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Anleger machen Kasse.
Die bestehende Unsicherheit über die US-Zinspolitik hatte am Donnerstag zunächst keine Auswirkung auf den deutschen Aktienmarkt. Aus den Protokollen der Zinssitzung vom Juni dieses Jahres war hervorgegangen, dass sich die Notenbanker über das weitere Vorgehen uneinig sind. Der Abbau der Notenbank-Bilanz ist gleichbedeutend mit einer weiteren Straffung der Geldpolitik, da dem Markt Liquidität entzogen werden würde. Dem Protokoll zufolge wollte ein Teil des Offenmarktausschusses (FOMC) schon in den nächsten Monaten verkünden, wann die Bilanz schrumpfen soll – also auf ihr befindliche auslaufende Anleihen nicht mehr ersetzt werden. Andere FOMC-Mitglieder wollten die Kommunikation hierzu bis zum Jahresende hinauszögern. Zugleich zeigte das Protokoll, dass die im Juni erfolgte Zinserhöhung auf die Spanne von 1,0 bis 1,25 % nur eine Gegenstimme fand. Am Markt war zuvor über größere Uneinigkeit in dieser Frage spekuliert worden. Vor der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten und mit Blick auf den bevorstehenden G20-Gipfel in Hamburg gingen die Anleger auf Nummer sicher und strichen Gewinne ein. Der Dax fiel auf 12.346 Punkte. Wenig erbaulich waren auch Daten zur deutschen Industrie. Die Aufträge in der Branche sind nach einem schwachen April im Mai nur um 1,0 Prozent gestiegen, das war deutlich weniger als Volkswirte erwartet hatten. Bundes-/ Staatsanleihen Der in der vergangenen Woche durch die Äußerungen Mario Draghis begonnene Abverkauf von Bundesanleihen setzte sich in der Handelswoche nicht weiter fort. Dennoch ist die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe am Donnerstag erstmals seit 17 Monaten über 0,5 Prozent geklettert. Auslöser für diese Entwicklung soll eine französische Auktion gewesen sein. Nach deren Ende sind die Preise für viele Staatsanleihen gefallen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel auf 160,50 Zähler. Anlegertrends Hohe Handelsumsätze in Anleihe der Kreditanstalt für Wiederaufbau Nach der Rede von EZB-Präsident Mario Draghi vergangene Woche machten Anleger Kasse in der bis Januar 2020 laufenden Anleihe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (WKN: A1RET4). Mehr als 27,6 Millionen Euro wurden in dem mit einem Kupon von 1,125 Prozent ausgestatteten Papier umgesetzt. Aktuell notiert der Bond bei 103,843, was einer Rendite von –0,37 Prozent entspricht. Neue Anleihe von Paragon gefragt bei Anlegern Über 5 Mio. Euro wurden in der neuen Anleihe der Paragon AG in den ersten Handelstagen an der Börse Stuttgart umgesetzt (WKN: A2GSB8). Die Anleihe ist mit einem Zinssatz von 4,5 Prozent p.a. ausgestattet und die Rückzahlung soll am 05.07.2022 erfolgen. Der Emittent hat die Möglichkeit zur vorzeitigen Kündigung ganz oder teilweise ab dem 05.07.2020 sowie aus steuerlichen Gründen und bei Geringfügigkeit des ausstehenden Gesamtnennbetrags. Dem Factsheet des Emittenten nach wurden für die Gläubiger Kündigungsrechte unter anderem bei Drittverzug oder unzulässiger Ausschüttung eingeräumt. Bei einem Kontrollwechsel besteht eine vorzeitige Rückzahlung nach Wahl der Anleihegläubiger sowie eine Negativverpflichtung im Zusammenhang mit der Besicherung gegenwärtiger und zukünftiger Kapitalmarktverbindlichkeiten des Emittenten. Derzeit notiert die Anleihe bei 102,10 Prozent. Daraus lässt sich eine Rendite von 4,08 Prozent ableiten. Die 50 Mio. Euro Anleihe kann ab der kleinsten handelbaren Einheit 1.000 Euro nominal gehandelt werden. Paragon entwickelt, produziert und vertreibt Produkte und Systeme im Bereich der Automobilelektronik, Elektromobilität und Karosserie-Kinematik. Zum Portfolio des Direktlieferanten der Automobilindustrie zählen im Geschäftssegment Elektronik innovatives Luftgütemanagement, moderne Anzeigesysteme und Konnektivitätslösungen sowie akustische High-End-Systeme. Darüber hinaus ist der Konzern mit den Voltabox-Tochtergesellschaften im schnell wachsenden Geschäftssegment Elektromobilität mit selbst entwickelten Lithium-Ionen-Batteriesystemen tätig. Im Geschäftssegment Mechanik entwickelt, produziert und vertreibt Paragon bewegliche Karosseriekomponenten, wie adaptiv ausfahrbare Spoiler. Die Paragon AG und ihre Vorgängergesellschaften blicken dabei auf eine nahezu 30-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Zu den Kunden der Paragon AG gehören führende deutsche und internationale Automobilhersteller wie Audi, VW, Porsche, Daimler und BMW. Der Vorstand der Paragon AG hat mit Wirkung zum 1. Januar 2017 die Unternehmenssteuerung in die operativen Geschäftssegmente Elektronik, Elektromobilität und Mechanik gegliedert. Evonik emittiert Hybridanleihe Die Evonik Industries AG hat erfolgreich eine Hybridanleihe (WKN: A2GSFF) im Volumen von 500 Mio. Euro am Markt platziert. Die Nachrang-Anleihe ist am 07.07.2077 endfällig, wobei seitens des Emittenten eine Make Whole-Kündigungsoption zu 100 Prozent bis zum 07.11.2022 besteht. Danach ist der Bond jährlich zum 07.11. kündbar. Das Papier wird bis zum 07.11.2022 mit 2,125 Prozent p.a. verzinst. Danach wird der Zinssatz variabel und berechnet sich nach dem Euribor ICE Swapsatz + 220,10 Basispunkte bis zum 07.11.2042, anschließend erfolgt die Berechnung nach dem Euribor ICE Swapsatz +295,10 Basispunkte. Der Zinssatz wird halbjährlich zum 07.11. und 07.05. angepasst. Die Mindeststückelung beträgt 1.000 Euro nominal. Mit dem frischen Kapital will der Chemiekonzern die im Dezember 2016 unterzeichnete Akquisition des Silica-Geschäfts des US-amerikanischen Unternehmens J.M. Huber finanzieren. Der Kaufpreis der Transaktion beträgt 630 Mio. US-Dollar (ca. 605 Mio. Euro). Die Übernahme ist bereits durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden genehmigt. Die Genehmigung der EU-Kommission beinhaltet die Auflage, bestimmte Geschäftsanteile abzugeben, die aber für die Gesamttransaktion unwesentlich sind. Mit einem Abschluss rechnet das Unternehmen unverändert für die zweite Jahreshälfte 2017. Börse Stuttgart TV Fondsmanager Zantke: Macron ist kein Hoffnungsträger! Nach den positiven Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi hoffen viele Sparer auf einen baldigen Kurswechsel und steigende Zinsen. Steht trotz vieler europäischer Probleme die Zinswende bevor? Im Gespräch verrät Fondsmanager Dietmar Zantke seine Einschätzungen und erläutert, warum die hohen Erwartungen an den neuen französischen Präsidenten enttäuscht werden könnten. Zudem verrät der Finanzprofi welche Anleihen für Privatanleger auch jetzt noch interessant sind. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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