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Gibt es überhaupt jemals ruhige Zeiten?
Der Giftgaseinsatz Syriens in der Region um Damaskus zieht Konsequenzen nach sich: Die USA stehen kurz vor einer militärischen Intervention in Syrien. Die Maßnahme Obamas, einen - zumindest zeitlich begrenzten - Einsatz einzuleiten, scheint im Moment äußerst wahrscheinlich zu sein. Anleger reagieren panisch und sind von Unsicherheit geplagt: Wie reagieren Russland und der Iran auf eine Intervention der Amerikaner? Greift der Konflikt auf Israel und den gesamten Nahen Osten über? Die Unruhe an den Märkten ist spürbar, die weltweiten Aktienmärkte haben bereits im Vorfeld jeglicher militärischer Aktionen leichte Kursverluste hinnehmen müssen. Wie ist der weitere Verlauf einzuschätzen? Ist die Krise in Syrien fähig, den laufenden Bullenmarkt aus der Bahn zu werfen? Regionale Begrenzung Für die Märkte ist mittel- und langfristig vor allem eins interessant: Wie reagiert die Weltwirtschaft auf diese Ereignisse? Schließlich ist eine robuste und gesunde weltweite Konjunktur ein unerlässlicher Treiber für zukünftiges Wachstum an den Märkten. Deshalb ist es ist an dieser Stelle wichtig, das „Eskalationspotential“ richtig einzuschätzen. Der Konflikt zwischen USA und Syrien kann durchaus als „regional begrenzt“ bezeichnet werden. Syrien hat sich durch den vermutlichen Einsatz von Giftgas außenpolitisch isoliert - die Verbündeten rücken ab. Trotz warnender Worte würden sowohl Russland als auch der Iran davon absehen, im Falle einer Intervention der Amerikaner für Syrien Partei zu ergreifen. Ein Flächenbrand ist von daher nicht zu befürchten. Der Einfluss der möglichen militärischen Interaktionen auf die Weltwirtschaft ist - insbesondere langfristig betrachtet - zu vernachlässigen. Kurzfristig ist es allerdings unvermeidlich, dass die Märkte von Unruhe getrieben werden - die Medien skalieren die negativen Auswirkungen selbstverständlich gnadenlos hoch und verstärken das Unsicherheitsgefühl zahlreicher Anleger. Kaufen, wenn die Kanonen donnern Die historische Entwicklung des Aktienmarkts ist untrennbar mit einer Vielzahl militärischer Ereignisse verbunden. Das Prinzip „Nie ruhige Zeiten“ ist dauerhaft gültig: Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Problemstellungen stehen im ständigen Wechsel. Gestern noch das Zerbrechen der Eurozone im Anschluss an die Bundestagswahl in Deutschland, heute der Krieg in Syrien, morgen vielleicht schon wieder die US-Staatsverschuldung. Die Aktienmärkte haben schon immer gezeigt, dass sie ihren langfristigen Weg nach oben gehen können – ungeachtet von permanent auftretenden Unruhefaktoren. Was zählt, ist das was bleibt: Die neunziger Jahre sind geprägt von einem legendären Bullenmarkt, nicht vom Zweiten Golfkrieg. Die Anschläge vom 11. September 2001 hatte der Markt schon nach zwei Wochen wieder verdaut. Syrien hat das Potential, eine dieser langfristig bedeutungslosen Episoden zu werden, die nur kurzzeitig die Aufmerksamkeit der Medien und Anleger genießen konnte. Die positive Entwicklung der Märkte lebt auch teilweise von diesen Ereignissen – unbegründete Ängste bilden stets die Basis für nachhaltiges Aufwärtspotential. Fazit Bullenmärkte zeichnen sich dadurch aus, dass der langfristige Aufwärtstrend die zwischenzeitlich (und natürlicherweise!) auftretenden Korrekturen deutlich dominiert. Militärische Handlungen in Syrien werden sich nahtlos in die Ereignisse einreihen, für die ein Ende des Bullenmarkts vermutet wird – und die in der Nachbetrachtung eine klar untergeordnete Rolle spielen. Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in unserem Update der Kapitalmarktprognose für 2013 erhältlich. Sie können diese Prognose jetzt kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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