Beitrag gelesen: 1951 x |
||
FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt ist zu Wochenbeginn fest aus dem Handel gegangen. Gute internationale Vorgaben sowie eine Fortsetzung der Erholung des Euro stützten die Notierungen. Die Einheitswährung gilt inzwischen als wichtiges Risikobarometer an den Finanzmärkten. Der DAX ging mit einem Plus von 1,3% oder 77 auf 6125 Punkte aus dem Handel. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 96,1 (Freitag: 132,0) Mio Aktien im Wert von rund 2,82 (Freitag: 3,51) Mrd EUR.
Händler halten eine Fortsetzung der Euro-Erholung für möglich, eine Entwicklung, die vermutlich auch die Aktienmärkte stützen dürfte. "Die Chance auf weitere Kursgewinne sind nun gut", kommentierte ein Händler das Geschehen. "Solange es zum Thema Staatsverschuldung in Europa nichts Negatives gibt, solange wird das Thema Konjunkturerholung gespielt", meinte ein anderer Teilnehmer. Berichte, wonach Spanien Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm suchen könnten, spielten angesichts der guten Stimmung keine Rolle. Gestützt wurden die Kurse aber auch vom näher rückenden großen Verfall an den Terminbörsen. Am Freitag verfallen Index-Futures, Index-Optionen und Optionen auf die Einzelaktien. "Viele Marktteilnehmer haben sich an der Terminbörse auf eine Verschärfung der Euro-Krise positioniert und müssen nun korrigieren", so ein Händler. Diese terminmarktorientierten Käufe könnten sich fortsetzen und einen Test des mittelfristigen Abwärtstrends bei derzeit 6.150 Punkten nach sich ziehen, heißt es bei technischen Analysten. Sollte der DAX den Abwärtstrend überwinden, könnte er sogar das Jahreshoch bei 6.342 Punkten wieder ansteuern. Deutlich eintrüben würde sich die Situation bei einem erneuten Abtaucher unter 5.980 Punkte. Zu den Umsätzen meinte ein Marktteilnehmer, sie seien noch dünn, dürften aber zum Verfall hin deutlich anziehen. Gefragt waren am Berichtstag Stahlwerte. Salzgitter stiegen um 4,4% auf 51,34 EUR und ThyssenKrupp um 2,4% auf 21,55 EUR, die Analysten der UBS haben den europäischen Stahlsektor auf "Neutral" von "Untergewichten" hoch gestuft und dabei auch Salzgitter auf "Neutral" erhöht. Klöckner & Co gewannen im MDAX 2,9% auf 15,55 EUR. Siemens zogen um 4% an auf 77,35 EUR und liegen damit nur noch knapp unter dem Jahreshoch von 78,36 EUR. "Neue Jahreshochs im Schwergewicht Siemens würden die Struktur des Markts weiter verbessern", meinte ein technischer Analyst. Gefragt waren auch Infineon, die nach guten Branchenvorlagen um 2,6% stiegen auf 4,94 EUR. "Der Markt setzt darauf, dass er Stärke und Dauer des Nachfrage-Zyklus massiv unterschätzt hat", sagte ein Händler. Deutsche Post gewannen 1,4% auf 12,31 EUR. Laut "Wirtschaftswoche" will der Konzern 1 Mrd EUR einsparen. "Damit würde sich das Einsparvolumen vervierfachen", so ein Händler. Auch die gebeutelten Versorger zogen an: E.ON rückten 2% auf 23,87 EUR vor und RWE 1,2% auf 56,89 EUR. Allianz profitierten dagegen von Sektorbewegungen und Bewertungsfantasie innerhalb der Branche und legten um 1,7% zu auf 82,76 EUR zu. Hintergrund sei die Aussicht auf eine Übernahme des britischen Lebensversicherungsgeschäfts von AXA durch den Finanzinvestor Resolution, hieß es im Handel. In der Vorwoche hatte Brit Insurance ein Übernahmeangebot offenbar von Apollo Management erhalten, dieses aber zurückgewiesen. Schlechter als der Gesamtmarkt entwickelten sich dagegen Bayer mit einem Aufschlag von 0,3%. Grund ist eine Studie mit "Nexavar" zur Anwendung bei Lungenkrebs, die den primären Endpunkt verfehlt hat. Die defensiven Fresenius Medical Care litten mit einem Minus von 1% auf 43,63 EUR unter Gewinnmitnahmen, nachdem der Titel zuletzt auch gegen den Trend stark gestiegen war. Merck hinkten mit einem Plus von 0,4% ebenfalls deutlich hinterher. Bei Automobilaktien setzten sich derweil die Gewinnmitnahmen fort: BMW gaben um 0,8% auf 39,76 EUR nach, Daimler um 0,5% auf 42,52 EUR sowie um VW 0,1% auf 72,11 EUR. Im MDAX haussierten Pfleiderer um 20% auf 4,41 EUR. Händler verwiesen auf Aussagen von Pfleiderer-Chef Hans Overdiek in der "Wirtschaftswoche", nach denen Pfleiderer 2011 Gewinne erzielen und ab 2012 Dividenden zahlen könnte. Lanxess stiegen mit der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms um 3,7% auf 37,06 EUR. Das Programm soll die Ausgabe von Belegschaftsaktien ermöglichen. Im TexDAX legten Drägerwerk um 9% zu auf 53,41 EUR, nachdem das Unternehmen die Prognosen für Umsatz und Gewinnmarge nach oben korrigiert hatte. DJG/mpt/gei Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|