Alt 14.09.15, 19:53
Standard Die entscheidenden Termine dieser Woche
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Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

in dieser Woche gibt es drei wichtige Termine. Da ist natürlich zunächst die Fed-Sitzung, deren Ergebnis am Donnerstagabend mitteleuropäischer Sommerzeit bekanntgegeben wird. Am Tag darauf, am Freitag, findet der große September-Verfallstag statt. Und am Sonntag gibt es in Griechenland Neuwahlen.

Drei wichtige Ereignisse

Betrachten wir diese Kette von Ereignissen von hinten: Die Wahl in Griechenland dürfte – sofern sie, wie die bisherigen Umfragen erwarten lassen, mit einem Sieg des bisherigen Ministerpräsidenten Tsipras, endet – bestenfalls mittelfristige Auswirkungen auf die Märkte haben, sofern es danach zu erneuten Änderungen der griechischen Politik kommen sollte.

Der Verlauf des Verfallstags wird letztlich davon abhängen, welche Entscheidung die Fed verkündet und wie die Märkte diese Entscheidung aufnehmen. Aufgrund der extremen zeitlichen Nähe von Fed-Sitzung und Verfallstag sind diesmal auch nur halbwegs seriöse Prognosen kaum möglich. Allerdings sollten Sie sich auf einen dynamischen Kursausschlag am Freitag gefasst machen, wenn die Märkte in irgendeiner Weise überrascht werden. Dieser könnte aber rasch wieder auslaufen, wenn der Verfallstag vorbei ist.

Am wahrscheinlichsten ist natürlich eine volatile Seitwärtsbewegung bis zur Fed-Sitzung, denn vermutlich dürften nur die allerwenigsten Anleger gewillt sein, vorher noch größere Engagements einzugehen. Zu ungewiss erscheinen das Ergebnis der Fed-Sitzung und vor allem die Reaktion der Märkte darauf.

Klare Erwartungen der Märkte an die Fed

Die große Frage ist weniger, was die Fed genau entscheiden wird, denn hier ist die Meinung der Märkte eindeutig: Mehr als 76 % aller Börsianer gehen danach von einem unveränderten Leitzins aus. Darauf lässt zumindest der aktuelle Stand der Fed Fund Futures schließen. (Diese geben die Erwartung der Börsianer für die Höhe des Leitzinses zu jedem der acht nächsten Fed-Sitzungstermine wider.)

Zum Vergleich: Vor einem Monat, also vor dem Kursrutsch im August waren nur 55 % der Anleger dieser Meinung. Das erste negative Überraschungsmoment ist also, wenn es entgegen dieser Erwartung doch zu einer Zinserhöhung kommt.

Viel wichtiger ist aber ein anderer Punkt: Die Investoren haben nicht ihre Erwartung für die bevorstehende Fed-Sitzung geändert, sondern auch für die weiteren. So gehen sie nun nicht nur davon aus, dass die Fed den ersten Zinsschritt bis Dezember verschiebt, sondern dass sie auch danach nur sehr, sehr behutsam die Zinsen anheben wird. Das zeigt der folgende zeitliche Verlauf der Zinserwartungen gemäß der Fed Fund Futures:



Quelle: CME Group

Hohes Enttäuschungspotenzial durch die Fed

Sie sehen, dass die Kurven (jede steht für einen der kommenden Fed-Sitzungstermine) inzwischen sehr dicht beieinander liegen. Das bedeutet nichts anderes, als dass Zinserhöhungen erst mit deutlichem zeitlichem Abstand zu erwarten sind.

So sollte aktuell der nächste Zinsschritt erst im Juni 2016 kommen, also mit einem Abstand von vier Zinssitzungen. Das war noch Anfang Juni anders (siehe rote Kreise), als die Spreizung der Kurve einen Zinsschritt in jeder zweiten Sitzung erwarten ließ.

Sofern die Fed in einem dieser Punkte die Märkte enttäuscht bzw. sich unter Umständen auch schnellere Zinsschritte vorbehält, könnte die nächste Abwärtswelle an den Börsen starten, denn charttechnisch befinden sich die Indizes weiterhin nur in einer Gegenreaktion (siehe Steffens Daily vom 09.09.2015), nach der die im August begonnene Abwärtsbewegung jederzeit fortgesetzt werden kann.

Bestenfalls Kursstabilisierung zu erwarten?

Relativ unwahrscheinlich ist hingegen eine extrem bullishe Reaktion auf die Fed-Sitzung, denn es ist schwer vorstellbar, womit die Fed – angesichts dieser recht eindeutigen und hochgeschraubten Erwartungen – die Märkte noch überraschen könnte.

Vorstellbar ist allenfalls, dass einige Anleger, die derzeit an der Seitenlinie stehen, wieder neu einsteigen, wenn sie sehen, dass die Kurse nicht mehr weiter fallen. Ob das jedoch zu mehr führt als einer Stabilisierung der Kurse, bleibt abzuwarten.

Mit besten Grüßen

Ihr Torsten Ewert
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