Alt 17.12.14, 13:53
Standard Marktkommentar von Andreas Paciorek - Mittwoch, 17.12.2014 - Update
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DAX kämpft um 9.500 / Westliche Banken scheinen RUB-Kapitalverkehr zu drosseln, Fed-Geldpolitik im Fokus.

Geruhsamer, vorweihnachtlicher Handel sieht anders aus. So handelte der DAX gestern in einer Spanne von knapp 350 Punkten zwischen einem Minus und Plus** um heute mit einem Eröffnungsgap von etwa 1 Prozent* tiefer zu eröffnen. Auch an den US-Märkten zeigt sich eine zunehmende Nervosität. So fiel der S&P 500 zur Eröffnung zunächst 0,7 Prozent* um eine Rallye zu starten, die den Index 1,4 Prozent* hievte, um schließlich mit einem Minus von 0,9 Prozent* zu schließen. Die zugenommene Unsicherheit zeigt sich auch am Volatilitätsindex VIX, der gestern um 15 Prozent gesprungen ist und innerhalb einer Woche fast eine Verdoppelung zeigt.

Zur aktuellen Unsicherheit tragen aktuell mehrere Faktoren bei. Da wäre der fortgesetzte Preisverfall bei Rohöl, der inzwischen nicht nur positiv betrachtet wird. So werden den niedrigeren Kursen zwar konjunkturstimulierende Effekte in den Industrieländern zugeschrieben, andererseits befürchten die Marktteilnehmer zunehmend, dass die stärker von der Rohstoffpreisentwicklung abhängigen Schwellenländer dadurch ins Straucheln kommen könnten. Ein Beispiel hierfür sind die Turbulenzen in Russland, wohingegen dort auch die Sanktionen des Westens eine Rolle spielen. Die Anpassung der Nachfrage-Prognose für Rohöl in 2015 durch die Opec auf den Stand von 2003 signalisiert so auch eine Schwäche der globalen Wirtschaftsdynamik für nächstes Jahr.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die weitere Entwicklung Russlands. So scheinen mehrere zentrale westliche Banken aufgrund der Währungsturbulenzen inzwischen das USD/RUB-Währungspaar nicht mehr zu quoten und auch RUB-basierte Finanzierungsgeschäfte nicht mehr oder nur beschränkt anzubieten. Die ohnehin unter Sanktionen leidenden russischen Unternehmen werden damit noch stärker von den globalen Kapitalmärkten abgeschnitten, was einen entsprechenden Effekt auf die Wirtschaft haben wird. Als einer der Haupthandelspartner der europäischen Länder dürften die Probleme in Russland eine Belastung für die hiesige Wirtschaft entfalten.

Hinzu kommen Sorgen um die globale Wirtschaftsentwicklung, auch aufgrund der schwächeren Konjunkturdaten aus China und Europa. Allerdings stehen hier die Stimuli-Fantasien durch die Notenbanken entgegen.

Viele Marktteilnehmer hoffen darauf, dass die US-Wirtschaft die globale Konjunktur stützen kann. Die Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten aus den USA glänzen bisher, was wiederum Spekulationen einer früheren Zinsanhebung in den USA schürt. Daher steht die heute um 20 Uhr deutscher Zeit angesetzte Entscheidung des Offenmarktausschusses und um 20:30 Uhr folgende Pressekonferenz mit Fed-Präsidentin Janet Yellen im Fokus der Investoren. Die Mehrheit der Marktteilnehmer scheint inzwischen davon auszugehen, dass die US-Notenbank Fed heute die Formulierung „ein beträchtlicher Zeitraum“ bei der Beschreibung eines möglichen Zeitpunktes einer Zinsanhebung fallen lassen könnte. Dies könnte signalisieren, dass die US-Notenbank bereits Mitte 2015 die Zinswende einleitet. Angesichts der jüngsten Turbulenzen an den Märkten, könnten die Notenbanker allerdings auch davor zurückschrecken, restriktivere Töne anzuschlagen, was wiederum Überraschungspotenzial nach oben liefern könnte.

Die Auslegung der zukünftigen US-Geldpolitik rückt heute auch die USD-Währungspaare in den Fokus. Aus charttechnischer Sicht hat das EUR/USD-Währungspaar sich zuletzt aus einer bullischen Keilformation herausbewegt und auch die 1,25-USD-Marke nach oben durchbrochen. Damit könnte sich weiteres Erholungspotenzial bis 1,2770 USD ergeben. Aktuell allerdings fällt das Währungspaar wieder unter 1,25 USD zurück.

Die Futures auf die US-Leitindizes Dow Jones und S&P 500 werden aktuell mit Aufschlägen gegenüber den gestrigen Schlusskursen gehandelt, was eine freundliche Eröffnung nach den gestrigen Abgaben andeutet.


* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs
** Gegenüber der Vorperiode
*** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden



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