Alt 15.08.12, 00:22
Standard Aktien schließen trotz guter US-Daten uneinheitlich
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Trotz überraschend starker US-Einzelhandelsdaten für den Monat Juli haben die Aktienkurse an Wall Street am Dienstag nur mit einer uneinheitlichen Tendenz geschlossen. Diese waren erstmals seit drei Monaten wieder gestiegen. Nachdem die Indizes über weite Strecken des Handels im Plus notiert hatten, kam kurz vor der Schlussglocke leichter Verkaufsdruck auf, der die Notierungen zurückfallen ließ. Auch die Wachstumsdaten aus Europa konnten den Markt nicht stützen. Die zuletzt schwachen Konjunkturdaten aus Asien und die anhaltenden Sorgen in Bezug auf die Euro-Schuldenkrise belasteten das Sentiment übergeordnet weiter, erklärte ein Händler. Die deutlichen Kursgewinne bei Home Depot hätten zudem ein weiteres Abrutschen des Dow-Jones-Index verhindert.

Dieser verbesserte sich um 3 Punkte auf 13.172 Punkte, nachdem er im Tageshoch schon bis auf 13.223 Punkte geklettert war. Der S&P-500 schloss praktisch unverändert bei 1.404 Punkten. Der Nasdaq-Composite verlor dagegen 0,2 Prozent auf 3.017 Punkte. Das Umsatzvolumen legte auf 0,57 (Montag: 0,48) Milliarden Aktien zu. Den 1.477 (1.129) Kursgewinnern standen dabei 1.557 (1.885) -verlierer gegenüber, während 119 (118) Titel unverändert schlossen.

Bei den US-Einzelhandelsumsätzen wurde mit einer Zunahme um 0,8 Prozent das stärkste Wachstum seit Februar verzeichnet. Volkswirte hatten lediglich mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet. Allerdings wurden die Daten für Juni nach unten revidiert. "Wie bereits die überraschend guten Arbeitsmarktdaten wurden auch die Einzelhandelsumsätze dahingehend interpretiert, dass die konjunkturelle Abkühlung in den USA doch nicht so stark wie befürchtet ausfallen könnte", so Julia Coronado von BNP Paribas. Die ebenfalls bekannt gegebenen Erzeugerpreise fielen im Rahmen der Erwartungen aus.

Positive Konjunkturnachrichten gab es auch aus Europa. So ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland im zweiten Quartal gegenüber der Vorperiode um 0,3 Prozent statt der prognostizierten 0,2 Prozent gewachsen. In Frankreich stagnierte die Wirtschaft zwar, doch hier war ein leichter Rückgang erwartet worden. "Die niedrigen Erwartungen sind übertroffen worden. Die Daten sind stark genug um nicht in eine Rezession zu fallen, aber auch schwach genug um weitere geldpolitische Maßnahmen nicht auszuschließen", sagte John Canally von LPL Financial.

Belastet von den überraschend guten Einzelhandelsumsätzen ging es am US-Rentenmarkt mit den Notierungen nach unten. So kletterte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen im Gegenzug auf 1,72 Prozent. Zwischenzeitlich stieg diese mit 1,73 Prozent auf dem höchsten Stand seit Ende Mai. Die Daten hätten die Erwartungen an weitere Anleihe-Käufe durch die US-Notenbank etwas gedämpft, sagte ein Teilnehmer. Am Ölmarkt stützten die guten Daten von beiden Seiten des Atlantiks. Hier setzten Händler auf einen Nachfrageschub: Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI notierte zum Settlement bei 93,43 Dollar je Barrel, ein Plus von 0,8 Prozent.

Der Euro ist dagegen zum Dollar zurückgefallen und notierte im späten US-Geschäft mit 1,2325 Dollar in der Nähe seines Tagestiefs. Die besseren US-Einzelhandelsumsätze sowie die damit verbundene etwas nachlassende Fantasie auf eine neue Runde quantitativer Lockerungen im September in den USA belasteten die Gemeinschaftswährung. In der Spitze war der Euro zuvor schon bis auf 1,2387 Dollar geklettert. Auch der Goldpreis fiel mit den Daten wieder etwas zurück und notierte zum Settlement bei 1.599,40 Dollar je Feinunze.

Bei den Einzelwerten standen Home Depot nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das zweite Quartal im Fokus des Marktes. Diese sind besser als erwartet ausgefallen und die Baumarktkette hat zudem den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Die Aktie von Home Depot war mit einem Aufschlag von 3,6 Prozent stärkster Wert im Dow-Jones-Index.

Bei den Titeln aus dem Konsumbereich legten auch die Aktien von Estee Lauder stark zu und gewannen 9,3 Prozent. Das Unternehmen gab deutlich über den Markterwartungen ausgefallene Quartalszahlen bekannt. Um 16,5 Prozent nach oben ging es für die Titel von Michael Kors, nachdem der Anbieter von Luxusgütern sowohl mit seinem Quartalsausweis als auch mit der Jahreszielsetzung die Markterwartungen übertroffen hatte.

Dagegen zeigten sich die Technologiewerte im Dow-Jones-Index mit Abgaben. Die Aktien von Hewlett-Packard verloren 1,3 Prozent und die Titel von Microsoft verzeichneten ein Minus von 0,9 Prozent. Auch die Cisco-Aktie gab um 1,0 Prozent nach. Das Unternehmen wird am Mittwoch nach der Schlussglocke die Ergebnisse für das vierte Quartal bekannt geben. Die Analysten rechnen hier mit einem Gewinn je Aktie von 0,46 Dollar. Die Titel von Groupon brachen um 27 Prozent ein. Ein enttäuschender Umsatzausblick des Online-Rabattportals sorgte bei den Anlegern für Unmut.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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