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Zukunft Großbritanniens bleibt beherrschendes Thema.
Die Furcht der Anleger vor den Auswirkungen des Brexit-Referendums ist diese Tage zurückgekehrt. Die zunächst schnell eingesetzte Erholung an den Börsen hat gedreht. Der Absturz des Pfund Sterling sowie die politische Unsicherheit Großbritanniens verursachten Kurseinbrüche an den Aktienmärkten. Die britische Währung wurde zeitweise unter 1,28 Dollar gehandelt. Vor dem Referendum notierte das Pfund noch über 1,50 Dollar. Am Donnerstag stieg das Pfund auf über 1,30 Dollar an, was auch am deutschen Aktienmarkt für Entspannung sorgte. Der Dax notierte am Nachmittag bei 9.411 Punkten. Dennoch ist das Bedürfnis der Anleger nach Sicherheit groß. Abzulesen ist das neben dem Bund-Future auch an den Preisen für Gold und Silber, die seit dem Brexit deutlich zulegen konnten. Neben dem Brexit machte in dieser Woche ein neues Problem von sich reden. Italienische Banken haben offenbar mit faulen Krediten in Höhe von bis zu 360 Mrd. Euro zu kämpfen. Ganz oben auf der Sorgenliste der Finanzwelt stehen Namen wie Monte dei Paschi di Siena. Während Deutschland auf dem Verbot der Staatsfinanzierung beharrt, fordert der frühere EZB-Banker Lorenzo Bini Smaghi, die italienischen Krisenbanken mit europäischen Steuergeldern zu retten, um eine Gefahr für das gesamte europäische Finanzsystem abzuwenden. Um auslaufende Staatsanleihen im Wert von zwei Milliarden Euro ablösen zu können, hat sich Griechenland Mitte der Woche kurzfristig frisches Geld am Kapitalmarkt besorgt. Wie die Schuldenagentur PDMA mitteilte, konnten 1,625 Milliarden Euro für 26 Wochen in Form ebenfalls kurzlaufender Staatspapiere aufgenommen werden. Das Zinsniveau der Papiere lag bei 2,97 Prozent. Bundesanleihen Die erneut aufgeflammten Sorgen vor den Folgen des Brexit-Votums sowie der italienischen Banken ließ die Kurse deutscher Staatsanleihen am Mittwoch enorm ansteigen, was im Gegenzug zu einer rekordniedrigen Rendite von minus 0,19 Prozent führte. Am Donnerstag bewegten sich 10-jährige Bunds auf ähnlichem Niveau und rentierten mit minus 0,18 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future notierte Donnerstagnachmittag um die 167,50 Prozent. Der Renditerutsch in Europa blieb auch für US-Staatsanleihen nicht ohne Folgen. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatspapiere rutschte zum ersten Mal überhaupt unter 1,4 Prozent. Vor dem Beschluss der Briten zum Ausstieg aus der Europäischen Union lag sie noch bei über 1,7 Prozent. Die negativen Zinsen in Japan und Europa setzen die langfristigen Renditen in den USA unter Druck und spiegeln die hohe politische Unsicherheit, die Sorgen vor der wirtschaftlichen Entwicklung und einer noch weicheren Geldpolitik nach dem Brexit wider. Zusätzlich belastete der US-Einkaufsmanagerindex. Anlegertrends Lufthansa umsatzstark Die Lufthansa war in den vergangenen Tagen wieder in den Schlagzeilen. Positiv wurde die Einigung mit den Flugbegleitern aufgenommen, da es für mehrere Jahre nun keine Streiks mehr geben dürfte. Die wichtigere Einigung mit den Piloten steht allerdings noch aus. Die bis September 2019 laufende Anleihe (WKN: A12UAP) der Fluggesellschaft befand sich in der Handelswoche unter den Umsatzspitzenreitern von Unternehmensanleihen an der Börse Stuttgart. Der Bond mit einer jährlichen Verzinsung von 1,125 Prozent hatte sich Ende letzter Woche von einem Tief erholt und wird von Anlegern wieder nachgefragt. Aktuell notiert das von Standard & Poor’s mit BBB- bewertete Papier bei 102,35 Prozent. Tier-Anleihen unter Druck Mit der zuletzt trüben Stimmung an den Finanzmärkten rutschten auch die Kurse von nachrangigen Papieren ab. An der Börse Stuttgart fiel insbesondere die im Dezember 2019 fällige Tieranleihe von Bilfinger SE (WKN: A1R0TU) mit hohen Umsätzen auf. Anleger gaben ihre Bestände des mit einem Kupon von 2,375 Prozent ausgestatteten Bonds zunächst ab. Mit den gestiegenen Aktienmärkten zu Wochenbeginn, zeigten sich die Papiere wieder fester, gaben aber im Wochenverlauf wieder nach. Am Donnerstag notierte die Anleihe unter pari bei 99,94 Prozent. Neue Anleihe der Deutsche Bahn Finance B.V. Die Deutsche Bahn hat diese Woche über Ihre Finanzierungsgesellschaft eine neue Anleihe (WKN: A183V0) begeben. Die Deutsche Bahn Finance B.V. konnte mit ihrer Emission 750 Millionen Euro einsammeln. Für die Laufzeit bis Juli 2031 bietet sie einen festen Kupon von 0,875 Prozent. Die Anleihe ist zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal handelbar. Das Papier ging zu 99,93 Prozent an den Markt und notiert aktuell bei 101,40 Prozent. Börse Stuttgart TV „Der Brexit-Entscheid und seine Folgen: Was kommt jetzt auf uns zu? Das erste Börsenhalbjahr 2016 endete mit einem Paukenschlag. Das „Pro-Brexit-Votum“ der Briten kam überraschend und hat doch einige Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Die Unsicherheit wie nun mit den Briten weitern verfahren wird, wird uns voraussichtlich in den kommenden Monaten weiter begleiten. Was bringen also die kommenden Monate? Welche Themen werden die Märkte prägen? Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin und Leiterin Research der Helaba und Ralph Danielski, Geschäftsführer der Boerse Stuttgart GmbH, diskutieren mit Andreas Scholz die wichtigsten Themen des zweiten Börsenhalbjahres. Teil I von Börsenstraße 4, dem Parkettgespräch. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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