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FRANKFURT (Dow Jones) - Etwas erholt von ihren Freitags-Blessuren sind die deutschen Aktien am Montag aus dem Handel gegangen. Der DAX stieg um 0,2% bzw 10 Punkte auf 6.067, gab damit aber einen Großteil seiner Gewinne wieder auf - das Tageshoch hatte bei knapp 6.152 Punkten gelegen. Händler verwiesen auf die extreme Abhängigkeit vom Euro-Kurs. Nach einem Vierjahrestief erholte sich die Gemeinschaftswährung kurzzeitig über 1,24 USD, fiel dann aber wieder deutlich zurück.
Die Aktienmärkte folgten diesen Bewegungen. Händler sprachen lediglich von einer technischen Gegenbewegung nach den starken Verlusten der Vorwoche. "Es belastet die Angst vor den realwirtschaftlichen Auswirkungen der Eurokrise", sagte ein Händler. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 144,3 (Vortag: 173,1) Mio Aktien im Wert von rund 4,05 (Vortag: 4,98) Mrd EUR. Positive Analystenstimmen konnten der Euro-Schwäche jedoch etwas abgewinnen und stützten damit die Börsen. So wird "das Exportthema" seitens Morgan Stanley (MS) nun mit europäischen, statt mit japanischen Aktien gespielt. Die Analysten haben Europas Aktienmärkte wegen der Devisenverschiebung auf "Buy" erhöht und gleichzeitig Japan auf "Sell" abgestuft. Europäische Aktien erschienen niedriger bewertet, ihre Gewinnaussichten seien positiv und der Euro wird von MS weiter schwach erwartet. Auch die Experten der Credit Suisse raten Anlegern zum "Übergewichten" von Kontinentaleuropa, die Deutsche Bank unterstrich die besondere Attraktivität des deutschen Aktienmarktes. Der DAX gilt bei 6.000 Punkten als unterstützt, nach oben liegen bei 6.080 sowie 6.140 Punkten Widerstände. Die Erholung am Gesamtmarkt wurde zunächst von den Finanztiteln angeführt. Der erneute Euro-Rückgang am Nachmittag zog den Sektor aber wieder ins Minus. So schlossen Deutsche Bank nach über 3% Plus nur 0,8% fester bei 49,13 EUR. Commerzbank gaben um 1,3% auf 6,02 EUR nach, Allianz stiegen um 0,4% auf 83,65 EUR. Stützend hatten auch Aussagen von Bundeskanzlerin Merkel gewirkt, die auf den Plan einer Finanzmarkttransaktionssteuer verzichtet hatte. Zudem erhöhte Morgan Stanley die europäischen Bankentitel auf "Neutral". Infineon legten um 0,9% auf 5,08 EUR zu. Händler verwiesen auf einen Bericht der "FTD", wonach Intel am Kauf der Handy-Sparte interessiert ist. "Andererseits gibt es keinen richtigen Grund für einen Verkauf, denn die Sparte ist ein Wachstumstreiber", sagte ein Händler. Exportorientierte Titel wie die Auto-Aktien konnten nicht alle von der Euro-Schwäche profitieren. Am Ende des Tages schlossen Daimler 1,3% höher bei 41,09 EUR und BMW 0,2% bei 38,72 EUR. VW fielen jedoch um 2,2% auf 69,54 EUR. Erneute Flughafenschließungen wegen der Vulkanasche drückten auf die Stimmung für Aktien der Fluggesellschaften. In dem ohnehin schwierigen Börsenumfeld seien das nicht gerade die besten Nachrichten, so Stimmen aus dem Handel. Lufthansa fielen um 1,6% auf 11,37 EUR. Hochtief im MDAX fielen um 7,6% auf 54,33 EUR. Für schlechte Stimmung habe vor allem der schwache Auftragseingang gesorgt, hieß es im Handel. Besonders die australische Tochter Leighton habe die ansonsten guten Daten belastet. "Nach den schwachen Zahlen von Lafarge vor zwei Wochen scheint das zu bestätigen, dass Bauwerte in ihren Auftragseingängen wohl auf dem Zyklushoch angekommen sind", sagte ein Händler. EADS, vom Markt als einer der größten Dollar-Gewinner gesehen, musste deutliche Gewinnmitnahmen ertragen. Allerdings waren sie binnen einer Woche von knapp 13 auf 17 EUR gesprungen und damit den höchsten Stand seit zwei Jahren. Die Zahlen von EADS am Freitag hätten zudem das Sentiment verbessert, hieß es im Handel. Am Montag stuften daraufhin SocGen die Titel um zwei Stufen auf "Buy" nach "Sell". Die Aktien verloren 2,1% auf 15,98 EUR. DJG/mod/reh Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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