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Emotionale Börse.
Zypern – das jüngste Sorgenkind der europäischen Schuldenkrise. Die Nervosität meldet sich zurück. Kaum vermeldet die Presse die scheinbare Rettung Zyperns, dann „feiert“ die Börse, im Gegenzug werden Abwärtsbewegungen umgehend durch die „Zypern-Panik“ erklärt. Erneut werden emotionale Reaktionen der Marktteilnehmer provoziert. Nicht wenige lassen sich tatsächlich davon beeindrucken und verlassen den Markt. Doch: Wer sich an der Börse von Emotionen leiten lässt, ist anfällig für Fehler. Blickt man in die Zukunft, wird sich die Zypern-Problematik – wie so manch andere Sorge im Rahmen der Eurokrise – in der Rückschau als unerheblich herausstellen. Wohl dem, der trotz kurzfristiger Schwankungen weiterhin an seiner langfristigen Anlagestrategie festhält. Die Vergangenheit – einfach zu analysieren Die Lottozahlen der vergangenen Ziehung sehen immer einfach aus. Ebenso fällt es leicht, die Börsenentwicklung in der Rückschau zu analysieren. Komplexe Zusammenhänge erscheinen einfach, politische und ökonomische Risiken können richtig eingeschätzt und bewertet werden, die Kursentwicklungen der Börsen werden zur logischen Konsequenz. Und obwohl man dieser Illusion leicht erlegen ist: Leider kann man nicht rückblickend investieren. So wäre es im Jahr 2012 ein Leichtes gewesen, ausschließlich in den DAX zu investieren und rund 30 % Rendite zu erwirtschaften. Die Korrektur im zweiten Quartal bedeutete dabei keinesfalls den Rückfall in das befürchtete Finanz-Desaster, sondern bot Nachzüglern eine günstige Einstiegschance. Aber eben nur im Rückblick. Im Frühjahr 2012 haben viele Investoren wieder einmal in Panik verkauft. Am Jahresende hat es dann angeblich jeder wieder gewusst, dass der DAX im zweiten Halbjahr rasant anziehen würde. Dieses Spiel kann man mit allen Indizes und quer über alle Anlageklassen spielen. Die - im Nachhinein konstruierte - optimale Vorgehensweise bleibt oftmals nicht mehr als reine Theorie. Aus Fehlern lernen In der Realität ist das Verhalten der Anleger von Emotionen getrieben und erscheint im Rückblick eher irrational. Dabei ist niemand, der am Börsengeschehen teilnimmt, frei von Fehlern. Gerade deshalb ist es unerlässlich, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Es ist allerdings für viele Anleger nicht einfach, eigene Fehler einzugestehen, dadurch einen Lerneffekt zu erzielen und letztendlich langfristig davon zu profitieren. Viel zu gern werden Angstattacken in der Rückblende verdrängt und „der Markt“ für Verluste verantwortlich gemacht – während erzielte Gewinne eher der eigenen Entscheidungsfähigkeit zugeschrieben werden. Hilfreich wäre es dagegen, in der Rückbetrachtung stets die persönliche Meinung und Stimmungslage zum jeweiligen Zeitpunkt zu berücksichtigen, und die getroffenen Entscheidungen nüchtern als richtig oder falsch zu bewerten. Fazit Die rückblickende Analyse des Marktes führt stets zu einfachen und logischen Erkenntnissen, die Analyse der gegenwärtigen Situation ist es keinesfalls. Emotionale Entscheidungen verhindern oftmals das Erreichen der theoretisch möglichen Rendite. Eigene Fehler und der Faktor „Zufall“ werden in der Rückschau nur zu gern ausgeblendet. Nur wer klare Ziele verfolgt und seine langfristig gewählte Benchmark und Strategie im Auge behält, wird nachhaltig erfolgreich sein. Wer sich dagegen von kurzfristigen Schwankungen abschrecken lässt, muss zumindest bereit sein, ein realistisches Resümee zu ziehen und aus Fehlern zu lernen. Auch wenn das - vor allem männlichen Anlegern - schwer fällt. Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in der – gerade veröffentlichten - Kapitalmarktprognose für 2013 erhältlich. Sie können die Prognose jetzt kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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