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Omikron bewegt die Märkte.
Der „Black Friday“ sorgte in diesem Jahr nicht nur im Einzelhandel für Furore. So war es ausgerechnet dieser rabattorientierte Einkaufstag, der in den letzten Jahren tendenziell das Weihnachtsgeschäft einleitete, an dem die globalen Aktienmärkte von einer neuen Corona-Variante heimgesucht wurden, benannt nach dem griechischen Buchstaben Omikron. DAX mit Rabattaktion Am Ende des besagten Tages sorgte die verstärkte Volatilität für ein Minus von mehr als vier Prozent im zyklischen DAX. Die globalen Märkte hielten sich moderat besser. Als Reaktion auf das neuartige Virus verhängten die USA, Großbritannien und die EU Reisebeschränkungen für bestimmte Länder im südlichen Afrika. Dies alles verstärkt die Sorge vor einer Infektionswelle in diesem Winter. Viele Marktteilnehmer befürchten, dass die aktuelle Variante erneut die Wirtschaftstätigkeit unterbrechen und einen schweren Rückschlag für die Aktienmärkte bedeuten könnte. Eine wohlbekannte Angst Noch wissen Gesundheitsexperten nicht, wie infektiös, ansteckend oder tödlich die Omikron-Variante tatsächlich ist. Aktienmärkte reagieren mitunter empfindlich auf neue Faktoren der Unsicherheit, eine kurzfristig erhöhte Volatilität ist die typische Reaktion. Allerdings sind seit dem ursprünglichen Ausbruch von COVID-19 schon fast zwei Jahre vergangen. Mehrfach wurde die Geschichte einer „neuen Variante“ bereits in den Köpfen der Anleger verarbeitet und letztendlich haben sich die Märkte stets robust gezeigt. Das eigentliche Marktrisiko ergibt sich nicht aus dem Ausbruch einer Virusvariante an sich, sondern aus den wirtschaftlichen Verboten und Einschränkungen. Als Regierungen weltweit Anfang 2020 den Lockdown verkündeten, mussten Aktienmärkte diese schwerwiegende wirtschaftliche Unterbrechung unverzüglich einpreisen. Genauso dynamisch stiegen die Aktienmärkte anschließend wieder an – unbeeindruckt von der Tatsache, dass die Lockdowns noch gar nicht komplett aufgehoben waren und die Fallzahlen weiter anstiegen. Und als im Dezember 2020 die Delta-Variante in Indien entdeckt wurde, weitaus ansteckender als vorherige Varianten, wurden die Märkte nicht erneut aus der Bahn geworfen – weil die globale Wirtschaft bereits gelernt hatte, besser mit dieser Situation umzugehen. Auf harte Lockdowns wurde verzichtet, das Börsenjahr 2020 ging positiv in die Bücher ein. Dieser „Gewöhnungseffekt“ entwickelt sich beständig weiter und sollte die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Omikron-Variante relativieren. Normale Volatilität Natürlich ist es zum aktuellen Zeitpunkt nicht auszuschließen, dass COVID zu weiteren Stilllegungen führen wird, die sich negativ auf die Wirtschaft auswirken. Jedoch erscheint eine gewisse Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen sehr wahrscheinlich, so dass sich das Szenario aus 2020 nicht einfach so wiederholen kann. Der „Black Friday“ hat allerdings einen Hinweis darauf geliefert, dass viele Anleger immer direkt das Worst-Case-Szenario unterstellen. Wir empfehlen den Anlegern, die Zähne zusammenzubeißen und die kurzfristigen Schwankungen zu ertragen. Fazit Eine weitere COVID-Variante kann auf gesellschaftlicher Ebene beunruhigend sein und die eigene Willenskraft auf die Probe stellen. Auf der Marktebene haben die vergangenen zwei Jahre jedoch gezeigt, dass die Märkte einen Gewöhnungseffekt gegen neue Varianten entwickeln und eine oftmals unterschätzte Robustheit an den Tag legen – getragen von den börsennotierten Unternehmen, die seit zwei Jahren eindrucksvoll ihre Anpassungsfähigkeit demonstrieren. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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