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Nach dem Motto die “Hausse nährt die Hausse” jagten die Aktienkurse in den letzten 6 Monaten von einem Hoch zum nächsten. Die Frage ist nun, ob auch das Motto „nach der Krise ist vor der Krise“ richtig sein wird. Diejenigen Anleger, die eine kräftige Korrektur zum Einstieg abwarten wollten, sehen sich nun vor der Situation, dass sie dem Markt hinterherlaufen müssen. Dies zeigt wiederum, wie wichtig das Timing bei volatilen Märkten ist.
Nach der Frühjahrsrallye folgte eine Sommerrallye, die nun in eine Herbstrallye übergeleitet wurde. In den letzten 6 Monaten galt also der Grundsatz: „Nach der Rallye ist vor der Rallye“. Nun hoffen viele Anleger auf eine Fortsetzung der bemerkenswerten Hausse zu einer Jahresendrallye. Da die Rallye von relativ geringen Umsätzen begleitet war, ist davon auszugehen, dass die meisten Anleger die sich gebotenen Chancen nicht aktiv, sondern bestenfalls passiv durch „Aussitzen der Leichen im Keller“ genutzt haben. Am meisten stieg in diesem Jahr die Moskauer Börse mit einem Plus von fast 130% seit Jahresbeginn auf USD-Basis. Die beiden Musterdepots des monatlich erschienenden Newsletters EAST STOCK TRENDS (kurz EST, siehe www.eaststock.de) konnten sich ebenfalls weit mehr als verdoppeln. Einige im EST zum Kauf empfohlene Aktien konnten sich ausgehend von den Tiefstkursen bereits mehr als verfünffachen wie die Holdung AFK Sistema (von 2,5 auf 12,5 €) und das Medienunternehmen CTC Media (von 2 auf 12,6 €) oder sogar fast verzehnfachen wie das private Bahnfrachtunternehmen Globaltrans (von 0,7 auf 6,2 €) und das Softwareunternehmen IBS Group (von 0,8 auf 7,2 €). Vervierfachen konnte sich immerhin auch der Kurs des österreichischen Öl-Service-Unternehmen C.A.T. Oil AG (von 2 auf 8,5 €), das an der Frankfurter Wertpapierbörse im Jahr 2006 ein IPO zu Kurs von 15 € wagte. Der Kurs stieg Anfang 2007 auf 25 € im Hoch, um dann in 2008 auf 1,8 € einzubrechen. Die zeigt auch auf, wie hoch die Volatilität bei vielen Aktien an den Ostbörsen bzw. mit Osteuropabezug ist. Die Marktkapitalisierung stieg jetzt wieder auf über 400 Mio €. Die C.A.T. Oil AG ist in Russland und Kasachstan aktiv und hat ein Auftragsvolumen von 230 Mio €. Als Großkunden finden sich solche Standardwerte wie LUKoil, TNK-BP und Rosneft. In Kasachstan konnte sich der Kurs des Kupferproduzenten Kazakhyms ausgehend vom Tief schon von 2,1 auf 14,2 € in einem Jahr versiebenfachen! Die genannten Aktien fielen im letzten Jahr aber auch wie ein Stein um über 80%. Diese Beispiele zeigen aber auf, wie groß die Reboundchancen in Russland, Kasachstan und der Ukraine trotz Wirtschaftsrezession sind. Viele Aktienkurse konnten sich nach der scharfen Juni-Korrektur nun noch einmal in wenigen Monaten fast verdoppeln. In den letzten Wochen konnte die Moskauer Börse also die beeindruckende Herbstrallye fortsetzen, wobei vor allem der starke Ölpreisanstieg auf das neue Jahreshoch von 80 USD/Barrel den Schmierstoff für die Börse bildete. Der RTS stieg am Freitag um 0,8% auf das neu Jahreshoch von 1461 Indexpunkten, was fast eine Verdreifachung (exakt +192%) gegenüber den Tiefstkursen im Januar/Februar von 500 bedeutet. Die Börse Kiew konnte seit März auch um über 150% zulegen. Ebenso stark stiegen die Aktien in Kasachstan in diesem Jahr, worauf ich Sie rechtzeitig hingewiesen habe. In den am besten performenden Märkten der Welt ist auch die deutsche Beteiligungsgesellschaft KREMLIN AG (www.kremlin-ag.de) aktiv. Der NAV, also der Wert des Wertpapierbestandes, betrug Ende September 1,5 € pro Aktie, dürfte jetzt im Oktober aber weiter angestiegen sein. Die Aktie notiert aber nur bei 1,2 €. Die Börsenkurse dieser drei Länder fielen im letzten Jahr aber auch jeweils im letzten Jahr um über 70%, was meinen Emerging-Market-Strategieansatz bestätigt, gerade in Krisenzeiten immer auch auf die Top-Verlierer zu setzen bzw. sie relativ überzugewichten, da diese sehr schnell zu den Top-Gewinner des Folgejahres avancieren können. Aber auch die Börsen im Baltikum und Zentral-Osteuropa konnten den DAX mit einem Plus von über 50% im Durchschnitt deutlich outperformen. Wie wird es jetzt an den Börsen weitergehen? „BRIC“ ist nach der Kursrallye nicht mehr preiswert. In Indien, China und jetzt sogar auch in Brasilen betragen die KGV über 20, wobei das Wachstum in China immer noch beeindruckend ist und ein hohes KGV rechtfertigt. Auch Russaland ist nach der Rallye um fast 130% seit Jahresbeginn und weit über 190% seit März nicht mehr preiswert, zumal Russland nicht die Wachstumsdynamik aufweist wie Indien und China. Russland ist zudem sehr vom Ölpreis abhängig. Die meisten Aktienmärkte sind jetzt übergekauft, so dass eine Korrektur überfällig wird. Die Überbewertung der amerikanischen Dividendentitel befindet sich im Vergleich zu europäischen Dividendentiteln auf einem 35 Jahreshoch. Das meiste Geld fließt jetzt in „BRIC“ und nicht in die USA. Es kann aber auch gut sein, dass die Liquiditätshausse noch eine Weile anhält. Ich rechne mit rückläufigen Rohstoffnotierungen, sobald der Dollar wieder etwas stärker wird. Die Lager sind überall voll. Vor allem bei Metallpreisen dürfte es eine Stagnation oder einen Rückgang geben. Gold, Silber und Kupfer stiegen sogar in USD in diesem Jahr sehr stark an und dürften demnächst korrigieren, sobald de Dollar wieder stärker wird. Der Dow Jones stieg in € in diesem Jahr nur um 7% und bis Ende September sogar nur um 2,5%. Anleger müssen also auch die Währungsrisiken beachten. Dies trifft auch für Russlandanleger zu. Ich empfehle daher weiterhin, den Dollar zumindest temporär zu hedgen, um Währungsrisiken in Grenzen zu behalten. Umgekehrt gibt es auch Währungschancen. Der brasilianische Real hat sich zum Dollar um 40% seit Jahresbeginn aufgewertet, aber auch die asiatischen Währungen verzeichnen Währungsgewinne zum USD. Insofern lohnt es sich für Amerikaner auch im Ausland als in der Heimat zu investieren, um Währungschancen wahrzunehmen. Wenn der Dollar wieder stärker wird, werden Amerikaner auch Geld abziehen. In Russland dürfte es im nächsten Jahr einige Privatisierungschancen, IPOs und auch Übernahmen (M&A) geben, was auch selektiv zu Kurschancen führen wird. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Andreas Männicke die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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