Alt 27.08.13, 13:01
Standard Syrien lässt Anleger in Sicherheit flüchten
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Sicherheit lautet am Dienstag das Zauberwort an den Finanzmärkten. Die Aussicht auf einen möglicherweise kurz bevorstehenden Militärschlag der USA gegen das syrische Regime unter Baschar Hafiz al-Assad lastet schwer auf den Börsen. Der DAX büßt 1,6 Prozent auf 8.301 Punkte ein. Mit Risiken behaftete Anlagen werden verkauft. Auf den Verkaufslisten stehen folglich neben Finanzwerten vor allem konjunkturabhängige Sektoren wie der Automobilbau, der Bau und Technologiewerte.

"Das Risiko einer militärischen Aktion der USA und ihrer Verbündeten steigt", sagt Alastair Newton von Nomura. Profiteure der Zuspitzung um Syrien sind der Goldpreis, der Yen und Bundesanleihen. Die japanische Devise gilt als Fluchtwährung in unsicheren Zeiten und hat zum Dollar und zum Euro im Verlauf des Vormittags stark aufgewertet. Der Goldpreis steigt, die Feinunze gewinnt fast 20 US-Dollar und kostet erstmals seit Anfang Juni wieder mehr als 1.400 Dollar. Zehnjährige Bundesanleihen sind auf den höchsten Stand seit Donnerstag gestiegen.

Die globalen Aktienmärkte stehen dagegen seit Montagabend gegen 21.00 Uhr unter Druck. "Zeitgleich mit einer Rede von John Kerry, in der er von Beweisen für eine Schuld der syrischen Regierung im Zusammenhang mit den Giftgasangriffen sprach", wie die BHF-Bank anmerkt. Außenminister John Kerry hatte am Vorabend gesagt, es gebe keine Zweifel am Einsatz chemischer Waffen durch die syrische Regierung unter Assad.

Angesichts eines drohenden Militäreinsatzes gegen Syrien und die möglichen Auswirkungen auf das Pulverfass Naher Osten tritt ein robuster ifo-Geschäftsklimaindex in den Hintergrund. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im August etwas mehr aufgehellt als Volkswirte erwartet hatten. Das kann die Aktienmärkte aber nicht stützen. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,7 Prozent auf 2.774 Punkte. Alle europäischen Handelsplätze melden Kursverluste.

Am deutschen Aktienmarkt kann sich mit der Aktie von K+S nur ein einziger der 30 DAX-Werte dem Abwärtsdruck entziehen. Die Papiere, die am Montag bereits um mehr als 4 Prozent gestiegen waren, legen um 1,1 Prozent zu. Der Kurs des Düngemittelherstellers profitiert von der Verhaftung Wladislaw Baumgertners in Weißrussland. Dem Chef des russischen Kaliproduzenten Uralkali und Chairman der Vertriebsgesellschaft Belarusian Potash Company (BPC) wird vorgeworfen, seine Macht "zum Zweck des persönlichen Nutzens" missbraucht zu haben.

Baumgertner hatte vor Wochen angekündigt, mit Uralkali aus einem Kalikartell auszusteigen. Diese Ankündigung hatte die Aktien von Düngemittelproduzenten weltweit einbrechen lassen. Baumgertner soll nun jedoch für zwei Monate in Haft bleiben. Damit wird laut Beobachtern die Stellung von Uralkali als Austeiger aus dem Kartell geschwächt, wovon wiederum die Kalipreise und somit auch die Aktienkurse der Produzenten wie K+S profitieren.

Peugeot-Aktien steigen um 1,2 Prozent auf 11,48 Euro. Die Bank BNP Paribas hat das Kursziel für die Aktie um 140 Prozent auf 12 Euro erhöht und UBS hat die Aktie auf "Kaufen" von "Neutral" hochgestuft mit einem Kursziel von 15 Euro. Eine Abstufung auf "Neutral" von "Kaufen" durch J.P. Morgan lässt die Aktien von ThyssenKrupp um 2,6 Prozent nachgeben.

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