Beitrag gelesen: 1562 x |
||
Irgendwie ist es mittlerweile jede Woche fast das gleiche Spiel. Das Thema Griechenland ist die „Never-Ending-Story“ für die Finanzmärkte. Die neueste Hiobsbotschaft lautet: Griechenland wird weder in diesem, noch im kommenden Jahr seine, mit der Troika aus IWF, EZB und EU, vereinbarten Defizitziele einhalten können. Während für 2011 ein Minus von 7,6 Prozent vereinbart wurde, werden es wohl 8,5 Prozent gemessen am BIP. 2012 rechnet die Troika mit einem Defizit von 6,8, anstelle der zuvor vereinbarten 6,5 Prozent. Währenddessen wartet Athen weiterhin auf die nächste Tranche in Höhe von rund acht Milliarden Euro. Offenbar wollen die europäischen Entscheidungsträger erst die letzten noch ausstehenden, nationalen Abstimmungen in der Slowakei und den Niederlanden zur Erweiterung des EFSF abwarten. Während in Holland die Zustimmung als sicher gilt, steht eine Parlamentsmehrheit in Bratislava, laut Beobachtern, auf wackeligen Beinen. Der griechische Finanzminister Venizelos betont jedoch, dass es Griechenland doch länger als gedacht ohne neue Finanzspritzen aushalten könne.
Die Ratingagentur Moody’s folgte in dieser Woche dem Beispiel ihres Konkurrenten Standard & Poor’s und stufte Italien – empfindlich – um gleich drei Noten herab. Allerdings hatte die Herabstufung keine nachhaltigen Folgen an den Finanzmärkten, da der Schritt gemeinhin bereits erwartet wurde. Gravierender war da schon die Herabstufung der beiden größten italienischen Finanzinstitute, ebenfalls durch Moody’s. Sowohl die Intesa Sanpaolo, als auch die UniCredit wurden durch die US-Ratingagentur auf „A2“, nach zuvor „Aa3“ herabgesetzt. In diesem Zusammenhang befassen sich mittlerweile die EU-Finanzminister wieder mit möglichen Hilfsaktionen für angeschlagene Finanzinstitute. „Die Überzeugung nimmt zu, dass wir in Europa einen konzedierten, koordinierten Ansatz brauchen“, so Währungskommissar Olli Rehn gegenüber der Financial Times. Zuletzt musste mit der belgisch-französischen Bank Dexia erneut eine Großbank mit Staatsgarantien gestützt werden. Eigentlich war es erwartet worden und dennoch reagierten die Märkte äußerst nervös: Die Europäische Zentralbank lässt den Leitzins vorerst unangetastet bei derzeit 1,5 Prozentpunkten. Vorab bestanden vage Hoffnungen, dass der Leitzins gesenkt werden könnte, um der lahmenden Konjunktur Auftrieb zu geben (laut Medienbereichten scheint tatsächlich mindestens ein Direktoriumsmitglied für eine Senkung gestimmt zu haben). „Der Ausblick für die Wirtschaft bleibt vor allem von großer Ungewissheit und stärkeren Abwärtsrisiken geprägt“, so Trichet. Analysten werten diese Formulierung als Indiz, dass es in den kommenden Monaten doch noch zu einer kleineren Zinssenkung kommen könnte. Doch Jean-Claude Trichet und seine Kollegen setzen diesmal noch andere Prioritäten. Angesichts der sich verstärkenden Alarmsignale auf dem Finanzmarkt hat die Europäische Zentralbank jetzt ein Hilfsprogramm für Geschäftsbanken in einem Volumen von 40 Milliarden Euro beschlossen. Zudem wird die Vollzuteilung zum Leitzins mindestens bis Juli kommenden Jahres fortgesetzt. Das heißt Banken können sich zu einer Verzinsung von derzeit 1,5 Prozent so viel Geld leihen, wie sie wünschen. Die EZB reagiert damit auf die zunehmende Unsicherheit auf dem Interbankenmarkt. Ähnlich wie bereits 2008 und 2009 hat das Misstrauen zwischen den Banken in den vergangenen Wochen und Monaten wieder spürbar zugenommen. Trichet forderte die Banken auf, dringend ihre Kapitalbasis zu stärken. Gleichzeitig war dies die letzte Pressekonferenz unter Jean-Claude Trichet. Der Franzose wird noch in diesem Jahr von dem Italiener Mario Draghi abgelöst. Wie bereits in der Vorwoche setzten die festen Aktienmärkte den Bund-Future unter Druck. Nach einem ordentlichen Start in die Woche, musste das Anleihenbarometer teilweise recht deutliche Verluste hinnehmen und kämpft derzeit mit der 136,00 Punkte-Marke. Für weitere Impulse könnten am Nachmittag Zahlen vom US-Arbeitsmarkt sorgen. Bondm-News Ende vergangener Woche veröffentlichte die MAG IAS GmbH (A1H3EY) ihre Halbjahreszahlen. Dabei konnte ein Rekord-Auftragseingang von 309,9 Mio. Euro (Vj. 137,9 Mio. Euro) vermeldet werden. Nach Angaben des Unternehmens sollte sich dies Ende 2011 bzw. 2012 in Umsatz und Ergebnis niederschlagen. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2011 auf 105 Mio. Euro (Vj. 75 Mio. Euro). Jedoch belief sich dabei das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf minus 22,9 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr 2011 rechnet das Unternehmen nach eigenen Angaben mit einem verbesserten, gleichwohl noch negativen Ergebnis. Bondm-Studie – 1 Jahr Bondm Die Zeit verfliegt – im September 2010 emittierten erstmals mittelständische Unter-nehmen Anleihen in Bondm. Heute – 1 Jahr später – plant fast jedes vierte mittelständische Unternehmen, eine Anleihe zu emittieren. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Mittelstands-finanzierung in Deutschland“, die von der Unternehmensberatung Seidenschwarz & Comp. GmbH und Prof. Dr. Burkhard Pedell von der Universität Stuttgart im Auftrag der Börse Stuttgart erstellt wurde. Die Studie zeigt die Bedeutung von alternativen Finanzierungsformen für den Mittelstand in Deutschland auf: Eine überwiegende Mehrheit von 83 Prozent der befragten Unternehmen ist überzeugt, dass insbesondere die Unternehmensanleihe weiter an Attraktivität gewinnen wird. Eine weitere interessante Erkenntnis der Studie ist, dass sich mittel-ständische Unternehmen künftig allgemein stärker am Kapitalmarkt orientieren dürften. 69 Prozent der Unternehmen stimmten dieser Aussage zu und sehen in einer Unternehmensanleihe einen geeigneten ersten Schritt an eben diesen Kapitalmarkt. Börse Stuttgart TV Das Abschiedsgeschenk von Jean-Claude Trichet bleibt aus. Die EZB lässt den Leitzins unangetastet bei derzeit 1,5 Prozent. Der Nachfolger Trichets steht mit Mario Draghi ebenfalls bereits parat. Muss man jetzt befürchten, dass der neue italienische EZB-Chef sein strauchelndes Italien protegiert? Was wird sich mit Draghi ändern? Michael Stegmüller, performance IMC, bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6148 Die Turbulenzen am europäischen Geldmarkt nehmen wieder zu. Erst am Donnerstag legten die eintägigen Ausleihungen der Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank deutlich von 1,361 Milliarden Euro am Vortag auf 3,153 Milliarden Euro zu, wie die EZB in Frankfurt mitteilte. Müssen die Regierungen jetzt wieder einspringen? Droht uns eine Bankenkrise reloaded? Das DAF-Anleihenforum mit Ralf Wiedmann von der Vermögensverwaltung AdVertum. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6151 Anlegertrends: Angesichts der schwachen Renditeaussichten bei Bundesanleihen, sowie der stark volatilen Aktienmärkte rücken im Augenblick Unternehmensanleihen wieder verstärkt in den Fokus der Anleger. Besonders rege gehandelt wurden in der abgelaufenen Woche zwei Schuldverschreibungen des französischen Autobauers Peugeot. Zum einen die Anleihe mit Fälligkeit 28. Oktober 2013 (A0VSYT), sowie einem Kupon von 4,00 Prozent, bzw. ein Papier mit Fälligkeit März 2016, ausgestattet mit einem Kupon von 6,875 Prozent (A1GVY7). Des Weiteren gehörte auch diesmal wieder die Schuldverschreibung der Fresenius Medical Care zu den am meisten gehandelten Papieren in dieser Woche (A1GVFF). Obwohl die Anleihe erst Mitte September eingeführt wurde, notiert sie mittlerweile bereits deutlich über 104,00 Basispunkten. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Bonds weekly die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|