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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Nach dem Ausverkauf vom Donnerstag haben die Kurse an der Börse in Schanghai am Freitag wild hin und her geschwankt. Zu Beginn des Handels setzte der Shanghai-Composite seine Talfahrt ungebremst fort und brach um weitere 4 Prozent ein, genauso schnell erholte er sich aber danach wieder und lag phasenweise sogar deutlicher im Plus. Zum Ende des Handels verließ der Mut die Anleger aber wieder und der Index ging mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 4.613 Punkte aus dem Tag.
Die jüngsten Kursausschläge sind laut Marktbeobachtern ein Beleg für die Herausforderungen, denen sich Peking gegenübersieht. Konjunkturstimuli und die Erwartungen weiterer Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft haben in den vergangenen Monaten zu einer massiven Kursrally am Aktienmarkt geführt. Der Führung in Peking wäre eine moderatere Aufwärtsbewegung aber lieber. Angesichts weiter in das Land fließender ausländischer Gelder und eines zunehmenden Optimismus heimischer Anleger hatte sie daher in der jüngeren Vergangenheit auch schon erste Maßnahmen ergriffen, um einer Überhitzung des Marktes entgegenzuwirken. "Die Privatanleger sind nach der Korrektur gestern nervös geworden", umschrieb Handelsexperte Gerry Alfonso von Shenwan Hongyuan Securities die Stimmungslage. "Der Markt ist zu heiß gelaufen, so dass auch nur leicht negative Nachrichten Panikverkäufe auslösen können", befand Analyst Jacky Zhang von BOC International. Er sieht den Index in den kommenden Monaten um das Niveau von 4.500 Punkte schwanken. Sorgen wegen verschärfter Nachschusspflichten für kreditfinanzierte Aktiengeschäfte hatten die Börse in Schanghai am Vortag um 6,5 Prozent abrutschen lassen. Seit Jahresbeginn weist der Index derweil immer noch ein Plus von rund 43 Prozent auf. Die anderen Plätze der Region zeigten sich von der Entwicklung in Schanghai erneut kaum tangiert. Insgesamt war die Tendenz uneinheitlich bei zumeist nur kleinen Indexbewegungen. In Tokio legte der Nikkei erneut zu, abermals aber nur leicht. Er stieg um knapp 0,1 Prozent auf 20.563 Punkte, schaffte damit aber immerhin das elfte Tagesplus in Folge. Die bislang längste Gewinnstrecke stammt aus dem Jahr 1988 mit 13 Tagen. Eine ganze Reihe von Konjunkturdaten sorgte unter dem Strich für keine Impulse, zumal sie keine neuen Erkenntnisse brachten. Weiterhin liegt der Preisauftrieb in Japan aber deutlich unter dem angestrebten Wert von 2 Prozent, was Spekulationen über weitere Lockerungsmaßnahmen der japanischen Notenbank am Leben hält. "Noch weiter steigende Kursen vorherzusagen wäre gewagt, angesichts des aus technischer Sicht überzogenen Marktes und auch weil der Großteil der Rally auf dem steigenden Dollar basiert, was in der Vergangenheit zu Blasenbildungen führte", warnte Anlageexperte Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. In Sydney kamen die Kurse im Schnitt um 1,1 Prozent voran. Händler sprachen von einer Mischung aus Schnäppchenkäufen nach den Abgaben der beiden Vortage und Positionsanpassungen mit Blick auf das Monatsende. Zudem spekulierten einige Teilnehmer darauf, dass die australische Notenbank in der kommenden Woche abermals die Zinsen senken könnte. Schrittmacher waren vor allem Bankenaktien, die laut Commonwealth Securities ihren besten Tag seit über zwei Monaten erlebten. NAB zogen um 2,6 Prozent an, Commonwealth Bank um 1,9 Prozent, ANZ um 1,8 Prozent und Westpac um 1,3 Prozent. Gesucht waren auch Aktien aus dem schwer gewichteten Rohstoffsegment, gestützt von wieder etwas gestiegenen Rohstoffpreisen. BHP Billiton kamen um 1,3 Prozent voran und Rio Tinto um 1 Prozent. Bei den Einzelaktien an den anderen Plätzen sprangen Yahoo Japan um 11,6 Prozent an, befeuert von einem Bericht, dass das Unternehmen mit Alibaba kooperieren könnte, um auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen. Der Kurs des Online-Spieleentwicklers DeNA zog kräftig an um 5,8 Prozent. Er wurde angetrieben von der Mitteilung, dass DeNA in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Roboterbauer ZMP investiert hat, das ein Roboter-Taxi entwickeln soll, das bis 2020 den Dienst in Tokio aufnehmen soll. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos/ros Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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