Alt 12.12.13, 14:16
Standard Stimmung der Anleger wird schlechter
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Kursverluste bestimmen auch am Donnerstag das Bild an den Börsen in Europa. Neben der Sorge um eine möglicherweise schon in der kommenden Woche anstehende Drosselung der expansiven US-Geldpolitik verweisen Marktteilnehmer auf Gewinnmitnahmen. Schließlich sei das Börsenjahr bisher sehr gut gelaufen. Der DAX büßt 0,7 Prozent oder 60 Punkte auf 9.017 ein. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 2.934 Zähler.

Bei den Branchenindizes notieren die als defensives Investment geltenden Versorger knapp im Plus, alle anderen Sektoren handeln im roten Bereich.

Ganz aktuell drücken auch Konjunkturdaten auf die Stimmung. Die Industrie hat im Oktober ihre Produktion überraschend gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent zurückgefahren. Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet. Volkswirtin Annalisa Piazza von Newedge spricht von einem sehr schwachen Start ins vierte Quartal für das Verarbeitende Gewerbe und einer fragilen wirtschaftlichen Erholung.

Das Augenmerk am Finanzmarkt gilt nun den USA-Einzelhandelsumsätzen im November sowie den wöchentlichen Arbeitsmarktdaten am Nachmittag. Erweist sich der Konsum als robust und fallen die Anträge auf Arbeitslosenhilfe positiv aus, dann könnten die Spekulationen auf ein Ende der superlockeren US-Geldpolitik noch befeuert werden und den derzeit noch moderaten Druck auf die Aktienkurse verstärken.

In Paris fallen Peugeot-Aktien um 9 Prozent. Unerwartete Abschreibungen und geringere Einsparziele sorgen für den Kurssturz. Peugeot muss eine Sonderabschreibung von 1,1 Milliarden Euro auf sein Jahresergebnis vornehmen. Zudem sieht Peugeot nur noch ein Einsparpotenzial von 1,2 Milliarden Dollar aus der Zusammenarbeit mit GM. Vorher waren Marktkonsens und Peugeot noch von rund 2 Milliarden ausgegangen. Der Index der europäischen Automobilwerte verliert 0,8 Prozent.

Nokia gewinnen gegen den breiten Markt 0,3 Prozent. Das Unternehmen hat in Indien einen wichtigen juristischen Sieg errungen. Ein Gericht gab die Vermögenswerte von Nokia in dem Land frei, die in die 7 Milliarden US-Dollar schwere Transaktion mit Microsoft einfließen sollen. Die Finnen müssen der vorläufigen Entscheidung des Gerichts zufolge aber noch Steuern im Volumen von rund 365 Millionen US-Dollar zahlen.

Am deutschen Aktienmarkt verteuern sich Metro-Aktien gegen den Abwärtstrend um 0,5 Prozent. Zwar streicht Deutschlands größter Handelskonzern für dieses Jahr die Dividende, operativ ist es aber im dritten Quartal besser gelaufen als erwartet. Zudem hat der Konzern die Schulden deutlich zurückgefahren.

Balda-Aktien schießen im SDAX um 13 Prozent in die Höhe. Der Hersteller von Plastikteilen für die Medizin, den Automobilbau und den Sport hat die Ausschüttung einer Sonderdividende von 1,50 Euro angekündigt. Aktien von EADS bauen die Kursgewinne von über 7 Prozent vom Vortag um ein weiteres Prozent aus. Das Unternehmen will künftig 30 bis 40 Prozent der Gewinne an die Aktionäre ausschütten. "Das ist ein typisches Zeichen für eine Neubewertung der Aktie", so ein Händler zur Kursreaktion.

Ruhe herrscht im Währungshandel. Zum Dollar macht der Euro nach einer fünf Wochen dauernden Gewinnstrecke erst einmal eine Pause. Er kostet 1,3775 Dollar, nachdem er am Vortag in der Spitze mit 1,3811 bezahlt wurde.

Wenig tut sich am Euro-Rentenmarkt. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe liegt unverändert bei 1,82 Prozent. "Eine Straffung der weltweiten Geldpolitik wird nicht friktionsfrei verlaufen", warnt Dirk Gojny von der National-Bank. Auch wenn die Notenbanken der anderen großen Volkswirtschaften von einer Änderung ihrer lockeren Geldpolitisch noch weit entfernt seien, so hätten die USA doch "Signalcharakter".

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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