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Anleger hielten sich mit Blick auf das Top-Ereignis der Woche – der EZB-Ratssitzung – mit Neuengagements zurück. Am Donnerstag hatte das tagelange Warten dann ein Ende. Wie erwartet, senkte die EZB den Leitzins auf ein neues Rekordtief von 0,15 Prozent. Zugleich beschlossen die Währungshüter einen Strafzins von minus 0,1 Prozent für Geldreserven, die die Banken bei der EZB zwischenlagern, statt sie Unternehmen als Kredite zur Verfügung zu stellen. Diese Maßnahmen waren im Vorfeld im Markt immer wieder diskutiert worden und daher bereits eingepreist.
Auf der anschließenden Pressekonferenz ließ Mario Draghi dann die Katze aus dem Sack und gab ein ganzes Maßnahmenbündel bekannt. Nach den beiden Finanzspritzen von jeweils 500 Milliarden Euro im Dezember 2011 und Februar 2012 gibt es noch einmal eine so genannte „Dicke Bertha“ im Volumen von 400 Milliarden Euro, in Form von neuen langfristigen Notenbankkrediten (LTRO) zu rekordniedrigen Konditionen. Die Hoffnung ist, dass die Banken das ihnen zur Verfügung gestellte billige Geld dann auch wieder in die Wirtschaft stecken. Durch „Berichts-Pflichten“ soll vorgebeugt werden, dass die Banken wieder nur Staatsanleihen kaufen. Weiter gibt es eine „ABS-Bazooka“. Draghi kündigte an, verbriefte Kredite kaufen zu wollen. Mit diesen Maßnahmen hat der EZB-Präsident gezeigt, dass er bereit ist, unkonventionell zu handeln. Zudem signalisierte er, dass die Zinsen in der Eurozone noch lange auf dem niedrigen Niveau bleiben werden. Mit den Maßnahmen will die EZB drohenden Deflationstendenzen in der EU entgegentreten. Das Inflationsziel der Bank liegt weiter bei 2,00 Prozent, aktuell beträgt die Teuerung weniger als ein Prozent. Die Kursreaktion folgte nach Beginn der EZB-Pressekonferenz prompt. Die magische Marke von 10.000 Punkten, auf die alle seit Wochen geschaut haben, wurde geknackt. In der Spitze erreichte der Dax 10.013 Punkte. Dennoch konnte der deutsche Leitindex das Niveau nicht lange halten und ging mit 9.947 Zählern aus dem Handel. Der Euro, der kurzfristig auf ein Viermonatstief bei 1,3503 Dollar gefallen war, holte die Verluste rasch wieder auf. US-Wirtschaft erholt sich Am Mittwoch wurde das Beige Book, der Konjunkturbericht der zwölf Regionalbanken der Federal Reserve veröffentlicht. Demnach hat sich die US-Konjunktur zuletzt stärker gezeigt. Die wirtschaftlichen Aktivitäten haben landesweit zugenommen. Der Konsum habe zugelegt und die Kreditvergabe der Banken sei angestiegen und auch der Arbeitsmarkt habe sich allgemein betrachtet verbessert. Trotz Erholungstendenzen gilt er dennoch weiter als verwundbare Stelle im System. Insbesondere die hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen und Teilzeitbeschäftigten sind Grund zur Sorge. Im April konnten 220.000 neue Jobs geschaffen werden, während der ADP-Arbeitsmarktbericht, Vorbote für den staatlichen Arbeitsmarktbericht am Mittwoch, mit nur 179.000 unter den Erwartungen lag. Gute Nachrichten kommen auch von den Dienstleistungsunternehmen in der Eurozone. Diese konnten im Mai ihre Geschäfte etwas stärker ausweiten als im Vormonat. Der Markit-Einkaufsmanagerindex (PMI) im Servicesektor kletterte um 0,1 auf 53,2 Punkte und erreichte damit fast ein 3-Jahres-Hoch. Der finale Composite Index, der sich aus Daten der Industrie und Dienstleistung zusammensetzt, fiel im Mai um 0,5 Punkte auf 53,5 Zähler. Trotz eines leichten Rückgangs notiert der Gesamtindex den elften Monat in Folge über der Marke von 50 Punkten, ab der Expansion signalisiert wird. Dennoch verläuft das Wachstum in der Eurozone sehr ungleichmäßig. Während der Aufschwung in Deutschland und Spanien robust läuft, stehen die Zeichen in Frankreich, dem derzeit größten Sorgenkind der Währungszone, unverändert auf Abschwung. Bundesanleihen Vor der wichtigen Entscheidung der Europäischen Zentralbank haben sich deutsche Staatsanleihen nur wenig bewegt. Nach der Zinssenkung der EZB rutschte der Bund-Future um bis zu 68 Ticks auf 145,25 Punkte ab, stieg im weiteren Verlauf dann aber wieder auf 146,42 Zähler. Die Kurse von zehnjährigen Bundesanleihen drehten nach einem kurzen Kursrutsch deutlich ins Plus, während die Rendite auf 1,41 Prozent sank. Anlegertrends GOLDMAN SACHS BOND GEFRAGT Extrem nachgefragt an der Börse Stuttgart war diese Woche eine kürzlich emittierte Anleihe von Goldman Sachs (A1ZJ9F). Eine Rendite von nahezu drei Prozent sowie eine privatanlegerfreundliche 1.000er-Stückelung verliehen dem Bond große Attraktivität. Täglich wurden mehr als 1 Million Euro in dem Papier umgesetzt. Die neue Benchmarkanleihe wurde im Volumen von 750 Millionen Euro emittiert und läuft bis zum 3. Juni 2026. Die Verzinsung beträgt 2,875 Prozent p.a., Standard & Poor’s bewertet das Papier mit A-. bondm-News Cloud No. 7 GmbH Am 30.05.2014 informierte das Unternehmen in einer Pressemitteilung über das Folgerating. Demnach habe die Ratingagentur Creditreform die Anleihe erneut mit BBB geratet. Hier geht’s zur Anleihe A1TNGG Rena GmbH In einer Pressemitteilung am 02.06.2014 gab Rena bekannt, dass das Amtsgericht Villingen-Schwenningen entschieden habe, das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu eröffnen. Rena wolle nun die Zukunftsplanung mit den Hauptgläubigern abstimmen und umsetzen, so die Meldung weiter. Der Zukunftsplan enthält dem Unternehmen zufolge eine klare strategische Ausrichtung und hat die Werterhaltung des Unternehmens und damit eine möglichst hohe Befriedigung der Gläubiger zum Ziel. Hier geht’s zur Anleihe A1E8W9 Air Berlin Plc Laut Veröffentlichung der Fluglinie vom 03.06.2014 habe man sich mit dem Flughafen Berlin Brandenburg wegen der Verschiebung der Eröffnung des Flughafens außergerichtlich geeinigt und daher die Klage zurückgenommen. Über Einzelheiten habe man Stillschweigen vereinbart. Am 04.06.2014 informierte airberlin über den Ab-schluss eines Codeshare-Abkommens mit US Airways, die aus der Fusion von US Airways und American Airlines hervorgegangen ist. Hier geht’s zu den airberlin Anleihen Dürr AG Bereits am 21.05.2014 hatte Dürr über die Eröffnung eines Technologiezentrums für Lackiertechnik in Japan berichtet. Im Dürr Technology Center in Tokio-Funabashi können japanische Automobilhersteller neue Dürr-Produkte evaluieren und Lackiertests durchführen, so das Unternehmen. Das Technologie-zentrum entstand der Meldung zufolge mit Unterstüt-zung des japanischen Partnerunternehmens Parker Engineering. Hier geht’s zur Anleihe A1EWGX Börse Stuttgart TV EZB SCHLIESST MIT DICKER BERTHA – DAX ÜBER 10.000 Mario Draghi hat es gemacht: Zum ersten Mal in der geldpolitischen Geschichte der Eurozone gibt es einen negativen Einlagezinssatz für Banken, quasi eine Art von “Parkgebühr”. Das war aber noch längst nicht alles. Auf der heutigen PK hat EZB-Chef Draghi ein ganzes Bündel von Maßnahmen vorgestellt, darunter eine erneute “Dicke Bertha” sowie eine “Bazooka” für den ABS-Markt. Auch die Sterilisierung früherer Anleihekäufe wird gestoppt. Damit druckt die EZB jetzt auch faktisch Geld. Andreas Scholz analysiert mit Norbert Paul von der Börse Stuttgart die heutigen Entscheidungen im Eurotower und die Reaktionen an den Märkten. https://www.boerse-stuttgart.de/de/....html?vid=10549 Neueinführungen an der Börse Stuttgart EnBW International Finance B.V. Der Energiekonzern EnBW hat in dieser Woche eine neue Anleihe emittiert. Das Wertpapier umfasst ein Emissionsvolumen in Höhe von 500 Millionen Euro und ist mit einem Kupon von 2,5 Prozent p.a. ausgestattet. Die Anleihe mit einer Stückelung von 1.000 Euro wird im Juni 2026 fällig. Die Transaktion unterstützt nach eigenen Angaben die Umsetzung der EnBW Strategie 2020. Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 15 Milliarden Euro bis 2020 gestaltet die EnBW die Energiewende. Hier geht’s zur Anleihe A1ZJ9E Amazon.com Inc. Der US-amerikanische Online-Versandhändler hat jüngst eine neue Anleihe begeben. Die Anleihe umfasst ein Emissionsvolumen in Höhe von 1,25 Milliarden USD und wird mit 2,5 Prozent p.a. verzinst. Die von S&P mit der Ratingnote AA- bewertete Anleihe läuft bis November 2022 und ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 2.000 USD unterteilt. Am gestrigen Dienstag notierte die Anleihe bei 94,22 Prozent. Der Markführer im Online-Handel erzielte nach eigenen Angaben im ersten Quartal 2014 Umsatzerlöse in Höhe von 19,74 Milliarden USD, nach 16,07 Milliarden USD im ersten Quartal 2013. Der Nettogewinn konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 32% auf 108 Millionen USD (Q1 2013 Nettogewinn: 82 Millionen USD) gesteigert werden. Hier geht’s zur Anleihe A1HDCP Volkswagen Financial Services N.V. Der größte europäische Automobilhersteller hat eine neue Fremdwährungsanleihe im Volumen von 120 Millionen TYR (Türkische Lira) begeben. Die zweijährige Anleihe wird mit 9,25 Prozent p.a. verzinst. Die kleinste handelbare Einheit liegt bei 5.000 TYR. Der Volkswagen Konzern ist gut ins Jahr 2014 gestartet. Im Vergleich zum Vorjahreswert konnte der Konzern im ersten Quartal 2014 die Umsatzerlöse um 2,7 Prozent auf 47,8 Milliarden Euro steigern. Das Operative Ergebnis erhöhte sich im ersten Quartal 2014 um 21,8 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Hier geht’s zur Anleihe A1ZJ3S Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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