Alt 18.03.15, 12:48
Standard Marktkommentar von Andreas Paciorek - Mittwoch, 18.03.2015 - Update
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DAX blickt zur Fed / US-Geldpolitik im Fokus.

Vor der heute Abend um 19 Uhr erwarteten Zinsentscheidung und der anschließenden Pressekonferenz der US-Notenbank Fed steigt die Nervosität am Markt. Denn von der US-Geldpolitik könnten wichtige Impulse an die Märkte ausgesendet werden. Die Marktteilnehmer werden insbesondere darauf achten, ob die US-Notenbanker das Wort „geduldig“ in der Beschreibung eines möglichen Termins einer Zinswende beibehalten werden oder es weglassen. Sollte das der Passus fallen, dürfte die Markterwartung an eine Zinswende schon im Juni gefestigt werden. Das könnte den Aufwertungsdruck auf den US-Dollar aufrechterhalten und die Stimmung an den US-Börsen weiter eintrüben. Sollte sich Janet Yellen und Co allerdings locker zeigen, dann könnten sich auch die US-Marktteilnehmer etwas entspannen.

Die Investoren begaben sich bereits gestern in Wartestellung und nahmen auch einige Gewinne mit, verständlich angesichts der starken Rally der vergangenen Tage. Eine potenzielle Unterstützung findet sich aktuell an der 11.925-Punkte-Marke. Sollte diese nachhaltig Fallen, dann könnte die 11.850 und darunter 11.742 anvisiert werden. Ein Bruch der 11.742 könnte schnell zu einem Test der ehemaligen Ausbruchzone bei 11.600 Zählern führen. Nach oben stelleln die 12.040 und 12.100 Zähler potenzielle Widerstände dar. Vorsicht könnte geboten sein bei einem Ausbruch auf ein neues Allzeithoch bevor nähere Details zur weiteren US-Geldpolitik bekanntgemacht werden, da ein Fehlausbruch auch kostspielig sein kann.

Wichtige Konjunkturdaten stehen heute eher nicht an. Mit Zahlen von Daimler, BMW, der VW-Tochter Seat und der VW-Nutzfahrzeugsparte dürften allerdings Autowerte im Fokus stehen. Immerhin gaben diese gestern auch mit am stärksten ab*.

In den letzten neun Monaten ist der US-Dollar-Index fast um 25 Prozent gestiegen in Erwartung, dass eine anziehende US-Konjunktur die Fed zu einer Zinsanhebung in den nächsten Monaten verleiten könnte. Die US-Arbeitsmarktdaten stützen dieses Szenario. Immerhin wurden alleine in den letzten 6 Monaten knapp 1,7 Millionen neue Jobs in den USA geschaffen, der besten Wachstumsrate seit 1999, während die Arbeitslosenquote auf 5,5 Prozent gefallen ist. Allerdings dürfte die Fed nicht alleine auf die Arbeitsmarktentwicklung achten. Denn die Signale die von der US-Wirtschaft ausgesendet werden, strahlen nicht in ganz so hellem Licht.

So zeigt sich die US-Lohnentwicklung trotz des Jobbooms schwach. Ein Grund hierfür kann auch in der rekordtiefen Partizipationsrate gesehen werden, die einen Hinweis darauf liefert, dass der US-Arbeitsmarkt eigentlich noch mehr Dynamik liefern könnte. Auch die schwache Inflationsentwicklung in den USA dürfte den US-Notenbankern zu denken geben. Selbst wenn man die Kerninflation ohne die weiter abgebenden Rohölpreise betrachtet, könnte die Hoffnung auf ein schnelles Anziehen der Verbraucherpreisentwicklung voreilig sein. Und auch der erhoffte Boom im US-Konsum aufgrund der niedrigeren Energiekosten konnte bisher nicht beobachtet werden. Im Gegenteil: In den letzten 4 Monaten gingen die Umsätze im US-Einzelhandel und auch die Ausgaben für langlebige Gebrauchsgüter kontinuierlich zurück.

Der nächste Punkt der der Fed zu denken geben dürfte ist die US-Dollar-Stärke, die zunehmend die Geschäfte der US-Unternehmen belasten dürfte. Sollte sie nun eine baldige Zinsanhebung in Aussicht stellen würde sie hier noch Feuer ins Öl schütten und die Parität näher rücken lassen. Immerhin gehen Zentralbanken weltweit den umgekehrten Weg und senken ihre Zinsen, womit die USA im Währungsabwertungs-Wettlauf vorzeitig kapitulieren würde.

Insgesamt stellt sich damit die berechtigte Frage ob die Markterwartung an eine restriktivere Fed heute und ein Fallenlassen des Passus „geduldig“ nicht übertrieben sein könnte. Damit existiert aber auch erhebliches Überraschungspotenzial, welches sowohl im USD als auch bei den US-Leitindizes zu größeren Reaktionen führen könnte.

So ist vorstellbar, dass der USD etwas von seiner Stärke einbüßen muss und die Stimmung der US-Marktteilnehmer sich wieder hebt.

Der DAX profitierte zuletzt von der EUR-Schwäche und so könnte eine Erholung des EUR einerseits zwar den Aufwärtstrieb dämpfen, eine Wiederaufnahme des Aufwärtstrends der US-Märkte könnte allerdings diesen EUR-Faktor überkompensieren.

Die Futures auf den Dow Jones und S&P 500 werden aktuell mit geringfügigen Aufschlägen zu den gestrigen Schlusskursen gehandelt.


* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs
** Gegenüber der Vorperiode
*** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden



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