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Der Ausverkauf an Europas Börsen setzt sich am Mittwoch fort. Der DAX verliert 1,1 Prozent auf 8.154 Punkte, nachdem der Index am Dienstag bereits um 2,3 Prozent gefallen war. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,5 Prozent auf 2.736 Punkte nach. "Der Syrien-Konflikt hat die Märkte im Griff", sagt Eugen Weinberg von der Commerzbank. Der WTI-Ölpreis stieg am Morgen mit 112 US-Dollar auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren, gab anschließend aber wieder etwas nach auf 110 Dollar. Der Preis für ein Fass der Nordsee-Sorte Brent ist im Hoch auf 117,34 Dollar gestiegen.
"Syrien (...) spielt zwar seit dem Öl-Embargo der Europäischen Union im Herbst 2011 für die globale Ölversorgung kaum noch eine Rolle. Das Risiko besteht aber in der Destabilisierung der Region", erklärt Weinberg die Stärke des Ölpreises. "Für den Fall einer Eskalation müssen auch deutlich höhere Ölpreise befürchtet werden", warnt die Metzler Bank. Die Societe Generale hat bereits einen Ölpreis von 150 Dollar für die Sorte Brent ins Spiel gebracht. Auch der Goldpreis legt weiter zu. In der Spitze wurde die Feinunze mit 1.433,60 US-Dollar bezahlt, was der höchste Preis seit Mitte Mai ist. Beobachter führen die Stärke des Goldpreises auch darauf zurück, dass die US-Notenbank im Falle einer Eskalation des Syrien-Konflikts die Reduzierung ihrer Wertpapierkäufe zeitlich verschieben könnte. Ein Frankfurter Aktienhändler beschreibt die Börsenstimmung der vergangenen Wochen als "viel zu leichtfertig". Zu viele Marktakteure seien auf Schnäppchenkäufe gepolt gewesen, hätten also leicht niedrigere Aktienkurse immer wieder zum Neueinstieg in den Markt genutzt. Auch diese Investoren würden nun "aus dem Markt geworfen". Etwas Beruhigung ist derweil im Handel mit den großen Devisenpaaren eingetreten. Die Flucht der Anleger in den Yen scheint erst einmal beendet zu sein. Die japanische Währung, die als sicherer Devisenhafen am Dienstag zu Dollar und Euro noch kräftig aufwertete, gibt zu beiden Valuta leicht nach. Die Gemeinschaftswährung hat derweil zum Dollar den dritten Handelstag in Folge den Sprung über 1,34 nicht geschafft und hat im Verlauf des Vormittags wieder abgewertet auf 1,3355. Krisenverlierer sind wie schon am Vortag die Aktien der besonders konjunkturabhängigen Automobilhersteller und die Papiere der Fluggesellschaften. Aktien von BMW, Daimler und VW büßen zwischen 2,3 und 3,4 Prozent ein. Aktien von Continental verlieren sogar 4,7 Prozent. Hier drückt eine reduzierte Umsatzprognose des Conti-Großaktionärs Schaeffler für 2013 zusätzlich auf den Kurs. Aktien von Lufthansa, Air France-KLM und IAG geben wegen des teuren Öls zwischen 4 und 6 Prozent nach. Aber es gibt auch Profiteure des Syrien-Konflikts. Den Produzenten von Öl und Gas könnten die steigenden Preise für Energieträger unerwartet hohe Gewinne bescheren. Der Sektor Öl und Gas steigt um 1,8 Prozent und die Versorger legen im Schnitt um 0,2 Prozent zu. In Paris verteuern sich die Papiere des Telekom- und Baukonzerns Bouygues um 7 Prozent. Zwar haben die Franzosen die Umsatzprognose für dieses Jahr zurückgenommen. Das neue Tarifmodell für das Telekomsparte kommt jedoch bei Investoren gut an. Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com DJG/bek/cln Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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