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In der vergangenen Woche war der Wirtschaftsdatenkalender endlich wieder prall gefüllt. Nachdem der Bund-Future zu Wochenbeginn mit einem moderaten Plus auf die Nachrichten reagierte, verhalfen ihm überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten am Donnerstag zu einem Freudensprung. Der Abwärtstrend scheint vorerst gestoppt.
Zum Wochenstart tendierten Bundesanleihen weitestgehend seitwärts. Anleihen der Europeripherie hingegen kamen unter leichten Abgabedruck, was erneut die Spreads gegenüber Bundesanleihen ansteigen ließ. Die Industrieproduktion im Euroraum ging im Dezember zwar geringfügig zurück (0,1 Prozent), allerdings wurde auf das gesamte 4. Quartal gerechnet ein sattes Plus von 1,7 Prozent erreicht. Der März-Kontrakt für den Bund-Future schloss letztlich mit einem Minus von 11 Basispunkten, bei 122,67 Zählern. Die EU-Finanzminister haben sich – vorerst – auf einen neuen, dauerhaften Euro-Rettungsschirm ab 2013 geeinigt. Der geplante Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM), soll nach Vorstellung der Minister ein Volumen von 500 Milliarden Euro umfassen. Zusätzliche Gelder beispielsweise vom IWF oder auch freiwillige Beiträge von Nicht-Euro-Staaten sind dabei noch nicht mit eingerechnet. Wie der Fonds en detail konstruiert sein soll, blieb jedoch offen. Deutschland, sowie die anderen fünf Staaten der Eurozone mit AAA-Rating wollen verhindern, dass sie erneut die Hauptbürgen auftreten müssen. Für den aktuellen Rettungsfonds der Europäischen Finanzmarktstabilisierungsfazilität (EFSF), bürgt Berlin mit satten 148 Milliarden Euro. Der Bund-Future reagierte reichlich unbeeindruckt und verabschiedete sich quasi auf dem Vortagesniveau in den Feierabend. Die US-Fed erhöhte am Mittwoch ihre Wachstumserwartung für das laufende Jahr. Hatten die US-Notenbanker im November noch ein Wachstum im Bereich von 3,0 bis 3,6 Prozent prognostiziert, rechnen sie mittlerweile mit einem Zuwachs zwischen 3,4 und 3,9 Prozent. Allerdings wird nicht erwartet, dass sich dieses Wachstum allzu positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken wird. Zwar liegt die Zahl der Erwerbslosen aktuell auf dem tiefsten Stand seit April 2009, doch wird sich nach Einschätzung von Ben Bernanke und seinen Kollegen an der hohen Arbeitslosenquote von 9,0 Prozent nicht allzu viel ändern. Ähnlich wie die EZB, betrachtet die Fed die aktuell hohen Teuerungsraten – die Importpreise in den USA, haben spürbar deutlicher zugelegt als von Analysten erwartet – als vorübergehendes Phänomen. Aktuell rechnen die Zentralbanker mit einer relativ moderaten Inflation im Bereich von 1,3 beziehungsweise 1,7 Prozent. Der Optimismus von Bernanke und Co. konnte am Mittwoch noch nicht mit Zahlen untermauert werden. Vor allem der Immobiliensektor in den USA hat nach wie vor zu kämpfen. Eigentlich versprach der Donnerstagmorgen einen ruhigen Handelstag zu werden; der Bund-Future bewegte sich in einer Range von nicht einmal 20 Punkten. Doch als gegen 14:30 Uhr bekannt wurde, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA deutlich unter den Erwartungen liegen, konnte das Anleihenbarometer, quasi aus dem Stand heraus, um fast 50 Zähler zulegen und den charttechnischen Widerstand bei 123,50 Punkten überwinden. Erst der unerwartet gut ausgefallene Philadelphia Fed Index stoppte, wenngleich nur kurz, die Aufwärtsbewegung des Bund-Future. Die Abwärtsdynamik der vergangenen Woche scheint, zumindest vorerst, gestoppt. Entscheidende Wirtschaftsdaten standen zum Wochenausklang keine mehr auf der Agenda. Der Bund-Future notiert um die Mittagszeit kaum verändert. Anlegertrends: Anleihe der SiC Processing GmbH seit Mittwoch in der Zeichnung Die SiC Processing GmbH aus Hirschau, Spezialdienstleister für die Photovoltaik-Industrie, hat am ersten Handelstag mehr als 50 Prozent ihrer Unternehmensanleihe SiC-Processing-TechBond (WKN: A1H3HQ) platziert. Das gesamte Emissionsvolumen liegt bei 100 Millionen Euro. Gezeichnet werden kann die Anleihe noch bis kommenden Freitag, den 24. Februar 2011. Für anhaltend gute Stimmung sorgte die in der vergangenen Woche neu eingeführte Anleihe der Praktiker AG (WKN: A1H3JZ). Nach wie vor gehört die Schuldverschreibung zu den meist gehandelten und umsatzstärksten im Stuttgarter Rentenhandel. Wer die Anleihe in der Vorwoche zu 99,75 Punkten erwarb, kann sich heute – neben dem festen Kupon von 5,875 Prozent – über einen zusätzlichen Renditezuwachs freuen. Eine Anleihe des Gummi-Reifer Herstellers Pirelli kann seit der vergangenen Woche in Stuttgart gehandelt werden (WKN A1GMK5). Die Schuldverschreibung der Italiener wird zum 22. Februar 2016 fällig und verfügt über einen festen Kupon von 5,125 Prozent. Die Mindeststückelung beträgt 100.000 Euro nominal. Börse Stuttgart TV: In nur zehn Jahren hat sich die SiC Processing GmbH mit einem aktuellen Marktanteil von rund 40 Prozent als weltweit führendes Dienstleistungsunternehmen in der Aufbereitung gebrauchter Sägesuspension aus der Photovoltaik-Industrie etabliert. Nun wagt das Unternehmen den Schritt auf den Anleihenmarkt und wird Mitglied von Bondm. Wie ist das Unternehmen aktuell aufgestellt? Thomas Heckmann, Gründer und Geschäftsführer der SiC Processing GmbH bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5066 Seit gestern kann die Anleihe der Sic Processing GmbH in Stuttgart gezeichnet werden. “Dass knapp die Hälfte des geplanten Emissionsvolumens gezeichnet wurde, kann durchaus als großer Erfolg gewertet werden”, so Sabine Traub die Leiterin des Stuttgarter Rentenhandels. Wie es um Bund-Future und Co. steht und welche Anleihen im Augenblick besonders beliebt sind, berichtet die Anleihen-Expertin bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5091 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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