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Die mit Spannung erwartete EZB-Sitzung brachte das von vielen erhoffte Ergebnis. Wie erwartet hat die Europäische Zentralbank den Leitzins auf 0,5 Prozent gesenkt. Entsprechend gering war die Überraschung am Finanzmarkt, der ein solches Ergebnis bereits vorweggenommen hatte. Die EZB erhofft sich über diesen Schritt weitere positive Stimuli für die europäische Konjunktur. Die Währungshüter setzen erneut darauf, dass diesmal das Geld endlich seinen Weg in die Realwirtschaft findet. Hierfür müssten Banken das billige Geld jedoch in Form von Krediten an Unternehmen und private Haushalte weiterreichen. Ob das auch tatsächlich passiert, will man bei der EZB diesmal ganz genau beobachten. Sollte es auch diesmal zu keiner verstärkten Kreditvergabe kommen, könnten Banken künftig mit einer Art Strafgebühr belegt werden, wenn sie ihr Geld bei der EZB parken. „Wir sind technisch darauf vorbereitet“, so Mario Draghi auf der Pressekonferenz in Bratislava.
Während der Markt noch gelassen auf die Zinssenkung reagiert, gibt es insbesondere aus Deutschland Kritik an der EZB-Politik. Nachdem zu Beginn der Woche die deutsche Bundesbank dem Verfassungsgericht ein 27-Seiten Papier zukommen ließ, in dem die Geldpolitik der europäischen Währungshüter aufs Schärfste kritisiert wurde, sind vor allem deutsche Ökonomen ebenfalls skeptisch. Nicht nur Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, bezeichnete die erneute Zinssenkung als das „falsche Signal“. Laut Krämer leide der Euroraum nicht unter zu hohen Zinsen, sondern an mangelnden Fortschritten beim Reformprozess. Die Einschätzung Krämers mag vielleicht stimmen, dennoch stellt sich die Frage, ob die EZB derzeit überhaupt noch eine Wahl hat? Ein entscheidendes Problem insbesondere in den Peripherie-Staaten ist eine mangelnde Kreditvergabe der dortigen Banken. Die Privatwirtschaft in weiten Teilen Südeuropas droht im wahrsten Sinne des Wortes auszutrocknen. Viele Finanzinstitute bereinigen derzeit lieber ihre Altlasten als vergleichsweise risikobehaftete Darlehen an Unternehmen zu begeben. Im Kalkül der EZB muss Geld nun so billig werden, dass Banken ein Anreiz geschaffen wird, dieses weiterzureichen. Zudem würde eine Zinssenkung im Idealfall den Wechselkurs des Euro drücken. Exporte aus dem Euroraum würden somit billiger und Europas Wirtschaft wettbewerbsfähiger. Und letztlich hat die EZB derzeit ein weiteres vielleicht sogar entscheidendes Problem: Mit Griechenland ist bereits ein erster Staat offiziell in die Deflation gerutscht. Spanien droht bereits dasselbe Schicksal und selbst in Kerneuropa sind die Inflationsraten zuletzt drastisch gefallen. Nicht nur, dass vor diesem Hintergrund eine weitere Zinssenkung im Rahmen des EZB-Mandats überhaupt möglich wird. Sie wird vor diesem Hintergrund vielleicht sogar unumgänglich. Dennoch scheint fraglich, ob ein solcher Schritt mehr ist, als ein Placebo. Europas Banken müssen mittlerweile vergleichsweise restriktive Eigenkapitalrichtlinien erfüllen. Viele Institute kämpfen zudem mit milliardenschweren Altlasten. Es scheint ungewiss, ob eine Leitzinssenkung von 0,25 Prozent als Anreiz zu mehr Kreditvergabe ausreicht. Ob der Euro gegenüber den großen Leitwährungen abwerten kann, darf nicht weniger bezweifelt werden. Die Notenbanken in Japan und den USA betreiben seit langem eine ähnlich laxe Geldpolitik. Ob die jetzige Zinssenkung also das Potenzial hat „die Erholung im weiteren Jahresverlauf zu unterstützen“, wie Mario Draghi konstatiert, wird sich erst noch zeigen. Italien: Neue Regierung sorgt für Vertrauen Italien hat eine neue Regierung. Nach wochenlangem hin und her wurde in dieser Woche Enrico Letta als neuer Regierungschef in Rom vereidigt. Am Rentenmarkt sorgte die neue Regierungskonstellation umgehend für eine erste Erleichterungswelle und Italien kann sich so günstig refinanzieren wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren. So emittierte Italien in dieser Woche zwei Anleihen mit Laufzeiten zwischen fünf und zehn Jahren. Das Volumen lag jeweils bei drei Milliarden Euro. Für das fünfjährige Papier bezahlte Italien nur noch einen durchschnittlichen Kupon von 2,84 Prozent (zuvor 3,65 Prozent). Bei den Schuldverschreibungen mit zehn Jahren Laufzeit gaben sich Investoren diesmal mit einem durchschnittlichen Kupon von 3,94 Prozent zufrieden (zuletzt 4,66 Prozent). Bund-Future mit neuem Allzeithoch Aufgrund der erwarteten und dann erfolgten Leitzinssenkung, liegt hinter dem deutschen Anleihebarometer eine erneut starke Handelswoche. Der Bund-Future läuft im derzeitigen Kontrakt von einem Allzeithoch zum nächsten und scheint einen erfreulichen Wochenabschluss bei rund 147,00 Prozentpunkten zu finden. Anlegertrends UNTERNEHMENSANLEIHEN: SCHAEFFLER-ANLEIHE WEITER GEFRAGT Da insbesondere Bundesanleihen kaum mehr attraktive Renditen bieten, schauen sich Anleger derzeit vermehrt im benachbarten Ausland um. Fündig wurden einige Investoren in Österreich. So gehörte in dieser Woche mal wieder eine österreichische Staatsanleihe zu den meistgehandelten Papieren im Stuttgarter Rentenhandel. Das entsprechende Papier verfügt noch über einen festen Kupon von 4,65 Prozent, was angesichts eines S&P-Ratings von AA+ in diesen Tagen durchaus beachtlich erscheint. Allerdings notiert das Papier mit einer Laufzeit bis 2018 bereits bei über 119 Prozentpunkten. Österreich ist in dieser Woche zudem bei den Neuemissionen zu finden. So emittierten unsere Nachbarn jüngst eine Anleihe mit Laufzeit bis 2034. Doch trotz der vergleichsweise langen Laufzeit verspricht das Papier derzeit einen festen Kupon von nur mehr 2,30 Prozent. Auf Unternehmensseite stößt eine noch vergleichsweise junge Anleihe von Schaeffler Finance auf reges Anleger-Interesse. Die Anleihe des bayerischen Maschinenbauers verspricht bei einer Laufzeit von fünf Jahren einen vergleichsweise hohen Kupon von 4,25 Prozent. Erst vor gut einer Woche platzierte der Autozulieferer eine 600 Millionen schwere Euro-Anleihe, um mit diesem Geld ungünstige Altkredite abzulösen. Aufgrund der insgesamt hohen Nachfrage bei Investoren konnte Schaeffler das ursprünglich avisierte Volumen der Anleihe deutlich aufstocken: “Die Nachfrage der Investoren nach den Anleihen war außerordentlich hoch. Wir konnten uns zu deutlich niedrigeren Konditionen als im letzten Jahr refinanzieren”, konstatierte der Finanzvorstand von Schaeffler Klaus Rosenfeld. Aus dem DAX schaffte es diesmal eine Anleihe der ThyssenKrupp AG in die Liste der meistgehandelten Anleihen in Stuttgart. Die Schuldverschreibung des Stahlkonzerns verfügt über einen festen Kupon von 4,0 Prozent. ThyssenKrupp geriet in dieser Woche erneut in die Schlagzeilen, nachdem sich der Verkauf einiger Werke in Übersee offenbar weiter verzögert. bondm-News Nabaltec AG Das Unternehmen der chemischen Industrie bestätigt die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2012. Der Umsatz stieg gegenüber dem Rekordniveau des Vorjahres leicht an auf 129,20 Mio. Euro (2011: 129,00 Mio. Euro). Das EBIT lag bei 10,0 Mio. Euro in 2012 (2011: 12,30 Mio. Euro). Beim Jahresergebnis verzeichnete Nabaltec einen Rückgang auf 2,1 Millionen Euro (2011: 3,5 Mio. Euro) Laut Unternehmen sei der Grund für die rückläufige Ergebnisentwicklung die temporäre Marktabschwächung und Zurückhaltung vieler Kunden wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Gerhard Witzany, Vorstand der Nabaltec AG: „Im zweiten Halbjahr 2012 konnten wir erneut beweisen, dass wir auch in wirtschaftlich unruhigen Zeiten stabil aufgestellt sind. Obwohl ab Jahresmitte eine Abkühlung in der Nachfrage zu verzeichnen war, konnten wir sowohl im dritten als auch im vierten Quartal unsere Vorgaben aus dem Vorjahr übertreffen.“ Hier geht’s zur Anleihe WKN A1EWL9 Ekotechnika GmbH Am Montag wurde die Emission der 9,75%-Ekotechnka-Anleihe erfolgreich am Markt platziert. Das fünfjährige Papier mit einem Emissionsvolumen von 60 Mio. Euro wird seit dem 30.04.2013 im Handelssegment Bondm gehandelt. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1R1A1 Getgoods.de AG Laut Unternehmensmeldung hat der Vorstandsvorsitzende des Online-Handelshauses getgoods.de AG, Herr Markus Rockstädt-Mies in der vergangenen Woche weitere 23.500 Aktien der Gesellschaft zu tagesaktuellen Kursen gekauft. Insgesamt hält das Management der getgoods.de AG damit nun 57,42 % der ausstehenden Aktien der getgoods.de AG. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1PGVS 3W Power S.A. Die Gesellschaft gab diese Woche eine Personalveränderung bekannt. Herr Robert J. Huljak, derzeit Non-Executive Director des Boards of Directors wird ab sofort als President und General Manager für das Unternehmen tätig sein. Herr Huljak wird in seiner neuen Funktion die allgemeine Geschäftsstrategie und Positionierung von AEG Power Solutions in ihren Hauptmärkten entwickeln und vorantreiben. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1A29T börse stuttgart tv US-BONDS: SIND SIE NOCH EINEN BLICK WERT? Die konjunkturelle Erholung in den USA kommt nur schleppend voran. Schwache Wirtschaftsdaten und eine horrende Staatsverschuldung machen den USA unverändert zu schaffen. Geldpolitisch hat die Fed nur noch wenig Spielraum. Sind dann US-Staatsanleihen überhaupt noch einen Blick wert? Wo gibt es Alternativen? Das Börse Stuttgart Anleihenforum zum Thema. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=8963 EZB: LEITZINS WIRD AUF 0,5 PROZENT GESENKT Die mit Spannung erwartete EZB-Sitzung brachte das von vielen erhoffte Ergebnis. Wie erwartet senkt die Europäische Zentralbank den Leitzins auf 0,5 Prozent. Doch erfüllt die expansive Geldpolitik der EZB noch ihren eigentlichen Zweck? Die konjunkturelle Situation in Europa hat sich in den vergangenen Monaten nicht wirklich verbessert…Michael Stegmüller, performance IMC, bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=8957 Neueinführungen an der Börse Stuttgart General Electric Mit General Electric emittierte einer der größten Mischkonzerne der Welt in der vergangenen Woche aus seinem Euro MTN Programm eine 1,25 Milliarden Euro Anleihe. Das Unternehmen mit Stammsitz in Fairfield, Connecti-cut, USA, wohin dieser übrigens erst 1974 hin verlegt wurde (zuvor: Schenectady, New York) setzte in 2012 über 147 Milliarden USD um und erzielte dabei einen Gewinn von etwa 16 Milliarden USD. Das in Inhaberteilschuldver-schreibungen à 1.000 Euro unterteilte Wertpapier ist mit einem Zins von einem Prozent p.a. bei einer vierjährigen Laufzeit ausgestattet. Die Anleihe notiert knapp über dem Ausgabepreis von 99,553. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1HKDH LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton S.A. Die börsennotierte französische Aktiengesellschaft hält Mehrheitsrechte an über 60 verschiedenen Luxusmarken. Der Konzern ist damit weltweit Branchenführer in der Luxusgüterindustrie. Das Unternehmen emittiert eine sechsjährige Anleihe in Höhe von 500 Millionen Euro, gestückelt in 1.000 Euro Einheiten. Der Kurs liegt bereits etwa 75 Basispunkte über dem Ausgabepreis von 99,473. Die Franzosen offerieren einen Kupon in Höhe von 1,25 Prozent p.a. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1HKCS Schaeffler Der deutsche Maschinenbauer und Automobilzulieferer ist vielen erst seit der Übernahme der Continental AG bekannt. Dabei fertigt die Schaeffler Gruppe unter den Marken INA, FAG und LuK diverse Komponenten für die Automobilindustrie, den Maschinenbau und die Luft- und Raumfahrtindustrie. Die Herzogenauracher setzten im vergangenen Jahr über 11 Milliarden Euro um und erzielten dabei ein EBIT in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Schaeffler emittierte jüngst eine 600 Millionen Euro Anleihe (gestückelt in 100.000 Euro) mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Der Zinssatz beträgt 4,25 Prozent p.a. und wird halbjährlich bezahlt. Das Papier notiert bereits deutlich über dem Ausgabepreis von 100. Zeitgleich emittierten die Herzogenauracher ein 850 Millionen USD-Anleihe (gestückelt in 200.000 USD) mit Fälligkeit im Mai 2021. Das Wertpapier sieht eine halbjährliche Zinszahlung vor – der Kupon beläuft sich auf 4,75 Prozent p.a. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1HKAF Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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