Alt 30.01.15, 14:26
Standard Alibaba-Kursdebakel an Wall Street zieht Kreise
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Die Aktienmärkte in Ostasien haben sich am Freitag uneinheitlich in das Wochenende verabschiedet. Kleineren Gewinnen in Japan, Australien und Malaysia standen Verluste vor allem an den chinesischen Börsen und in Indien gegenüber. Die positiven Vorgaben aus den USA, wo gute Ergebnisse der Unternehmen und eine Erholung der Ölpreise von den Tagestiefs für eine freundliche Tendenz gesorgt hatten, verpufften weitgehend. Im asiatisch dominierten Geschäft zeigten sich die Ölpreise wenig verändert. Für teils heftige Kursbewegungen in Ostasien sorgte das deutliche Minus der Alibaba-Aktie an der Wall Street.

Erneut abwärts ging es an den Börsen in Hongkong und Schanghai im Vorfeld der am Wochenende zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes aus dem verarbeitenden Gewerbe. Zuletzt hatten sowohl der von HSBC als auch der offizielle Index um die Expansionsschwelle von 50 gependelt und dafür gesorgt, dass die Anleger kein allzu klares Bild von der Konjunktur erhielten. Dass Anfangsgewinne in Schanghai wieder verloren gingen und am Ende ein kräftiges Minus von 1,6 Prozent zu Buche stand, erklärten Teilnehmer mit den andauernden Untersuchungen bei einer ganzen Reihe von Unternehmen im Zusammenhang mit kreditfinanzierten Aktiengeschäften, die Peking eindämmen will. In der Wochenbilanz weist Schanghai damit ein Minus von 4,3 Prozent auf - das größte seit über einem Jahr.

In Hongkong standen Aktien von Unternehmen auf der Verliererseite, die mit Alibaba verbunden sind. Alibaba Pictures verloren 6,6 Prozent, Alibaba Health 3,6 Prozent. An beiden hält Alibaba Kontrollmehrheiten. Intime Retail Group gaben um 2,6 Prozent nach. Der Kaufhausbetreiber unterhält ein Gemeinschaftsunternehmen mit Alibaba. China Dongxiang büßten 1,5 Prozent ein. Der Sportartikelhersteller ist indirekt an Alibaba beteiligt.

Zu den Alibaba-Verlierern gehörten auch Tencent mit einem Abschlag von 2 Prozent. Die Aktie des Onlinespieleanbieters und sozialen Netzwerks sei in Sippenhaft genommen worden nach den enttäuschenden Ergebnissen von Alibaba, hieß es.

Ausgesetzt war die Aktie des Immobilienentwicklers Sunac China, nachdem das Unternehmen eine Mitteilung angekündigt hatte. Beobachter rechnen damit, dass es dabei um den von Sunac beabsichtigten Kauf von Vermögensteilen des mit finanziellen Problemen kämpfenden Wettbewerbers Kaisa Group geht. Medien zufolge will Sunac 49,3 Prozent an Kaisa übernehmen. Während die Kaisa-Aktie weiter ausgesetzt war, legten Kaisa-Anleihen kursmäßig stark zu.

Der Nikkei-Index in Tokio legte um 0,4 Prozent zu auf 17.674 Punkte. Der Kospi in Seoul ging wenig verändert aus dem Tag und profitierte damit von besser als erwartet ausgefallenen Daten zur Industrieproduktion im Dezember nicht. Die schwer gewichtete Samsung-Aktie legte am Tag nach der Ergebnisvorlage um 0,4 Prozent zu.

In Tokio bestimmten vor allem Unternehmenszahlen das Geschehen. Etwas gebremst wurde der Nikkei aber vom im Verlauf des Handels zum Yen nachgebenden US-Dollar und einer Reihe wenig überzeugend ausgefallener Konjunkturdaten. Hinzu kamen Spekulationen, dass weitere geldpolitische Lockerungen der japanischen Notenbank in nächster Zeit kaum zu erwarten sein dürften, da die Regierung den Druck auf die Notenbanker diesbezüglich gesenkt haben sollen.

"Die Unternehmensgewinne sind der Haupttreibstoff für den Markt, die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbanken weltweit sind inzwischen eingepreist", kommentierte Hiroichi Nishi, Aktienexperte bei SMBC Nikko Securities.

Advantest sprangen um 9,3 Prozent nach oben, nachdem der Ausrüster der Chipindustrie mit guten Quartalszahlen und einem angehobenen Ausblick aufgewartet hatte. Nomura Holdings wurden um 1,5 Prozent nach oben genommen, unterstützt von einem ebenfalls besser als erwartet ausgefallenen Ergebnis und der Ankündigung eines Aktienrückkaufs.

Toshiba legten um 2,3 Prozent zu, obwohl das operative Ergebnis hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Die sei aber vor allem Restrukturierungskosten geschuldet und außerdem habe das Unternehmen an seinem Ausblick festgehalten und wegen des harten Preiswettbewerbs in Nordamerika angekündigt, dort keine Fernseher mehr zu verkaufen, hieß es im Handel zu dem Kursplus. Das Geschäft wird an die taiwanische Compal Electronics auslizensiert. SoftBank verloren dagegen 3,4 Prozent, belastet vom fast 9-prozentigen Kurseinbruch bei Alibaba in New York. Softbank ist an Alibaba beteiligt.

Nippon Steel & Sumitomo Metal kamen um 4 Prozent zurück, gedrückt von einem gesenkten Ausblick und ungeachtet eines besser als erwartet ausgefallenen Quartalsergebnisses. Hintergrund des eingetrübten Ausblicks ist eine Wertberichtigung beim Brasilien-Ableger Vallourec & Sumitomo Tubos do Brasil, letztlich verursacht durch den Absturz der Ölpreise.

Weiter im freien Fall befanden sich Skymark Airlines. Dem Einbruch um 25 Prozent am Donnerstag folgte ein Rutsch um weitere 33 Prozent. Japans drittgrößte Fluggesellschaft hatte Mitte der Woche Gläubigerschutz beantragt.

In Sydney schloss der Markt mit einem Plus von 0,3 Prozent bereits das siebte Mal in Folge im Plus und auf dem höchsten Stand seit September 2014. Für Kauflaune sorgte vor allem die anhaltende Zinssenkungsfantasie. In der kommenden Woche könnte die Notenbank Australiens die Zinsen zur Ankurbelung der Konjunktur senken, hieß es. Newcrest gaben gegen den Markt und trotz eines angehobenen Produktionsausblicks um 1 Prozent nach. Ursache war der Preisrutsch des Goldpreises von 1.285 auf deutlich unter 1.260 Dollar am Donnerstag. In Asien kostete das Edelmetall wieder 1.264 Dollar je Feinunze.

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