Alt 20.11.15, 12:56
Standard Rentenreport KW 47: Fed verleiht den Märkten Flügel
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Dax knackt Marke von 11.000 Punkten.

Der deutsche Aktienmarkt setzte auch am Donnerstag seinen Aufwärtstrend fort und notierte in der Spitze bei 11.153,50 Punkten. Anleger honorierten zuletzt die Signale der amerikanischen Notenbank Fed, die am Mittwoch in den jüngsten Sitzungsprotokollen der Währungshüter zum Ausdruck gekommen waren. In den sogenannten „Minutes“ heißt es, die meisten Mitglieder gingen davon aus, dass die Bedingungen für den Beginn des Zinserhöhungszyklus zum Zeitpunkt der Dezember-Sitzung erfüllt sein könnten. Zwar sähen die Währungshüter keinen Automatismus zur Zinserhöhung, doch bedürfte es eines unerwarteten Schocks oder schwacher Daten, um sie von ihrer Erwartungshaltung abzubringen. Ferner ist dem Sitzungsprotokoll zu entnehmen, dass die Notenbanker auf der Suche nach neuen geldpolitischen Werkzeugen sind, die eingesetzt werden können, falls sich die Situation in der weltgrößten Volkswirtschaft eintrübt. An eine Rückkehr zum Instrument der Anleihekäufe denken sie dabei nicht.

Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen für Deutschland hat sich im November nach sieben Rückgängen in Folge überraschend deutlich aufgehellt. Wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag mitteilte, kletterte der aus einer Umfrage unter Finanzanalysten und institutionellen Anlegern gewonnene Index im Berichtszeitraum um 8,5 auf 10,4 Punkte. Befragte Volkswirte hatten im Schnitt lediglich mit einem Anstieg auf 6,0 Zähler gerechnet. Laut ZEW-Präsident Clemens Fuest sei kein Konjunkturpessimismus aufgrund der Terroranschläge in Paris erkennbar. Rund 18 Prozent der 225 Umfrageteilnehmer hätten ihre Konjunktureinschätzung nach den Anschlägen abgegeben. Der Ausblick habe sich vor allem aufgrund der Konsumlust der Ver¬braucher, des schwachen Euro und der Erholung in den USA aufgehellt. Allerdings sank der Index für die Konjunkturlage von 55,2 auf 54,4 Punkte (Markterwartung: 55,5).

Bundesanleihen

Deutsche Bundesanleihen verzeichneten auch am Donnerstag wieder Kursgewinne. Zehnjährige Bunds rentierten bei 0,50 Prozent. Marktteilnehmer gehen mehrheitlich davon aus, dass der EZB-Präsident Mario Draghi in zwei Wochen weitere geldpolitische Maßnahmen ankündigen wird.

Laut dem am Donnerstag veröffentlichten Protokoll der letzten geldpolitischen Sitzung sah der EZB-Rat im Oktober ein deutliches Risiko, dass die im September veröffentlichten Inflationsprognosen des volkswirtschaftlichen Stabs zu optimistisch waren. Damit bestehe die Gefahr, dass sich die Erreichung des Preisstabilitätsziels ein weiteres Mal nach hinten verschieben könnte. Vor diesem Hintergrund wurde der EZB-Stab gebeten, Optionen zur Ausweitung des Ankaufprogramms zu prüfen. EZB-Präsident Mario Draghi sagte in der Pressekonferenz nach der Sitzung, dass zu den Optionen auch eine weitere Leitzinssenkung gehöre.


Anlegertrends

Portugal wieder beruhigt

Portugiesische Staatsanleihen standen vergangene Woche noch wegen der Sorge vor einer politischen Wende ziemlich unter Druck. Die Aussicht auf eine Linksregierung in Portugal ließ die Rendite zehnjähriger Staatstitel (WKN: A1ZU1M) bis auf 2,82 Prozent ansteigen, den höchsten Stand seit vier Monaten. Diese Woche kehrte Beruhigung ein. Am Freitag rentierten zehnjährige Papiere wieder bei 2,5 Prozent.

Nur elf Tage nach ihrer Amtseinführung wurde die Regierung Portugals unter Pedro Passos Coelho von der linksgerichteten Allianz aus Gegnern von Sparmaßnahmen gestürzt. Nachdem Coelhos Mitte-Rechts-Koalition bei den Wahlen am 4. Oktober die absolute Mehrheit verloren hatte, strebten Coelho und Staatspräsident Anibal Cavaco Silva eine große Koalition mit den Sozialisten António Costas an, zumal dieser im Wahlkampf noch erklärt hatte, keinesfalls mit einer linksextremen Partei zusammenzuarbeiten. Doch genau das tat er, nachdem die Sozialisten nur 83 Mandate erreicht hatten. Er schloss sich mit dem Linksblock (BE), der von der griechischen Syriza und den spanischen Linksalternativen von Podemos unterstützt wird, sowie einem Bündnis aus Kommunisten und Grünen zusammen und lehnte das Regierungsprogramm Coelhos ab.

Die von Costa und seiner Mannschaft gesendeten Signale sind widersprüchlich: Einerseits kündigten sie an, alle internationalen Verpflichtungen Portugals einzuhalten, darunter die Defizitgrenze von drei Prozent für den Staatshaushalt. Andererseits möchte Costa die Bedingungen für die Rückzahlung der Rettungskredite neu verhandeln. Das Konfliktpotential innerhalb des linken Lagers ist groß und das Bündnis äußerst fragil: Der Linksblock hat im Wahlkampf einen Schuldenschnitt für Portugal gefordert, die Kommunisten den Austritt des Landes aus der EU. Auch ist jede der linken Gruppierungen in sich zerstritten, was es Costa erschweren wird, mit diesen Partnern eine stabile Regierung zu bilden. Laut derzeitiger Verfassung ist eine Neuwahl binnen sechs Monaten nicht möglich, weshalb nun der Staatspräsident entscheiden muss, ob er Costa mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt oder eine Übergangsregierung einsetzt.

An den Finanzmärkten geht man nicht davon aus, dass eine Linksregierung die Mitgliedschaft Portugals in der Währungsunion in Frage stellen würde. Auch rechnet man nicht mit einer vollständigen Abkehr von der Sanierungspolitik der vergangenen vier Jahre. Einige Banken sind der Auffassung, dass eine Linksregierung keine sehr expansive Finanzpolitik betreiben werde, da sich die Sozialistische Partei an die Regeln der Europäischen Union halten wolle. Andere Banken rieten vom Kauf portugiesischer Staatstitel ab. J.P. Morgan ist der Auffassung, dass die Bildung einer stabilen Regierung nicht gelingen dürfte und es nach der Sechsmonatsfrist Neuwahlen geben dürfte.

Neue Anleihe der BMW Finance N.V. stark nachgefragt

Die jüngst von der Finanztochter der BMW Gruppe, der BMW Finance N.V. emittierte Anleihe (WKN: A18UWD) stieß auf große Nachfrage bei den Anlegern an der Börse Stuttgart. Der Bond im Volumen von 1,25 Milliarden Euro wird mit 0,875 Prozent p.a. verzinst und kann zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal gehandelt werden. Am 17.11.2020 soll die Rückzahlung erfolgen. Am Freitag wurde die Anleihe zu einem Kurs von 99,90 gehandelt, was einer Rendite 0,90 Prozent entspricht.

Neuemission der Continental Rubber of America Corp. garantiert durch Continental

Die Continental Rubber of America, Corp., eine 100-prozentige Tochter der Continental AG, hat am Montag eine Anleihe (WKN: A1Z7C3) im Volumen von 500 Mio. Euro emittiert. Der bis zum 19. Februar 2019 laufende Bond wird mit 0,5 Prozent p.a. verzinst – die Zinszahlung erfolgt immer zum 19.02. Die Anleihe wird von der Continental AG garantiert. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s bewertet das Papier, das aktuell bei 100,26 Prozent notiert, mit BBB.

Nach einem bisher starken Jahr, rechnet der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental auch im letzten Quartal mit einem Zuwachs. In den ersten neun Monaten verdiente der DAX-Konzern unter dem Strich rund 2,1 Milliarden Euro und damit 16 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Continental teilte am Montag mit, dass das Unternehmen entgegen dem Branchentrend die Konjunkturdelle auf dem weltgrößten Automarkt China kaum spüre. Zudem profitiert die Reifensparte weiter von den niedrigen Preisen für die Reifengrundstoffe Öl und Kautschuk. Daher schraubt der Konzern seine Prognose für den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) leicht herauf. Die Kennziffer soll nun bis Jahresende bei “mehr als 11 Prozent” vom Umsatz liegen. Zuvor war von “rund 11 Prozent” die Rede gewesen.


Neueinführungen

European Bank for Reconstruction and Development

Neu eingeführt wurde diese Woche die Anleihe der European Bank for Reconstruction and Development in der Fremdwährung indonesische Rupiah (WKN: A18UPX). Die Anleihe ist eine Doppelwährungsanleihe, das heißt die Zins- und Rückzahlung erfolgt in der Währung US-Dollar. Die Mindestanlagesumme liegt bei 10 Mio. IDR. Verzinst wird die Anleihe mit einem Kupon von 10,0 Prozent und am 16.11.2018 soll die Rückzahlung erfolgen.

Joh. Fried. Behrens AG

Die neue Anleihe (WKN: A161Y5) der Johann Friedrich Behrens AG verzinst sich mit einem Kupon in Höhe von 7,75 Prozent p.a. bei halbjährlicher Auszahlung und am 11.11.2020 soll die Rückzahlung erfolgen. Es sei denn, das Unternehmen macht von den Kündigungsterminen gebrauch ab dem 11.11.2017 zu einem Kurs von 102,00 Prozent, ab 11.11.2018 zu 101,00 Prozent und ab 11.11.2019 zu 100,00 Prozent. Derzeit notiert die Anleihe bei einem Kurs von 101,11, der im Verhältnis mit dem Kupon und der Laufzeit eine Rendite von 7,63 Prozent ergibt. Ab der kleinsten handelbaren Einheit von 1.000 Euro nom. ist die Anleihe handelbar.

Euro Stability Mechanism

Am 02.10.2012 wurde der Europäische Stabilitätsmechanismus, der permanente Krisenbewältigungsmechanismus für die Länder der Euro-Zone gegründet. Eigenen Angaben zufolge gibt der ESM Schuldverschreibungen zur Finanzierung, Darlehen und andere Formen der finanziellen Unterstützung für Euroraum- Mitgliedsstaaten aus. Die maximale Darlehenskapazität soll sich auf 500 Mrd. Euro belaufen. Der ESM hat diese Woche eine Anleihe (WKN: A1U992) mit einem Emissionsvolumen von 1,50 Mrd. Euro begeben. Verzinst wird der Bond mit 1,625 Prozent p.a. und die Rückzahlung ist am 17.11.2036 geplant. Die Mindeststückelung liegt bei 0,01 Euro nom.


Börse Stuttgart TV

Terroranschläge in Paris: Mögliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Finanzen

Die Ereignisse von Paris haben die Welt erschüttert. Abseits aller menschlichen und gesellschaftlichen Tragödien werden die Anschläge jedoch auch – zwangsläufig – wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen. Welche das sein könnten und was sich womöglich ändern wird, erläutert Dr. Mirko Häcker, Wolff & Häcker Finanzconsulting AG, bei Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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