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Der Mythos ist wieder da.
Alle Jahre wieder wird die wohlbekannte Börsenweisheit „Sell in May and go away“ aufgegriffen. Wer hinter dieser Idee eine erfolgsversprechende Strategie vermutet, ist also geneigt, im Mai seine Aktien zu verkaufen, sich in die Sommerpause zu begeben und erst im September oder Oktober wieder zu investieren. Was ist wirklich dran an diesem Mythos? Ist diese „Strategie“ insbesondere im Börsenjahr 2017 eine Überlegung wert? Positiv heißt positiv Anhänger dieser Börsenweisheit führen gerne an, dass die Sommermonate im langfristigen Bild schwächere Renditen ausweisen als die Wintermonate. In der Tat: Der breit aufgestellte US-Aktienindex S&P 500 weist seit 1926 von November bis April einen durchschnittlichen Zuwachs von 7,4 Prozent auf, von Mai bis Oktober lediglich einen Zuwachs von 4,2 Prozent. Schwächer, ja. Aber immer noch deutlich positiv! Warum sollte man systematisch auf diese positiven Sechsmonatszeiträume verzichten? Wer marktähnliche Renditen erzielen will, sollte bei steigenden Märkten investiert sein und bleiben. Auch wenn im Zeitraum von Mai bis November „schwächere“ Renditen zu beobachten sind, so leisten sie immer noch einen wichtigen - weil positiven - Beitrag für die Gesamtrendite der Märkte. Wer auf Sechsmonatszeiträume verzichtet, die gemessen am S&P 500 seit 1926 in 72,2 Prozent aller Fälle positiv sind, der wird offensichtlich Probleme haben, die beachtliche Gesamtperformance der Aktienmärkte langfristig „einzufangen“. Transaktionsgebühren und Steuern machen die Situation nicht besser. Ein langfristig erfolgreiches Konzept sieht anders aus! Frühere Studien zu den angeblichen Erfolgsaussichten von „Sell in May“ sahen zudem vor, das Geld in den Sommermonaten in gut verzinsliche Anleihen umzuschichten. Ohne wettbewerbsfähige Renditen im festverzinslichen Bereich wird der Spielraum allerdings zusätzlich eingegrenzt. Kann es 2017 klappen? Der DAX auf Allzeithoch, die US-Märkte seit Jahren in Fahrt - wäre es da nicht eine gute Gelegenheit, in den Sommermonaten eine Pause einzulegen? Wie immer ist es an dieser Stelle für Anleger empfehlenswert, die Chancen auf eine „verbesserte“ Rendite gegen das Risiko hoher Opportunitätskosten abzuwägen. Korrekturen treten plötzlich auf und verschwinden ebenso schnell wieder, werden vom Sentiment getrieben und sind nur selten fundamental begründet. Natürlich kann einer der Sommermonate zum „Korrekturmonat“ werden, das Börsenjahr 2017 wird sich der üblichen Volatilität im reifen Bullenmarkt nicht entziehen können! Auf der anderen Seite ist die Kombination aus intakten Fundamentaldaten, überschätzten politischen Risiken und skeptischer Marktstimmung immer noch mächtig genug, dem laufenden Bullenmarkt weiteres Aufwärtspotential zu verleihen. Jetzt aus Aktien aussteigen? Verlassen Sie sich nicht auf den Zufall! In einem intakten Bullenmarkt sind die Argumente für einen Ausstieg schwach - langfristig orientierten und geduldigen Investoren sollte diese Entscheidung daher aktuell leicht fallen. Fazit Es ist nicht ratsam, den Aktienmärkten ohne fundamentale Begründung fernzubleiben. Märkte orientieren sich nicht an Kalendern. Sie bilden Erwartungen der Anleger an zukünftiges Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinne ab. „Sell in May“ ist ein hartnäckiger Mythos, durch den sich skeptische Anleger immer wieder bestätigt fühlen. Er stellt jedoch definitiv keine strategische Entscheidungsgrundlage dar, welche für das Erreichen langfristiger Renditeziele einen echten Mehrwert bietet. Die detaillierte und umfangreiche Kapitalmarktprognose für 2017 von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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