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Nachdem in der Vorwoche die Unruhen in Libyen dem Bund-Future als Stütze zur Seite standen, kehrte in dieser Woche ein gewisser Gewöhnungseffekt in den Rentenmarkt ein. Jean-Claude Trichet setzte mit seinen Aussagen, wonach eine Zinserhöhung bereits bei der nächsten Sitzung möglich sei, dem Bund-Future mächtig zu. Im Zuge dessen rutschte das Anleihenbarometer wieder unter die Marke von 123,00 Punkten.
Deutschland bleibt die Konjunkturlokomotive der Eurozone – zumindest wenn es nach den Experten der EU-Kommission geht. Für 2011 rechnen die Statistiker mit einem – bereits nach oben revidierten – Wachstum von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Der Durchschnitt aller EU-Länder liegt, nach Berechnungen der Experten, bei rund 1,8 Prozent des BIP, für die Euroländer kalkulieren die Analysten ein Plus von 1,6 Prozent. Jedoch bleiben einige Unsicherheitsfaktoren: 1. Wie Wirtschaftskommissar Olli Rehn konstatiert, sei die „Entwicklung von Land zu Land sehr unterschiedlich“, das heißt, nicht jedes EU-Mitglied bzw. nicht jeder Staat der Eurozone, profitiert im gleichen Umfang von der wirtschaftlichen Erholung. 2. Die Kommission warnt, dass „sich die Lage an den Finanzmärkten noch nicht wieder ganz normalisiert hat“. Die Momentane Entspannung könnte, so Rehn, nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm sein. 3. Der steigende Teuerungsdruck – die Analysten der EZB, erwarten mittlerweile Inflationsraten im Bereich von 2,5 Prozent – könnte der wirtschaftlichen Erholung einen Strich durch die Rechnung machen. Insbesondere die unverändert steigenden Ölpreise, werden mit zunehmender Sorge beobachtet. In der Bundesrepublik hingegen trägt die konjunkturelle Erholung weiterhin Früchte: Die Zahl der Arbeitslosen erreichte im Februar 2011, mit 3,317 Millionen Erwerbslosen, ihren tiefsten Stand seit 1991. Der Bund-Future reagierte am Montag mit einem Abschlag von 20 Basispunkten und verabschiedete sich bei 124,12 Punkten. Nicht nur in Europa kehrt die Hoffnung auf eine nachhaltige Konjunkturerholung zurück. Wie Ben Bernanke am Dienstag vor einem Kongressausschuss bemerkte, gebe es „vermehrt Hinweise“ auf eine selbsttragende Erholung am US-Arbeitsmarkt. Für die US-Wirtschaft sind die Konsumausgaben DIE entscheidende Stütze und diese würden „seit vergangenem Herbst […] mit solidem Tempo wachsen“ so der US-Notenbanker. Rückendeckung erfährt Bernanke durch jüngst veröffentlichte äußerst positive Wirtschaftsdaten: Unter anderem konnte der Chicagoer Einkaufsmanagerindex die in ihn gesetzten Erwartungen nochmals übertreffen. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe erreichte einen Wert wie zuletzt in der Boomphase 2004. Dennoch sieht der Fed-Chef die USA noch längst nicht über den Berg. Zwar gebe es berechtigte Hoffnungen die Arbeitslosenquote noch in diesem Jahr unter acht Prozent zu drücken, doch liege diese immer noch auf einem beängstigend hohen Niveau. Aus empirischer Erfahrung, so Bernanke, würden die erhöhten Rohstoff- und Verbraucherpreise im Augenblick keine Gefahr für die konjunkturelle Erholung in den USA darstellen. Erst ein dauerhafter Teuerungsdruck, könne letztlich zur Bedrohung für die wirtschaftliche Gesundung der US-Ökonomie werden, so der Ökonom weiter. Die Erzeugerpreise im EU-Raum sind im Januar nochmals deutlicher angestiegen als von Analysten im Vorfeld erwartet. Mit einem Plus von 1,5 Prozent liegen die Erzeugerpreise mittlerweile 6,1 Prozent höher als im Vorjahresvergleich. Einige Experten halten es mittlerweile nicht mehr für ausgeschlossen, dass die EZB früher als erwartet auf den zunehmenden Preisdruck reagieren könnte. Allerdings ist für die EZB im Augenblick guter Rat teuer: Zwar wurde es um die Staaten der Europeripherie in den vergangenen Wochen wieder etwas ruhiger, doch mittlerweile mehren sich bereits wieder Gerüchte, wonach Portugal noch im März um notwendige Hilfskredite nachfragen könnte. Im Fall Griechenland, kündigte die Ratingagentur Fitch an, das hellenische Sorgenkind mit Argusaugen zu beobachten. Sollten nicht zuletzt von Seiten der EU bzw. des Euroraums „glaubwürdige und konkrete“ Maßnahmen beschlossen werden, wäre das aktuelle „BB+-Rating“ nicht mehr tragbar und würde „scharf fallen“. “Eine Zinsanhebung bei der nächsten Sitzung ist möglich”. Es war ein schlichter Satz des EZB-Chefs, der den Bund-Future ad hoc 60 Basispunkte kostete. „Die Marktteilnehmer wurden von den Aussagen Trichets kalt erwischt. Die EZB bereitet die Märkte auf eine anstehende Zinserhöhung vor.“ Zuletzt betrug die Inflationsrate im Euroraum 2,3 Prozent und überschritt somit die kritische Marke von 2,0 Prozentpunkten. Allerdings war der Tenor bislang, dass die hohe Teuerungsrate ein kurzfristiges Phänomen sei und deshalb keine Intervention der Zentralbanker in Frankfurt erfordere. Eine Anhebung des Leitzinses würde den Druck auf die kriselnden Staaten der Europeripherie zusätzlich erhöhen. Anlegertrends: Zeichnungsbeginn bei BeA-Anleihe Seit Montag befindet sich die Anleihe der Johann-Friedrich Behrens AG in der Zeichnungsphase (A1H3GE). Bereits nach drei Tagen wurden gut 40 Prozent des angepeilten Emissionsvolumens gezeichnet. Die BeA-AG gehört zu den europaweit führenden Systemanbietern in der Befestigungstechnik. Die Anleihe des Maschinenbauers verfügt über einen festen Kupon von 8 Prozent und kann zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal erworben werden. Ansonsten sorgt die in der vergangenen Woche neu eingeführte 5-jährige Anleihe von Pirelli (WKN: A1GMK5) bereits für sehr rege Umsätze. Auf ebenfalls großes Interesse bei den Anlegern stößt eine Schuldverschreibung von HeidelbergCement (WKN: A1C90N). Die Anleihe mit einem festen Kupon von 7,5 Prozent, konnte in den vergangenen Tagen sehr ordentliche Kursgewinne verbuchen. Börse Stuttgart TV: Angesichts der Unruhen in Nahost wurde die Krise in der Europeripherie etwas in den Hintergrund gedrängt. Dennoch sind die Sorgen um Portugal oder auch Griechenland immer noch nicht ausgestanden. Der Druck nimmt wieder spürbar zu. EZB-Chef Trichet wiederum erhöhte angesichts der steigenden Inflation seine Tonart. Kommt die Leitzinserhöhung nun schneller als gedacht? Sabine Traub, Leiterin Rentenhandel an der Börse Stuttgart im Gespräch mit Cornelia Frey. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5172 Seit dieser Woche kann in Stuttgart eine 3-jähige Anleihe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) gehandelt werden (WKN: A1H36U). Die Schuldverschreibung hat einen festen Kupon von 2,125 Prozent, bei einer Mindeststückelung zu 1.000 Euro nominal. Ebenfalls neu im Handel ist eine Schuldverschreibung der BMW Australia Finance (WKN: A1GMV1). Die Anleihe verfügt über einen festen Kupon von 6,5 Prozent und kann zu einer Mindeststückelung von 2.000 australischen Dollar nominal erworben werden. Das Papier wird per 28. Februar 2014 fällig. Toyota emittierte in der abgelaufenen Woche eine Anleihe mit sechs Jahren Laufzeit (WKN: A1GM10). Das Papier verfügt über einen festen Kupon von 4 Prozent. Die Mindeststückelung beträgt 1.000 britische Pfund. Die DZ Bank emittierte einen sogenannten Credit Linked Bond (WKN: DZ358H) mit Laufzeit bis zum 24. Juni 2014. Die Mindeststückelung beträgt 1.000 Euro nominal. Der feste Kupon liegt bei 8 Prozent. Für die genaue Ausstattung, sowie die entsprechenden Credit Linked Notes in Bezug auf die Referenzunternehmen TUI, Grohe, Peugeot, Fresenius und Air France, sei auf das Termsheet der Anleihe verwiesen: https://www.boerse-stuttgart.de/rd/...8H4.STU&lang=de Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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