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Mario Draghi und die EZB schöpfen aus dem Vollen.
Viel war im Vorfeld der geldpolitischen Ratssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag spekuliert worden: Zu welchem Maßnahmen wird die EZB greifen? Und wie stark werden diese jeweils ausfallen? Seit Donnerstagmittag herrscht nun vorerst Gewissheit – und die EZB ließ sich nicht lumpen. Als so gut wie sicher galt unter Marktteilnehmern eine weitere Senkung des Einlagenzinses. Diesen senkte die EZB nun auf ein Rekordtief von -0,5 %. Damit sollen die Banken angeregt werden, ihrerseits günstige Kredite zu vergeben, anstatt das Geld zu parken. So soll die Kreditnachfrage und dadurch die Konjunktur angekurbelt werden. Allerdings werden die Banken dabei durch einen Staffelzins entlastet. Dieser garantiert den Instituten eine Art Freibetrag, bis zu dem die Beträge vor dem negativen Einlagenzins befreit werden. Strittig war vor der Bekanntgabe der EZB, ob diese ihre Anleihenkäufe wieder aufnimmt. Erst zu Beginn diesen Jahres wurde das Programm ausgesetzt, bei dem die EZB für bis dato rund 2,6 Billionen Euro europäische Staatsanleihen gekauft hatte. Nun sollen ab dem 1. November pro Monat Anleihen im Wert von 20 Milliarden Euro erworben werden. Spannend dürfte werden, in wie weit die EZB dabei schon ihre selbst auferlegten Grenzen erreicht hat. So will die EZB nicht mehr als ein Drittel aller Staatsanleihen eines Landes kaufen – manchen Berechnungen zufolge stößt die EZB bereits mancherorts an diese Grenze. Die erste Reaktion auf die Bekanntgabe lag ebenfalls im Bereich des Erwarteten: Der Euro sackte wieder unter die Marke von 1,10 US-Dollar, der Euro-Bund-Future kletterte dagegen auf sein Wochenhoch (siehe Abschnitt Bundesanleihen). Türkei senkt Leitzins deutlich Auch in der Türkei ruhten die Augen dieser Tage auf der Zinsentscheidung der Notenbank – jedoch nicht nur. Auch Präsident Erdogan spielt derzeit wieder eine geldpolitische Rolle. Wenige Tage vor der Sitzung der Notenbank äußerte er sich folgendermaßen: „Ich habe eine Allergie gegen Zinsen. Ich bin gegen hohe Zinsen“ – eindeutiger kann ein Appell an die eigene Notenbank kaum sein. Erst im Juli wurde deswegen der bisherige Notenbank-Chef entlassen und durch Murat Uysal ersetzt, der prompt einen Zinsschritt von 25 % auf 19,75 % vollzog. Im Vorfeld der Entscheidung wurde bereits mit weiteren Zinssenkungen gerechnet. So fiel die Inflationsrate im vergangenen Monat auf 15 % – der tiefste Stand seit einem Jahr. Der Prognose der Notenbank zufolge soll die Inflation bis Ende des Jahres weiter auf 13,9 % sinken. Murat Uysal verkündete, weitere Zinsschritte von einer ebensolchen, sich abschwächenden Inflation abhängig zu machen. Zudem stagniert die türkische Wirtschaft in diesem Jahr – niedrigere Zinsen würden womöglich Investitionen und Konsum erhöhen. Am Donnerstag verkündete die Notenbank dann wenig überraschend eine Zinssenkung auf 16,5 %. Die türkische Lira legte in einer ersten Reaktion gegenüber dem Euro zu. Präsident Erdogan dürfte davon erfreut sein, schließlich verkündete er unlängst, die Zinsen baldmöglichst in den einstelligen Bereich zu senken. Ob die Entscheidung der Notenbank also eher den Wünschen Erdogans oder doch einem langfristigen geldpolitischen Konzept folgt, bleibt abzuwarten. Bundes-/Staatsanleihen Vorab: Bei der Betrachtung des Euro-Bund-Future beziehen wir uns ab sofort auf den im Dezember 2019 fälligen Futurekontrakt. Vor der EZB-Sitzung am Donnerstag notierte der Euro-Bund-Future in der bisherigen Handelswoche in einer sehr engen Handelsspanne. Am Montag erreichte der Euro-Bund-Future am Abend bei 175,30 Prozentpunkten sein bisheriges Wochenhoch und am Mittwochvormittag bei 173,65 Prozentpunkten sein bisheriges Wochentief. Am Donnerstagnachmittag, während der Pressekonferenz der EZB, notiert der Euro-Bund-Future auf dem neuen Wochenhoch von 175,50 Prozentpunkten. Dies entspricht einer negativen Rendite -0,65 %. Die negative Rendite der 30-jährigen Bundesanleihen beträgt am Donnerstagnachmittag bei -0,09 %. Marktdaten im Überblick Die aktuellen Marktdaten können Sie ab jetzt diekt auf unserer Website einsehen. Hier gelangen Sie zu der Übersicht. Anlegertrends Italien begibt knapp elfjährige Anleihe Italien begibt eine Anleihe (WKN A2R7BC) mit einem Emissionsvolumen von 2 Milliarden Euro und einer Laufzeit bis zum 01.04.2030. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 1,35 %. Die Kuponzahlungen finden halbjährlich im April und Oktober statt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Euro in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Euro. S & P ratet Italien mit BBB. Thyssen-Krupp emittiert eine Anleihe mit Endfälligkeit 26.03.2023 Der diversifizierte Industriekonzern Thyssen-Krupp platziert eine neue Euro-Anleihe (WKN A2YN6V) mit einem Emissionsvolumen von einer Milliarde Euro und einer Laufzeit bis zum 06.03.2023. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 1,875 %. Erstmals wird der Kupon anteilig am 06.03.2020 ausbezahlt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Euro in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Euro. S&P stuft Thyssen-Krupp mit einem Rating von BB- ein. Thyssen-Krupp kann die Anleihe vorzeitig kündigen. Walt Disney begibt eine fünfjährige US-Dollar-Anleihe Walt Disney begibt eine fünfjährige US-Dollar-Anleihe (WKN: A2R7HM) mit einem Emissionsvolumen von 1,5 Milliarden US-Dollar. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 1,75 %. Erstmals wird der Kupon anteilig, im halbjährlichen Turnus, am 28.02.2020 ausbezahlt. Die Anleihe wird am 30.08.2024 fällig. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 2.000 US-Dollar in kleinsten handelbaren Einheiten von 1.000 US-Dollar. S&P vergibt für Walt Disney ein A Rating. Walt Disney kann die Anleihe vorzeitig kündigen. Die Finanztochter des Tabakkonzern BAT emittiert eine siebenjährige US-Dollar Anleihe Die B.A.T. Capital Corp. – eine Tochtergesellschaft des Tabakkonzerns British American Tobacco – emittiert eine siebenjährige US-Dollar Unternehmensanleihe (WKN: A2R7H0) mit einem Emissionsvolumen von einer Milliarde US-Dollar. Die Anleihe wird am 06.09.2026 fällig und ist mit einem Kupon von 3,215 % ausgestattet. Dieser wird halbjährlich im März und September ausbezahlt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 2.000 US-Dollar in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 US-Dollar. Die Ratingagentur S&P bewertet B.A.T. Capital Corp. mit einem BBB+ Rating. Die Anleihe ist durch den Emittenten vorzeitig kündbar. Börse Stuttgart TV Tech-Werte im Fokus: Wirecard begibt erste Anleihe Die Aktie von Wirecard erfreut sich bei den Anlegern großer Aufmerksamkeit und reger Handelsumsätze. Jetzt hat das Tech-Unternehmen erstmals das Anleihenparkett betreten. Warum der Auftakt eher mau verläuft und welche Rolle die Anleihen von Apple, Microsoft & Co derzeit spielen, verrät Anleihenhändlerin Bianca Becker im wöchentlichen Marktgespräch. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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