Alt 29.04.16, 12:27
Standard Rentenreport KW 17: Märkte im Bann der Notenbanken
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Anleger enttäuscht über ausgebliebene Lockerung der japanischen Geldpolitik.

Die geldpolitischen Entscheidungen der japanischen Zentralbank lasteten am Donnerstag auf dem deutschen Aktienmarkt. Die Bank of Japan verzichtet im Kampf gegen die Konjunkturflaute auf die erhoffte erneute Lockerung der Geldpolitik. Entsprechende Spekulationen hatten zunächst die dortige Börse gestützt. Der Dax rutschte am Donnerstagmittag auf 10.172,50 Zähler ab. Auch die Rohstoffpreise kamen zunächst mit der gedämpften Risikobereitschaft der Marktteilnehmer etwas zurück. Die Ölpreise legten im Tagesverlauf jedoch wieder zu.

Die US-Notenbank hatte am Mittwoch die Leitzinsen unangetastet gelassen und kein klares Signal für eine Zinserhöhung im Juni geliefert. Vielmehr machte die Fed erneut deutlich, dass sich eine weitere Zinserhöhung von der Entwicklung der Konjunkturdaten abhängig machen wird.

Der Euro hält sich nach den wichtigen geldpolitischen Entscheidungen in den USA und in Japan stabil über 1,13 US-Dollar.

Bundesanleihen

Deutsche Staatsanleihen sind am Donnerstag nach den wichtigen geldpolitischen Beschlüssen der US-Notenbank Fed mit Kursgewinnen in den Handel gestartet. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg in der Spitze am Donnerstag auf 162,79 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Gegenzug auf 0,24.


Anlegertrends

Neuemission der Karlsberg Brauerei stark nachgefragt

Vergangene Woche platzierte die Karlsberg Brauerei GmbH erfolgreich ihre zweite Unternehmensanleihe (WKN: A2AATX). Aufgrund der hohen Nachfrage wurde die Zeichnungsfrist bereits am ersten Zeichnungstag vorzeitig beendet und der Bond im Frankfurter Entry Standard eingeführt.

Das große Interesse der Investoren setzte sich auch in den ersten Handelstagen fort. Mehr als 3,5 Millionen Euro wurden seitdem an der Börse Stuttgart umgesetzt. Die Anleihe im Volumen von 40 Millionen Euro wird mit 5,25 Prozent p.a. verzinst und ist am 27.04.2021 endfällig. Seitens des Emittenten besteht ein Kündigungsrecht ab dem 28.04.2019 zu 101,50 Prozent und ab dem 28.04.2020 zu 100,50 Prozent. Im Wertpapierprospekt sind diverse Covenants enthalten, unter anderem: Mindesteigenkapitalquote, Kontrollwechsel, Negativerklärung, Drittverzug, Ausschüttungsbegrenzung, Einhaltung Zinsdeckungsgrads. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 Euro nominal. Aktuell notiert die Anleihe bei einem Kurs von 104,46 Prozent.

Das Familienunternehmen ist seit 1878 im Brauereigeschäft tätig. Neben dem Kerngeschäft der Brauerei stellt Karlsberg auch alkoholfreie Biere und Biermischgetränke her. Die Brauerei hat sich dazu verpflichtet, 30 Millionen Euro des Emissionserlöses zur vorzeitigen Ablösung der ersten Anleihe einzusetzen. Der darüber hinausgehende Erlös fließt in die Mitfinanzierung von Investitionen wie die Erneuerung von Anlagen und die Verbesserung der Produktionsverfahren, die für das Unternehmen ein kontinuierlicher Prozess zur Optimierung der Position im Wettbewerb sind.

ThyssenKrupp verliert Milliardenauftrag an Wettbewerber

Die ThyssenKrupp AG hat einen der größten Industrieaufträge der deutschen Wirtschaftsgeschichte an einen Konkurrenten verloren. Die australische Regierung hat den über mehrere Jahrzehnte gestreckten Auftrag zum Bau von 12 U-Booten im Wert von mehr als 50 Mrd. USD an den französischen Industriekonzern DCNS vergeben.

Insbesondere die bis März 2021 laufende Anleihe des Unternehmens (WKN: A2AAPF) stand mit Umsätzen von mehr als 3 Millionen Euro in der Handelswoche im Fokus der Anleger. Nachdem der mit einem Kupon von 2,75 Prozent ausgestattete Bond am Montag noch bei 102,79 Prozent ein 52-Wochenhoch markiert hat, gab der Kurs kurzfristig stark ab. Aktuell notiert die Anleihe wieder fester bei 102,45 Prozent, was einer Rendite von 2,21 Prozent entspricht.

Deutsche Telekom will von EZB profitieren

Vergangene Woche hat die Deutsche Telekom nachgelegt und eine weitere Anleihe (WKN: A180BW) im Volumen von 500 Millionen Euro begeben. Das ist seit Ankündigung der EZB Anfang März, künftig auch Unternehmensanleihen erwerben zu wollen, nun die vierte Anleihe, die der Bonner Konzern aufgelegt hat. Wie auch andere Konzerne, will das Unternehmen davon profitieren, dass mit der EZB künftig ein gewichtiger Käufer auf dem Markt mitspielen wird. Die Telekom bekommt das Geld auf dem Kapitalmarkt fast zum Nulltarif. Der bis zum 19. April 2021 laufende Bond wird mit 0,25 Prozent p.a. verzinst. Die in 1.000er Stückelung handelbare Anleihe notiert derzeit bei 99,40 Prozent und rentiert damit bei 0,37 Prozent. Mit dem eingenommenen Kapital finanziert die Deutsche Telekom den Breitbandausbau.


Neueinführungen

Bertelsmann SE & Co.KGaA

Das Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist, hat eine neue Unternehmensanleihe (WKN: A2AASY) emittiert. Verzinst wird die 500 Mio. Euro Emission mit 1,125 Prozent per anno bei jährlicher Ausschüttung. Die Rückzahlung soll am 27.04.2026 erfolgen es sei denn der Emittent macht von seinem Kündigungsrecht am 27.01.2026 zu 100,0 Prozent gebrauch.

Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, etc. Eigenen Angaben zufolge erzielte das Unternehmen mit 117.000 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 17,1 Mrd. Euro.


Börse Stuttgart TV

EZB vor Kauf von Unternehmensanleihen: Die Hintergründe

Bereits im März gab die EZB bekannt künftig auch Unternehmensanleihen kaufen zu wollen. Seitdem wurde viel gerätselt, welche Anleihen und in welchem Volumen die EZB kaufen könnte. Mittlerweile wissen wir etwas mehr. Das Kaufprogramm der EZB scheint deutlich ausgedehnter als bislang angenommen. Rentenhändlerin Bianca Becker über die Hintergründe bei Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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