FRANKFURT (Dow Jones) - Knapp behauptet hat sich der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus der Handelswoche verabschiedet. Der DAX gab um 0,1% oder 9 auf 6.048 Punkte nach und verteidigte damit souverän die 6.000er-Marke. Widersprüchliche US-Konjunktur-Indikatoren sorgten jedoch für einen volatilen Verlauf. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 132,0 (Vortag: 130,5) Mio Aktien im Wert von rund 3,51 (Vortag: 3,68) Mrd EUR.

Für etwas Enttäuschung sorgte zunächst der Umsatz der US-Einzelhändler. Er war im Mai überraschend eingebrochen. Wie das US-Handelsministerium mitteilte, verringerten sich die Umsätze im Vergleich zum Vormonat um 1,2%. Es war der erste und stärkste Umsatzrückgang seit September 2009, als ein Minus von 2,2% verzeichnet worden war. Volkswirte hatten für Mai mit einem leichten Anstieg um 0,2% gerechnet.

Besser als erwartet wurde dann jedoch der Index zum US-Verbrauchervertrauen an der Uni Michigan veröffentlicht. Mit 75,5 lag der Index über den Erwartungen. Analysten hatten mit einem Wert von 74,0 gerechnet. Im Handel hieß es dazu: "Beides gleicht sich damit aus und der Markt sollte wieder auf Erholungskurs gehen". Tatsächlich glich der DAX die Verluste komplett aus und schloss dicht am Vortagesniveau.

Charttechnisch liegt die nächste Hürde für den Leitindex nunmehr im Bereich von 6.100 Punkten, Unterstützung findet sich auf dem Niveau von 6.000 Punkten.

Bei einigen Zyklikern und Exportwerten kam es nach dem Anstieg der vergangenen Tage zu leichten Gewinnmitnahmen. So verloren Siemens 2,4% auf 74,35 EUR und BMW 1,4% auf 40,08 EUR. Allerdings hatten BMW noch am Vortag ein neues Jahreshoch erzielt. Alle Titel profitierten zuletzt von der Euro-Schwäche, die sich positiv in den Gewinnen der Unternehmen widerspiegeln dürfte.

Versorger gaben weiter nach: E.ON verloren 0,5% auf 23,40 EUR und RWE um 0,7% auf 56,19 EUR. Der Sektor wird weiter von der geplanten Brennelementeabgabe belastet.

Infineon stiegen um 2,8% auf 4,81 EUR. Der US-Halbleiterhersteller National Semiconductor ist im vierten Geschäftsquartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Unternehmen profitierte von einer anziehenden Nachfrage nach analogen Produkten vom Mobiltelefon- und dem industriellen Markt. Lufthansa stiegen um 2,1% auf 11,06 EUR. Europaweit waren die Airlines gefragt.

K+S profitierten laut Händlern von guten US-Vorlagen, wo Branchentitel am Vorabend im Schnitt um 6% zugelegt hatten. K+S legten um 3,4% auf 39,33 EUR zu. Daneben hat das Unternehmen bekanntgegeben, den Preis für Kalidünger in Europa erhöhen zu wollen.

Im MDAX verteuerten sich Gildemeister um 5,1% auf 9,04 EUR. CEO Rüdiger Kapitza hat im Interview mit dem "Handelsblatt" für das erste Halbjahr ein Auftragsplus von rund 40% in Aussicht gestellt. Gleichzeitig zeigte er sich offen für eine erhöhte Beteiligung von Mori Seiki an dem Werkzeugmaschinenhersteller.

Continental zogen um 5,7% auf 42,41 EUR an. Die Deutsche Bank hat die Aktien des Automobilzulieferers auf "Kaufen" von "Halten" heraufgestuft.

Von einer "ausgepowerten Aktie", sprachen Händler mit Blick auf die Rally bei Q-Cells. Die Aktien sprangen um 12,8% auf 5,68 EUR. Seit Mitte April habe sich der Kurs fast halbiert, entsprechend massiv falle nun die Gegenbewegung aus. Ausgelöst worden sei diese vom guten Verlauf der Messe InterSolar in München. UBS merkt hierzu an, vor Beginn der Förderkürzungen im kommenden Jahr sei mit einer "Jahresend-Rally" in der Branche zu rechnen. "Die meisten Unternehmen, mit denen wir gesprochen haben, rechnen 2010 mit einer Nachfrage in Deutschland von 6 Gigawatt bis 7 Gigawatt, also mehr als unsere Prognose von 5,5 Gigawatt", schrieb die UBS. Auch Solarworld haussierten mit fast 11% auf 9,88 EUR.

DJG/mod/raz

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