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Die Aktienmärkte vollführten in der abgelaufenen Woche eine Rallye: DAX +3,5%, der Dow Jones sprang sogar um 7,1% an. Am Mittwoch Abend wurde das Protokoll der April-Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht. Diesem war zu entnehmen, dass die Fed nach den beiden Zinsanhebungen um jeweils 0,5% im Mai und Juni je nach Datenlage gegebenenfalls erst einmal aufhören könnte, den Zins weiter anzuheben.
Anleger interpretierten diese Aussage dahingehend, dass man die Inflation vielleicht dann schon im Griff haben könnte. Die Inflationsrate steigt schon seit einigen Wochen nicht mehr weiter an, sondern verharrt auf dem hohen Niveau um 8%: Februar +7,9%, März +8,5%, April +8,3% und für den noch laufenden Mai wird ein weiterer Rückgang erwartet. Abbildung 1: Starker Anstieg der US-Inflation könnte beendet sein Die Angst vor einer ausufernden Inflation hatte zuletzt Überhand genommen. Zinsanhebungen von 0,75% oder gar 1% und nicht erst turnusgemäß im Rahmen der Fed-Sitzungen, sondern vorzeitig, waren gefordert worden aus Angst, man könne andernfalls eine galoppierende Inflation nicht verhindern. Mit den Aussagen im Protokoll wurden Anleger nun ein wenig beruhigt. Offen bleibt, ob die Fed mit ihrer optimistischen Sicht recht hat. Doch das wird sich erst später zeigen. Diese Woche wurde gefeiert: Apple ist um 9% angesprungen, Microsoft um 8% und Amazon um 7%. Tesla konnte sogar 14% zulegen, J.P. Morgan um 12%. In Deutschland sprang die Commerzbank um 26% an, Delivery Hero um 18% und Salzgitter um 15%. Die Rallye erfasste alle Bereiche. Schauen wir uns mal die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an. Wochenperformance der wichtigsten Indizes INDIZES (28.05.22) Woche Δ Σ '22 Δ Dow Jones 33.213 7,1% -8,6% DAX 14.462 3,5% -9,0% Nikkei 26.782 0,2% -7,0% Shanghai A 3.280 -0,5% -14,0% Euro/US-Dollar 1,07 1,7% -5,4% Euro/Yen 136,45 1,1% 4,3% 10-Jahres-US-Anleihe 2,74% -0,07 1,23 Umlaufrendite Dt 0,89% 0,02 1,17 Feinunze Gold $1.853 0,4% 1,5% Fass Brent Öl $118,97 5,9% 51,0% Kupfer $9.493 0,3% -2,0% Baltic Dry Shipping $2.681 -18,5% 20,9% Bitcoin $29.006 -1,2% -38,3% Der Ölpreis ist um 6% angesprungen und schickt sich an, die Handelsspanne zwischen 95 und 118 USD/Fass WTI, in der er sich seit Anfang März aufhielt, nach oben zu verlassen. Die geopolitischen Spannungen führen dazu, dass in der westlichen Welt, insbesondere in Europa, Energie knapp ist. Wenn nun die Inflation eingefangen werden kann, ohne dass die Fed den Leitzins in abenteuerliche Höhen schrauben muss, könnte vielleicht sogar die befürchtete Rezession ausfallen oder zumindest milde ausfallen. Wird die Konjunktur also nicht in eine heftige Rezession gestürzt, dann wird die Nachfrage nach Öl auf einem hohen Niveau verbleiben, was in Verbindung mit den geopolitischen Spannungen zu einem weiteren Ölpreisanstieg führt. Gleichzeitig zeigen sich die Folgen der chinesischen Lockdown-Politik im Baltic Dry Verschiffungsindex (-19%): Die Kosten für das Verschiffen von Schüttgut (Eisenerz, Kohle, ...) brechen ein. Auch der Transport eines Standardcontainers wird wieder deutlich billiger: Noch zum Jahreswechsel kostete der Container auf einer Standardroute rund 10.000 USD, inzwischen nur noch 7.850 USD. Von Entspannung kann also keine Rede sein. Solche heftigen Preissprünge sind ein deutliches Zeichen für den Druck, der in vielen Wirtschaftsbereichen herrscht. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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