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Während die Einkaufsmanager laut den Umfragen von Markit noch voller Zuversicht sind (siehe gestrige Börse-Intern), hat sich die Stimmung in den deutschen Chefetagen laut dem Münchner ifo-Institut verschlechtert - zumindest was die Erwartung für die kommenden sechs Monate angeht. Der ifo Geschäftsklimaindex sank im Januar von 111,0 auf 109,8 Punkte (rote Linie im folgenden Chart). Dabei wurde die aktuelle Lage noch leicht besser eingeschätzt als zuvor - der Teilindex stieg von 116,7 auf 116,9 Punkte (blaue Linie), doch der Erwartungswert sank von 105,5 auf 103,2 Zähler (gelbe Linie).
Das ifo Geschäftsklima basiert auf ca. 7.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Großhandels und des Einzelhandels. Der Index gilt damit als ein wichtiger Indikator für die deutsche Konjunktur. Doch den aktuellen Rückgang sollte man nicht überbewerten. Er passt vielmehr zu der Erwartung, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nicht mehr so stark wächst wie im Vorjahr. Schwächeres Wirtschaftswachstum in Deutschland 2016 war die deutsche Wirtschaft um 1,9 Prozent gewachsen. Nach aktueller Einschätzung der Bundesregierung wird die Wirtschaftsleistung 2017 noch um 1,4 Prozent zulegen. Dies geht aus dem aktuellen Jahreswirtschaftsbericht hervor. Damit hält die schwarz-rote Regierung an ihrer Konjunkturprognose vom Herbst fest. Etwas optimistischer ist der Industrieverband BDI, der 2017 in Deutschland ein Wachstum von rund 1,5 Prozent erwartet. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in diesem und auch im nächsten Jahr mit einem Plus von 1,5 Prozent in Deutschland. Der erwartete Rückgang beim Wirtschaftswachstum lässt sich etwa zur Hälfte auf den Effekt einer geringeren Anzahl von Arbeitstagen in diesem Jahr zurückführen. Daher rechnet die Bundesregierung auch trotz des etwas schwächeren Wirtschaftswachstums mit einem neuen Jobrekord in diesem Jahr. Die Zahl der Erwerbstätigen werde sich nochmals um 320.000 Menschen erhöhen - von zuletzt 43,5 Millionen im vergangenen Jahr. Dank der historisch guten Lage auf dem Arbeitsmarkt waren die Bundesbürger bislang in Kauflaune. Doch der Konjunkturtreiber Konsum könnte in den kommenden Monaten etwas an Tempo verlieren. Denn wegen des Anstiegs der Energiepreise müssen Verbraucher zum Beispiel fürs Tanken und Heizen wieder tiefer in die Tasche greifen. Dadurch bleibt weniger Geld für andere Anschaffungen übrig. Und das erklärt einen weiteren Teil des geringeren Wachstums in diesem Jahr. Gewinnwachstum der Unternehmen Wenn aber die Wirtschaft langsamer wächst und somit womöglich auch der Gewinnanstieg der Unternehmen nachlässt, dann haben auch die Aktienkurse weniger Potential. Steigen sie stärker als die Gewinne der Unternehmen, führt dies zu einer Höherbewertung. Die Kurse sind aber gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bereits leicht höher bewertet als im langjährigen Durchschnitt. Dazu beigetragen hat auch die Trump-Rally. Seit der Wahl am 8. November 2016 hat der DAX vom Tief bei unter 10.200 Punkten bis auf aktuell über 11.800 um 1.600 Zähler bzw. mehr als 15 Prozent zugelegt: (Heute hat der DAX exakt die Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten und damit das Kursziel aus der Target-Trend-Methode erreicht. Idealtypisch ist er nun zunächst in eine Konsolidierung übergegangen.) Im Vergleich dazu sieht der Konsens der Analysten einen Gewinnzuwachs bei den DAX-Unternehmen von 9,3 Prozent in diesem Jahr. Für 2018 wird eine Steigerung um 8,5 Prozent erwartet. Auf dieser Basis wäre der DAX mit einem 2017er-KGV von 14 aktuell noch nicht zu teuer. Und auf Basis der 2018er-Gewinnschätzungen sinkt die Bewertung sogar auf 13. Doch mit jedem weiteren Kursanstieg steigt die KGV-Bewertung. Kurspotential des DAX Seit Jahresanfang hat der DAX bislang um 3,3 Prozent zugelegt. Hält man den erwarteten Gewinnanstieg der Unternehmen von 9,3 Prozent dagegen, hätte der DAX theoretisch noch Potential. Allerdings nur, wenn man sich an Jahreszahlen hält und in 12-Monats-Zeiträumen denkt. Dann könnte der DAX in diesem Jahr noch um 6 Prozent zulegen und würde auf einem Niveau von fast 12.600 Punkten landen. Das würde zu der optimistischen Prognose aus der ersten Börse-Intern des aktuellen Jahres vom 10.01.2017 passen: Doch wie es die schwarzen Pfeile bereits andeuten, wird der DAX nun nicht bis zum Jahresende wie an der Leine gezogen auf 12.600 Punkte kontinuierlich ansteigen. Stattdessen ist zu erwarten, dass die Kurse wie gewohnt stärker um ihr längerfristiges Potential (grüner Pfeil im folgenden Chart) pendeln: Im kurzfristigen Bereich könnte das dann für das Jahr 2017 exemplarisch so aussehen: In diesem Verlauf ist nicht nur ein Elliott-Wellen-Szenario, sondern auch das saisonale Muster berücksichtig. Demnach sollten Sie sich in den kommenden Wochen auf eine scharfe Gegenbewegung einstellen. Dazu passt auch eine Reuters-Studie, wonach in dem Monat nach der Amtseinführung eines neuen US-Präsidenten der S&P 500 in den vergangenen 88 Jahren im Schnitt 2,7 Prozent verloren hat. Fazit In den Börse-Intern-Ausgaben dieses Jahres habe ich bislang anhand verschiedenster Faktoren darauf hingewiesen, dass der DAX mittelfristig noch (Rest-)Potential hat. Doch auf kurzfristige Sicht werde ich nach den jüngsten Kursgewinnen inzwischen immer vorsichtiger. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de | ||
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