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Die Reaktionen der Anleger auf die Ergebnisse der laufenden Berichtssaison zeigen, dass sie weiter nur auf Sicht fahren, weil sie dazu gezwungen sind. Für langfristige Engagements scheint gerade nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, auch wenn Investoren mit einem langen Atem wie SAP-Mitgründer Hasso Plattner in dieser Woche für eine Viertelmilliarde Euro Unternehmensanteile kaufen, nachdem die Aktien um 20 Prozent eingebrochen sind. Für die Mehrheit war der massive Einbruch der SAP-Aktie mit dem Blick auf die doch nur vergleichsweise moderate Anpassung der Gewinnprognosen eine faustdicke Überraschung. Das aber ist das Drehbuch, nachdem Anleger derzeit verfahren: Was Kursgewinne kurzfristig verspricht und wer zeigen kann, dass er von der Pandemie profitiert, wird gekauft – wer das nicht kann, wird gnadenlos aussortiert.
Wenn nur noch gekauft wird, was kurzfristig Gewinne verspricht und wenn nur noch die Aktien gekauft werden, die zuletzt zu den Gewinnern zählten, kann das ein Hinweis auf eine Spekulationsblase ein. Chinesische Aktien wie BYD oder Nio steigen weiter, obwohl der Gesamtmarkt stark korrigiert. Und dass, obwohl sich bei diesen Unternehmen keine fundamentalen Veränderungen ergeben haben, die diesen Kursanstieg rechtfertigen. Spekulation nur um der Spekulation Willen – wenn Fundamentaldaten keine sonderlich große Rolle mehr spielen, dann ist Vorsicht angebracht. Ein wenig skeptisch muss man auch dann werden, wenn Prognosen von Rekordergebnissen wie bei Amazon im Weihnachtsquartal nicht mehr gekauft, sondern verkauft werden. Verkäufe in dieser Situation deuten darauf hin, dass die guten Nachrichten bereits in den Kursen enthalten waren. Anleger blicken jetzt nach vorn, soweit es geht. Und das ist nicht sehr weit. Aber auch Unternehmen wie Apple zögern mit ihren Ausblicken. Sie trauen sich angesichts der Unwägbarkeiten der Pandemie nicht zu weit aus der Deckung. Das Risiko von neuen, politisch beschlossenen und das Wachstum lähmenden Lockdown-Maßnahmen ist kaum kalkulierbar, aber es erhöht sich durch die weiter steigenden Infektionszahlen spürbar. Zudem bestätigt die Berichtssaison die Outperformance der Technologieunternehmen. Der Nasdaq 100 Index könnte der letzte sein, der eine Trendwende vollzieht – der S&P 500 Index war diese Woche dran, der DAX schon vor einer Woche. Man könnte auch sagen: Die Anleger sehen im DAX die größten Risiken, die geringsten bei US-Technologieaktien. Darin drückt sich die Erwartung einer anhaltenden Deflation und einer langen Pandemie aus, an der sich erst einmal nicht viel ändern wird. Die Technologieaktien haben bewiesen, in einem Umfeld fallender Preise am besten abschneiden zu können und viele von ihnen wachsen erst durch die zunehmende Digitalisierung im Zuge der Pandemie richtig stark. Das haben Anleger offenbar erkannt und verhalten sich insofern rational, indem sie bislang relativ gelassen auf die jüngsten Kursverluste reagieren. Bitte beachten Sie: Die Inhalte dieses Marktkommentars dienen lediglich der allgemeinen Information. Sie stellen keine unabhängige Finanzanalyse und keine Finanz- oder Anlageberatung dar. Sie sollten nicht als maßgebliche Entscheidungsgrundlage für eine Anlageentscheidung herangezogen werden. Die Inhalte sind niemals dahingehend zu verstehen, dass CMC Markets den Erwerb oder die Veräußerung bestimmter Finanzinstrumente, einen bestimmten Zeitpunkt für eine Anlageentscheidung oder eine bestimmte Anlagestrategie für eine bestimmte Person empfiehlt oder für geeignet hält. Insbesondere berücksichtigen die Inhalte nicht die individuellen Anlageziele oder finanziellen Umstände des einzelnen Investors. Die in den Inhalten wiedergegebenen Bewertungen, Schätzungen und Prognosen reflektieren die subjektive Meinung des jeweiligen Autors bzw. der jeweils zitierten Quelle, können jederzeit Änderungen unterliegen und erfolgen ohne Gewähr. In jedem Fall haftet CMC Markets nicht für Verluste, welche Sie direkt oder indirekt durch eine Anlageentscheidung erleiden, die Sie aufgrund der Inhalte getroffen haben. Ausdrücklich weisen wir auf die bei vielen Anlageformen bestehenden erheblichen Risiken hoher Wertverluste hin. Insbesondere CFDs unterliegen Kursschwankungen. Ihr Verlustrisiko ist unbestimmbar und kann Ihre Einlagen in unbegrenzter Höhe übersteigen. Verluste können auch Ihr sonstiges Vermögen betreffen. Dieses Produkt eignet sich nicht für alle Investoren. Stellen Sie daher bitte sicher, dass Sie die damit verbundenen Risiken verstehen und lassen Sie sich gegebenenfalls von dritter Seite unabhängig beraten. Sie sollten auch unsere Risikowarnungen für CFDs lesen. Anlageerfolge in der Vergangenheit garantieren keine Erfolge in der Zukunft. | ||
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