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Die derzeitigen politischen Unsicherheiten in Europa sorgen weiterhin für Bewegung im Anleihenmarkt. Nachdem in Italien die neue Regierung unter Giuseppe Conte vereidigt wurde, werden deren Ziele klarer: Conte kündigte in seiner ersten Rede vor dem Senat eine “populistische” Politik an, mit der er in der Europäischen Union anecken dürfte. Auch die bereits im Vorfeld angekündigten zusätzliche Ausgaben und Steuersenkungen bestätigte Conte. Die Staatsverschuldung wird sich dadurch vergrößern. Die Angst um den Euro bleibt bestehen. Die Sorge über die weitere politische Entwicklung in Italien hat Anfang der Woche zu einem starken Anstieg der Risikoaufschläge für italienische Papiere gesorgt.
Auch die Lage in Spanien bewegte den Rentenmarkt in den letzten Tagen: Ministerpräsident Mariano Rajoy wurde am vergangenen Freitag vom Parlament gestürzt – der Weg für den Sozialistenchef Pedro Sánchez und eine neue Regierung ist damit frei. Nachdem Italien die Neuwahlen abwenden konnte, könnten diese in den nächsten Monaten in Spanien anstehen, wie Sánchez bereits ankündigte. Spanien ist sowohl in wirtschaftlicher, als auch in finanzieller Hinsicht besser aufgestellt als Italien. Investoren dürften die politische Situation dort demnach anders beurteilen als in Italien. Doch bereits in der vergangenen Woche hat sich gezeigt, dass die Krise in Italien auch die Kurse spanischer Staatsanleihen stark beeinflusste. Die Zinsen für zweijährige spanische Anleihen sind im Zuge der Italien-Krise bis auf 0,05 Prozent angestiegen. Sollten die Renditen italienischer Staatsanleihen weiter steigen, dürften also auch spanische Staatsanleihen folgen. Die Korrelation zwischen den beiden Märkten wird in den kommenden Monaten voraussichtlich erhöht bleiben. Die Investoren haben auf die Entwicklung in Spanien zunächst positiv reagiert: Die Zinsen sind diese Woche wieder auf minus 0,2 Prozent gesunken. Bundes- / Staatsanleihen Nachdem der Euro-Bund-Future in der vergangenen Woche in der Spitze auf bis zu 162,80 Punkte kletterte, brach er zu Beginn der Woche wieder leicht ein. Am Montagabend stand er auf 160,89 Punkten, am Donnerstag ging es weiter abwärts auf 159,52 Zähler. Auch deutsche Bundesanleihen sind schwach in die Woche gestartet, erlebten am Dienstag dann aber starke Kursgewinne. Erneut trieb die Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik der neuen italienischen Regierung die Anleger in die als sicher geltenden deutschen Staatsanleihen. Mitte der Woche gaben die Kurse erneut nach, nachdem über die weitere Entwicklung der Anleihekäufe durch die EZB spekuliert worden war. Am Dienstag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass der geldpolitische Rat auf der nächsten Zinssitzung in der kommenden Woche über das Ende der Anleihekäufe diskutieren wird. Zehnjährige Bunds rentierten am Donnerstagmittag bei 0,49 Prozent. Anlegertrends Tier-Anleihe der Deutschen Bank rege gehandelt Die Deutsche Bank kommt derzeit nicht aus den schlechten Nachrichten heraus: Am Donnerstag letzte Woche gab es Medienberichte, dass die US-Einlagensicherung FDIC die Deutsche Bank im ersten Quartal auf eine Liste von „Problembanken“ gesetzt hatte. In der Folge gerieten die Anleihen massiv unter Druck. Auch nachdem die Ratingagentur S&P am Freitag das Rating von A- auf BBB+ herabgestuft hat, waren die Anleihen der Deutschen Bank von den Anlegern an der Börse Stuttgart gesucht. Dabei stand insbesondere die Tier-2 Anleihe (WKN: DB7XJJ) stark im Fokus: In Stuttgart betrug der Umsatz in der letzten Handelswoche bei diesem Bond fast 8 Millionen Euro. Die Kursschwankungen waren deutlich: Während zu Beginn der letzten Handelswoche die Anleihe noch bei um die 99 Prozent notierte, musste sie mit den Medienberichten deutliche Kursverluste bis auf 94,50 Prozent hinnehmen. Zum Ende der Woche haben sich die Anleihen der Deutschen Bank wieder erholt und ihre Kursverluste zumindest teilweise wieder ausgeglichen. Auch bei der Tier-Anleihe ist die Kurserholung deutlich zu erkennen – am Dienstag notierte sie wieder bei 98,60 Prozent, was einer Rendite von ca. 2,7% entspricht. Drei neue Anleihen von Kraft Heinz Die Kraft Heinz Foods Company besorgt sich frisches Kapital: Der Lebensmittelkonzern hat in dieser Woche drei neue Anleihen mit Emissionsvolumen von insgesamt drei Milliarden US-Dollar begeben. Es handelt sich dabei um Fremdwährungsanleihen in US-Dollar, die kleinste handelbare Einheit beträgt jeweils 2.000 US-Dollar. Der erste Bond (WKN: A191UM) hat einen Kupon von 4,625 Prozent. Das Emissionsvolumen liegt bei 1,1 Milliarden. Die Anleihe ist zum 30. Januar 2029 fällig, sofern der Emittent nicht von seinem Kündigungsrecht Gebrauch macht. Sollte sie vorzeitig gekündigt werden, erhält der Gläubiger eine Rückzahlung zum Barwert plus Prämie von 0,30 Prozent. Die Make Whole Call Option besteht bis zum 30. Oktober 2028. Die zweite Anleihe mit der WKN A191UK ist mit 4 Prozent verzinst und hat ein Emissionsvolumen von 1,6 Milliarden US-Dollar. Das Papier ist zum 15. Juni 2023 fällig und mit einer Make Whole-Kündigungsoption bis zum 15. Mai 2023 ausgestattet. Die Prämie liegt bei 0,20 Prozent. Die dritte Anleihe (WKN: A191UL) hat einen Kupon von 3,375 Prozent und ein Emissionsvolumen von 300 Millionen US-Dollar. Der Zinslauf beginnt am 15. Juni, die Laufzeit beträgt drei Jahre. Auch diese Anleihe hat eine Make Whole-Option. Im Falle einer Kündigung vor dem 15. Mai 2021 erhält der Gläubiger eine Rückzahlung zum Barwert plus eine Prämie von 0,15 Prozent. Danach ist die Anleihe zu 100 Prozent vom Emittenten kündbar. Der Kauf und Verkauf aller drei Anleihen kann in Stuttgart in Euro erfolgen. Kraft Heinz ist fünftgrößter Getränke- und Lebensmittelkonzern weltweit. Zu dem Konzern gehören bekannte Marken wie Kraft, Heinz, ABC, Capri Sun, Philadelphia und Weight Watchers. Neue US-Staatsanleihen handelbar In der vergangenen Woche waren an der Börse Stuttgart auch drei neue US-Staatsanleihen im Fokus der Anleger. Alle drei Anleihen sind seit dem 31. Mai in Stuttgart handelbar. Die erste Anleihe mit der WKN A191CL hat einen Kupon von 2,5 Prozent und ist mit 100 US-Dollar anlegerfreundlich gestückelt. Das Papier ist zum 31. Mai 2020 fällig. Die nächste Zinszahlung erfolgt am 30. November. Die zweite Staatsanleihe (WKN A191CK) ist mit 2,75 Prozent verzinst und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Der dritte Bond mit der WKN A191B4 hat einen Kupon von 3 Prozent bei einer Laufzeit von sieben Jahren. US-Bonds sind seit Ende April – als die Rendite erstmals seit Ende 2013 die magische Grenze von drei Prozent überschritt – stark nachgefragt. Börse Stuttgart TV Rentenmarkt: Zum Durchatmen ist es noch zu früh Positiv formuliert könnte man sagen, dass endlich wieder Bewegung in die Rentenmärkte kommt. Negativ bewertet, müsste man sagen, dass die schlechten Nachrichten einfach nicht abreißen. Besonders im Fokus stehen dabei die Türkei, Italien oder auch die Deutsche Bank. Eine Einordnung von Rentenhändlerin Bianca Becker bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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