.- 16.11. (271): 43% / 14%

Kaufempfehlungen der Analysten
K+S, Allianz, Pirelli

Verkaufsempfehlungen der Analysten
E.On, Solarworld, Mediaset SPa

Privatanleger
44. KW: 63% Bullen (164 Stimmen)
45. KW: 63% Bullen (165 Stimmen)
46. KW: 60% Bullen (154 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
E.On, Apple, K+S

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Solarworld, Facebook, Caixabank


zu zwei Werten möchte ich Stellung nehmen: E.On und Facebook.

E.On hat diese Woche schlechte Quartalszahlen veröffentlicht und einen noch düstereren Ausblick gegeben. Die Aktie ist in den vergangenen Wochen von 19 auf 14 Euro gerutscht. Bei 26% Kursverlust können mir die 6,7% Dividendenrendite gestohlen bleiben. Dennoch ist E.On unter den Privatanlegern nach diesem Kurssturz wieder beliebt. auch seitens meiner Kunden habe ich in den vergangenen Wochen mehrfach Anfragen zu E.On erhalten.

Rechnerisch mag manch einer Recht haben: Das Bewertungsnvieau ist inzwischen sehr günstig. Und wie tief kann die Aktie wohl noch fallen, nach 26% Kursverlust? dennoch würde ich nicht in E.On investieren.

Energieversorger sind in unserer Gesellschaft zum Symbol für Lobbyismus geworden, für schmutzigen Strom aus Atomenergie und für Abzocke bei den Strompreisen. Ich will mal dahingestellt lassen, was an diesen Vorwürfen wirklich dran sein mag, doch die Unternehmen erfreuen sich sicherlich keiner großen Beliebtheit in der Bevölkerung.

Gleichzeitig sucht der Staat nach Einnahmequellen. Die Rettung des Euros wird immer teurer und nun droht auch noch die deutsche Wirtschaft auf eine Rezession zuzulaufen. Was glauben Sie, wo der Staat versuchen wird, zuzugreifen? Natürlich bei denen, wo die Bevölkerung harte Eingriffe am ehesten akzeptieren wird. Und das sind nun einmal sicherlich auch die Energieversorger.

Um es im Volksmund auszudrücken: Glauben Sie wirklich, dass man der Atomlobby weiterhin gestatten wird, den Kapitalisten (Aktionären) eine Dividendenrendite von 6,7% zu bieten? Nein, da wird man Wege finden, um davon etwas in den Staatssäckel fließen zu lassen. UNd daher ist das Bewertungsniveau der E.On Aktie für mich derzeit kein verlässlicher Indikator. Mag sein, dass die Aktie nach diesem Ausverkauf eine Gegenbewegung vollführt. doch mittel- und langfristig würde ich mich aus dieser Aktie raushalten.

Endlich ist es soweit: Der größte Teil der Facebook-Aktien ist nun aus der Sperrfrist heraus und kann über die Börse verkauft werden. Im rahmen eines Börsengangs werden Konditionen vereinbart, die genaue Haltefristen für die Insider beinhalten, damit nicht eine zu große Aktienmenge zu früh in den Markt gegeben wird und dort nicht aufgenommen werden kann. Man versucht, die Aktienverkäufe in einem kontrollierbaren Rahmen abzuwickeln. Und so hatten Insider mit insgesamt 600 Mio. Aktien ein halbes Jahr Sperrfrist für ihre Aktien, sie durften diese Woche erstmals ihre Aktien verkaufen.

Nach dem verheerenden Börsengang und den zwei bisher verheerend gelaufenen Sperrfrist-Enden hat man natürlich auch diesmal erwartet, dass ein Überangebot den Kurs drücken wird. Doch weit gefehlt: Die Aktie von Facebook sprang um 12% an.

Wie erkennt man das Ende eines Abwärtstrends? Nun, wenn eine schlechte Meldung wider Erwarten zu einem Kursanstieg führt, dann ist man einem Boden schon sehr nah. Ich denke, Facebook hat seinen Boden gesehen und wird in den kommenden Monaten mit positiven Meldungen aufwarten.

Facebook ist der Inbegriff des Sozialen Netzes. Doch es dauert eben einige Zeit, bis Menschen und Unternehmen mit einem solchen Instrument umzugehen lernen. Die Besonderheit der Socials liegt in der Interaktivität: Es ist nicht ein Vertriebskanal, über den wie in einer Einbahnstraße Informationen verteilt werden, sondern es ist die Möglichkeit der Menschen und Unternehmen zu kommunizieren.

Was ich in den jüngsten Quartalsberichten immer wieder hörte ist der Wunsch vieler Unternehmen, in diesem Bereich aktiver zu werden und vor allem Know-how aufzubauen. Facebook ist also bei weitem nicht abgeschrieben, wie man nach dem katastrophalen Börsendebüt denken könnte.

Außerdem hat CEO Mark Zuckerberg das jüngste Quartalsergebnis von Facebook dazu genutzt, die Wichtigkeit des mobilen Internets zu betonen und erstmals gab er unumwunden zu, dass Facebook dort noch keine wirkliche Strategie habe. Das ist zwar noch nichts positives aber zumindest ist es die Anerkennung des Fehlers, den die Anleger in den vergangenen Monaten nur ahnen konnten. Nun darf man zumindest auf Lösungsansätze hoffen. der gnadenlose Ausverkauf der Aktie dürfte damit zu einem ende kommen. Je nach Lösungsansatz wird sich die Aktie dann vielleicht weiter erholen.

TOP ANALYSTENZIELE

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie ab sofort jede Woche eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt:

Unternehmen | Analyse v. | Kurs | Kursziel | Upside

BECHTLE AG | 13.11 | 26,93 € | 47,00 € | 74,53%
Ströer | 14.11 | 7,21 € | 12,50 € | 73,37%
K+S | 13.11 | 33,44 € | 57,00 € | 70,45%
Kabel Deutschland | 14.11 | 53,45 € | 84,00 € | 57,16%
DIC ASSET AG | 13.11 | 6,57 € | 10,30 € | 56,77%
Evotec | 15.11 | 2,65 € | 4,10 € | 54,72%
EON AG | 15.11 | 14,00 € | 21,00 € | 50,00%
RHEINMETALL AG | 12.11 | 31,56 € | 47,00 € | 48,92%
SKY DEUTSCHLAND AG | 15.11 | 3,65 € | 5,40 € | 47,95%
LEONI AG | 15.11 | 23,80 € | 35,00 € | 47,06%



Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen als es die Realität anschließend erlauben würde. Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

BESTEUERUNG VON GEWINNEN UND VERLUSTEN

Meine Ausführungen zum steuerlich begründeten Aktienverkäufen in der vergangenen Ausgabe haben einiges an Kundenfeedback hervorgerufen. Daher möchte ich nochmals einen Punkt klären, der nicht deutlich gemacht wurde: MIt der Abgeltungssteuer haben Sie Ihre Steuerschuld beglichen. Sie beträgt 25% zzgl. Soli & ggfls. Kirchensteuer, also insgesamt bis zu 28,6%.

Jeder, der weniger als 24.000 Euro an zu versteuerndem Einkommen (Single) hat, hat jedoch einen Grenzsteuersatz der unter dem bereits geleisteten Abschlag liegt und kann sich die Differenz der zuviel gezahlten Steuer zurück holen. Viele Leser, insbesondere die Rentner, die nicht mehr über so hohe Einkommen verfügen, können sich also einen kleinen Teil zurückholen, weshalb ich eben auch von einer Versteuerung zum persönlichen Einkommenssteuersatz sprach.

Wer über ein höheres zu versteuerndes Einkommen verfügt hat mit der Abgeltungssteuer seine Pflicht erfüllt und braucht nichts nachzuzahlen.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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